
Disney wäre stolz. Disney ist bestimmt sogar sehr stolz. Denn in "Kena: Bridge of Spirits", dem Debüt des Indie-Entwickler-Studios "Ember Lab", wird uns ein spielbarer Disney-Traum erzählt. Die Spielwelt ist so malerisch, so bildschön, so märchenhaft!
Doch worum geht es in diesem neuen Action-Adventure-Titel eigentlich? Und warum feiert die gesamte Gaming-Community, ob Presse oder Spieler, dieses Spiel aktuell so sehr? Und was ist eigentlich ein Rott?

Wir schlüpfen in die Rolle des jungen Mädchens Kena. Sie ist eine sogenannte Seelenführerin. Ihre Aufgabe besteht darin, die Seelen von Verstorbenen zu begleiten. Viele von ihnen haben noch ungelöste Dinge auf der Welt zu erledigen, und Kena versucht, diese Probleme für die Verstorbenen zu lösen.
Auf dieser Reise findet sie sogenannte "Rott”-Kreaturen, die uns durch das Abenteuer begleiten. Die Rotts helfen Kena bei der Erledigung ihrer Aufgaben. In den Kämpfen sind sie anfangs immer ängstlich, doch je besser wir uns mit Kena schlagen, desto mutiger werden die kleinen Begleiter - und mächtiger: Sie können uns heilen, Gegner attackieren oder sogar Bosse leicht durcheinanderbringen, sodass wir sie einfacher niederstrecken können. Außerhalb von Kämpfen können wir ihre Fähigkeiten frei einsetzen.
Die süßen Rott
Unsere kleinen Begleiter sind ein echt knuffiges Highlight in diesem Spiel. Der Einsatz ist sehr gut gelungen: Wir brauchen die kleinen Wuselwunder sowohl bei der Lösung kleinerer Aufgaben und Rätsel, aber auch innerhalb der Kämpfe sind sie eine sehr erfrischende Spielmechanik. Zusätzlich können wir all diese kleinen Begleiter mit Accessoires ausstatten.
Toll: Zur Begutachtung unserer kleinen Freunde hat uns "Ember Lab” die Möglichkeit gegeben, uns zu ihnen auf den Boden zu setzen und alle kleinen Rotts zu bewundern, zu streicheln oder mit ihnen zu spielen. Das ist natürlich komplett verspielt, aber passt zu dieser Spielwelt und ist einfach süß.
Kämpfe wie in "Dark Souls"
Unsere Befürchtung, dass die Kämpfe zu einfach und zu wenig Tiefe beinhalten wird, hat sich als Trugschluss herausgestellt. Die Kämpfe und Bosse erinnern auf schwierigeren Spielgraden zuweilen sogar an Genre-Ableger wie "Dark Souls" oder "Sekiro". Wer also Herausforderungen mag, sollte mindestens einen höheren Schwierigkeitsgrad wählen. Für Gelegenheitsspieler ist der normale Schwierigkeitsgrad die beste Einstellung.
Wirklich hervorzuheben ist, was die Entwickler uns für tolle Mechaniken innerhalb und außerhalb der Kämpfe zur Verfügung stellen. Das Spiel ist dadurch sehr abwechslungsreich. Die Boss-Dichte ist knackig hoch, und sie unterscheiden sich in ihren Schwächen und ihrer Art, in der man sie besiegen kann, auch stark.
Was uns nicht gefallen hat
Es ist schwierig, einen ernsthaften Punkt zu finden, der uns an diesem wunderschönen, bilderbuchartigen Abenteuer stört. Vielleicht hätte die Spieldauer etwas länger sein können. Mit 10 bis 15 Stunden ist die Spiellänge selbst für einen Titel, der kein Vollpreis-Titel ist, leicht zu kurz geraten.
Ein weiterer kleinerer fader Beigeschmack: Am Anfang des Spiels sind deutlich mehr Gespräche voll animiert und cineastisch aufgebaut - und im mittleren Spielverlauf sind die Dialoge in der "Spiel-Grafik". Das ist aber sicher völlig verschmerzbar und selbst bei AAA-Titeln manchmal so.
Unser Fazit
Kaum zu glauben, dass es sich bei diesem Spiel um eine Indie-Produktion handelt. Die atmosphärische Aufbereitung vom Soundtrack über die Spielwelt bis hin zu den kleinen Rott-Begleitern ist sehr gut gelungen.
"Kena: Bridge of Spirits" ist ein schön komponiertes Spiel. Das haben wir an jeder Stelle gemerkt. Die Entwickler haben sich sehr genau überlegt, wie das Spiel aufgebaut sein soll. Es freut uns schon jetzt, dass die Entwickler an weiterem Content arbeiten. Vor allem die bei den Fans beliebten Kampf-Szenen sollen noch mehr Inhalte bekommen. Darauf lässt sich auf jeden Fall aufbauen. Und wir hoffen ganz stark, dass "Ember Lab" bereits am nächsten Erfolg arbeitet.
"Kena: Bridge of Spirits" ist seit dem 21. September 2021 für PlayStation 4, PlayStation 5 sowie PC erhältlich und kostet 39,99 Euro.