Für schwache Nerven ist dieser Tatort nicht gemacht. Das neue Saarbrücker Team um die Hauptkommissare Leo Hölzer (Vladimir Bulakov) und Adam Schürk (Daniel Sträßer) ermittelt in der Folge „Der Herr des Waldes" zum zweiten Mal in der Krimireihe. Passend zum Thema Wald und Jagd wird’s ordentlich blutig. Zu sehen ist die Folge am Ostermontag um 20.15 Uhr in der ARD.
Der Fall
Die 18-jährige Schülerin Jessi hat eine Verabredung. Doch das geplante Treffen im Wald endet für sie in einem grausamen Tod mit äußerst schmerzhaftem Vorspiel. Weist der Zustand ihrer Leiche auf ein Ritualverbrechen hin? Ist der Täter ein kranker Psychopath? Oder hat sich hier ein abgelehnter Liebhaber gerächt? Ist das ein Einzelfall oder nur ein Glied in einer ganzen Mordkette? Die Kommissare Hölzer und Schürk bekommen es mit aggressiven Naturschützern, tragischen Familiengeschichten und kranken Psychopathen zu tun. Gleichzeitig wacht Schürks Vater aus einem jahrelangen Koma auf – und mit ihm das verdrängte Trauma aus Schürks Kindheit. Der Mann war früher ein Tyrann und misshandelte seinen Sohn schwer. Nun ist er pflegebedürftig.
Die Stärken
Manch ein Tatort hat das Problem, dass die Zuschauer das Ende schon ahnen, kaum dass die Geschichte angefangen hat. Vorhersehbarkeit kann man dieser Folge aber nicht vorwerfen. Denn die Ermittler müssen sich nicht nur in alle Richtungen wenden, sie finden dort jeweils auch überzeugende Verdächtige. Es darf also ordentlich gerätselt werden, wer hinter dem Mord an der Schülerin steckt. Das ist gut. Überzeugend ist auch der private Konflikt, in dem sich Hauptkommissar Schürk befindet. Hat sein Vater ihn früher verprügelt und gequält, ist der alte Mann nun auf seine Hilfe angewiesen. Eine diskutable Gewissensfrage. Eine weitere Stärke dieses Tatorts ist es, dass er in mehreren Momenten wirklich überrascht. Allerdings – und dies könnte auch als Schwäche ausgelegt werden, wenn man es nicht mag – auch mit Brutalität.
Die Schwächen
Glaubwürdigkeit ist in Filmen und Serien ein wichtiger Punkt. Sie rundet die Geschichte ab und wächst durch ihre Details. Einer der Protagonisten in dieser Tatort-Folge lebt offenbar schon länger im Wald, kommt dafür aber allzu sauber und mit perfekt sitzender Frisur daher. Das fällt auf. Und: Wenn ein Mensch nach vielen Jahren aus dem Koma erwacht, wird er wohl nicht so schnell wieder beweglich sein. Die Fortschritte, die der Betroffene hier macht, sind allzu sprunghaft.
Das Fazit
Leider wird im Laufe des Films aus einer Stärke dieses Tatorts doch noch eine Schwäche. Die verschiedenen Ermittlungsstränge zu einer glaubhaften Lösung zusammenzuführen, gelingt nämlich leider nur teilweise. Achtung: Wer bei brutalen Filmszenen stark mitleidet, dessen Nerven werden in dieser Folge arg strapaziert. Wer den Krimi blutig mag, dürfte sich dagegen gut unterhalten fühlen. Insgesamt eine spannende Story, leider nicht perfekt umgesetzt.
Der Ausblick
Am Sonntag, 11. April, ermittelt wieder Lena Odenthal. In der Folge "Tatort: Der böse König" von Autor und Regisseur Martin Eigler werden Odenthal und ihre Kollegin Johanna Stern mit einer narzisstischen Persönlichkeit, für die sie besondere psychologische Klarsicht aufbringen müssen, konfrontiert.