Mit Rezepten

Trockenes Brot und harte Brötchen: So lassen sich Backwaren noch retten

Vor allem Weißbrote sind schon nach kurzer Zeit altbacken und ungenießbar. Im Müll müssen sie trotzdem nicht landen, denn mit wenigen Handgriffen sind sie wieder frisch. Zudem gibt es viele Möglichkeiten, die Backwaren länger haltbar zu machen.

Je heller ein Brot oder Brötchen ist, desto schneller wird es trocken und hart. Doch es gibt Tricks, wie die Backwaren trotzdem genießbar bleiben. | © IMAGO/imagebroker

Moritz Trinsch
21.04.2024 | 21.04.2024, 09:00

Zu trocken, zu hart oder einfach zu altbacken: Wenn es um Brot und Brötchen geht, sind die Deutschen pingelig. Schon eine nicht mehr ganz so knusprige Kruste veranlasst viele dazu, ihr Brot in die Tonne zu schmeißen.

Kein Wunder also, dass Backwaren, laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, 13 Prozent aller Lebensmittelabfälle ausmachen. Nur Obst und Gemüse sind 2023 noch häufiger weggeworfen worden (18 Prozent).

Dabei lässt sich mit ein paar einfachen Tricks selbst komplett trockenes Brot wieder genießbar machen. Nur bei Schimmel sollten die Verbraucher vorsichtig sein.

Das sind die beliebtesten Brotsorten der Deutschen

„Deutschland ist Brotweltmeister“, heißt es beim Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks. Mit mehr als 3.200 Brotsorten würden die Bäckereien hierzulande eine Vielfalt anbieten, die es sonst nirgendwo auf der Welt gebe.

Die meisten Spezial-Brote lassen sich aber nur regional kaufen, was die Auswahl für die Verbraucher beschränkt. Demnach ist es wenig überraschend, dass die Deutschen mehrheitlich gerade einmal sieben Brotsorten in größeren Mengen konsumieren.

Das lässt sich aus dem jährlich von der Gesellschaft für Konsumforschung erhobenen „Brotkorb der Deutschen“ ablesen. Am beliebtesten war 2022 das Toastbrot, das von knapp 30 Prozent der Verbraucher konsumiert wurde. Gefolgt von dem Mischbrot (25 Prozent) und mit deutlichem Abstand auf Platz drei den Körner- und Saatbroten (14 Prozent).

So lange sind die verschiedenen Brotsorten haltbar

Beim Brot gilt der Grundsatz: je dunkler, desto länger haltbar. Denn ein hoher Weizenmehlanteil sorgt dafür, dass das Brot, auch bei richtiger Lagerung, schneller austrocknet. Ist der Roggen-, Schrott- oder Sauerteiganteil dagegen hoch, lässt es sich länger lagern.

Laut Bundeszentrum für Ernährung hält sich Weißbrot gerade mal ein bis drei Tage, Toastbrot in der Originalverpackung dagegen bis zu sieben Tage. Auch Roggenbrot bleibt knapp eine Woche lang genießbar. Vollkornbrot aus Weizen hält sich rund vier Tage, Vollkornbrot aus Roggen sogar ganze neun.

Tipps, um Brot und Brötchen frisch zu halten

Vor allem Ein- und Zwei-Personen-Haushalte kämpfen immer wieder damit, das gekaufte Brot auch aufzubrauchen. Gerade bei den aktuell hohen Preisen ist das Wegschmeißen von vertrocknetem oder schimmligem Brot ärgerlich. Doch es gibt zahlreiche Tipps, damit die Backwaren länger frisch bleiben.

Tipp 1: Alle Brote lieben Zimmertemperatur

Vor allem roggenhaltige Brotsorten trocknen bei niedrigen Temperaturen schneller aus. Heißt: Sie sollten nicht im Kühlschrank gelagert werden. Die optimale Temperatur zur Aufbewahrung von Brot liegt zwischen 18 und 22 Grad - also bei Zimmertemperatur.

Nur bei sehr feuchtem und heißem Wetter kann die Lagerung im Kühlschrank sinnvoll sein, um der Schimmelbildung vorzubeugen.

Tipp 2: Papiertüte oder Brotbox statt Plastiktüte

Da sich in Plastiktüten schnell Feuchtigkeit bildet und dies ein idealer Nährboden für Schimmelpilze bietet, sollte Brot lieber in Papiertüten oder Leinenbeuteln aufbewahrt werden.

Am besten eignet sich übrigens eine Keramik-, Edelstahl- oder Steingutbox, in dem das Brot ohne jegliche Verpackung gelagert wird. Diese sollte nicht komplett luftdicht verschlossen werden. So kann das Brot atmen und bleibt länger frisch, zudem kann Feuchtigkeit entweichen.

Tipp 3: Brotbox regelmäßig reinigen

Selbst ein Krümmel in der Brotbox kann dafür sorgen, dass das frische Brot schnell schimmelt. Daher gilt: Die Behälter sollten jede Woche zum Beispiel mit Essigwasser gereinigt werden.

Tipp 4: Ganzen Laib Brot statt einzelne Scheiben kaufen

Größere Brotmengen sollten immer ungeschnitten gekauft werden. Denn ganze Laibe sind länger haltbar. Wichtig: Das angeschnittene Brot mit der Schnittfläche nach unten stellen, dann trocknet es langsamer aus.

Tipp 4: Frisches Brot direkt einfrieren

Um Brot länger haltbar zu machen, kann es eingefroren werden. Idealerweise werden einzelne Scheiben bei minus 18 Grad tiefgefroren und bei Bedarf im Backofen oder Toaster knusprig gebacken (vorher mit etwas Wasser benetzen). Zum Auftauen bei Zimmertemperatur benötigt das Brot rund fünf Stunden.

Tricks, um trockenes Brot wieder frisch zu machen

Weil Brot dauerhaft Feuchtigkeit verliert und die in ihm enthaltene Stärke durch einen chemischen Umwandlungsprozess fester wird, lässt sich ab einem gewissen Punkt nicht mehr verhindern, dass es trocken und hart wird - ähnlich sieht es bei Brötchen aus. Doch auch hier gibt es Tricks, beides wieder frisch zu bekommen.

Trick 1: Altbackenes Brot einfach toasten oder aufbacken

Das angetrocknetes Brot leicht mit Wasser benetzen und toasten oder für wenige Minuten im Backofen aufbacken.

Trick 2: Paniermehl oder Croûtons aus trockenem Brot machen

Aus komplett getrocknetem Brot oder auch Brötchen lässt sich Paniermehl herstellen. Dafür einfach das Brot oder Brötchen mit einer Küchenreibe reiben und in einer dicht verschlossenen Box aufbewahren. Das Mehl hält sich dann mehrere Monate.

Brot, das drei bis vier Tage alt ist, eignet sich zudem ideal für Croûtons. Einfach das Brot in kleine Würfel schneiden und bei schwacher Hitze in Butter und Öl anbraten.

Übrigens: Dunkles Brot eignet sich vor allem für herzhafte Speisen wie Suppen und Aufläufe. Helles Brot sollte dagegen eher für süßere Speisen genutzt werden.

Trick 3: Vier leichte Rezepte für altes Brot

Einfach und lecker: Knusprig gebratener Lachs mit einer cremigen Salsa und Brotchips. - © Verwendung weltweit
Einfach und lecker: Knusprig gebratener Lachs mit einer cremigen Salsa und Brotchips. | © Verwendung weltweit

Neben Croûtons und Paniermehl, lassen sich auch folgende einfache Rezepte mit altem Brot zubereiten:

  • Brotchips: Baguette oder Graubrot in hauchdünne Scheiben schneiden und mit einer Knoblauchzehe einreiben. Dann mit Salz und beliebigen Gewürzen, sowie Olivenöl bestreichen und circa zehn Minuten bei 160 Grad im Backofen rösten.
  • Semmelknödel: Trockene Brötchen oder Weißbrot in Würfel schneiden und mit heißer Milch übergießen. Gedünstete Zwiebeln hinzugeben und alles vermischen. Dann mit Petersilie, Salz, Pfeffer und Muskat würzen und mit feuchten Händen Knödel formen. Anschließend werden die Knödel wie gewohnt 20 Minuten im heißen Wasser gegart.
  • Bruschetta: Brötchen oder Brot in Scheiben schneiden, mit Olivenöl beträufeln und für ein paar Minuten in den Backofen geben. Währenddessen Tomaten und Zwiebeln würfen, vermischen und mit Olivenöl, Salz und Pfeffer würzen. Anschließend einfach den Tomatensalat auf die geröstete Brot- oder Brötchenscheibe verteilen. Wer will, kann das ganze mit Basilikum verfeinern.
  • Brotsalat: Egal ob Weißbrot, Graubrot, Körnerbrot oder Brötchen: für Brotsalat eignet sich fast jede Brotsorte. Dafür einfach das Brot in Würfel schneiden, Olivenöl und gepressten Knoblauch darüber geben und in einer Pfanne rösten. Anschließend zusammen mit Tomaten, Zwiebeln und frischem Basilikum in eine Schale geben, mit Salz, Pfeffer, Rotweinessig und noch einmal etwas Olivenöl würzen.

Schimmliges Brot: Noch genießbar oder weg damit?

Ist das Brot dann doch mal angeschimmelt - sofort weg damit! Denn auch bei nur einzeln erkennbaren Schimmelstellen oder -punkten kann davon ausgegangen werden, dass bereits das ganze Brot vom Schimmelpilz befallen ist.

Auch an Tiere sollte das schimmlige Brot nicht mehr weiter verfüttert werden.