Gesundheitsgefahr im Herforder Hombergwald: Schädlicher Pilz aufgetaucht
An den Eingängen zum Wald hängen Warnschilder. An den Ahornbäumen wurde ein Parasit gefunden, der nicht nur für die Bäume gefährlich ist, sondern auch für Menschen
Herford. Es ist das erste Mal, dass in Herford die sogenannte Rußrindenkrankheit auftritt. Den schädliche Pilz an den Ahornbäumen im Hombergwald im Norden der Stadt haben die Förster festgestellt. Schilder an den Eingängen zum Wald sollen daraufhin hinweisen, dass das Gebiet nur noch auf eigene Gefahr betreten werden darf. Denn: Die Pilzsporen sind auch für Menschen gefährlich.
Allergische Reaktionen
Beim Einatmen der Sporen kann es zu allergischen Reaktionen kommen, bei der sich die Lungenbläschen entzünden. Die Folgen können dann Reizhusten, Fieber, Schüttelfrost und entzündete Lungenbläschen sein.
In der Gegend um den Wald zeigen sich die Anwohner überrascht von der Gefahr. „Ich möchte dort gleich joggen", sagt ein Mann, der in der Straße Im Tiefental einen Busch schneidet, wenige Meter vom Wald entfernt. Ein Schild habe er nirgends wahrgenommen.
Warnschilder an den Zugängen
Laut der Stadt hängen Warnschilder an den Zugängen: Falkendieker Straße, Im Tiefental, Am Brinke und Hombergstraße. „Das Anbringen der Warnschilder ist eine reine Vorsorgemaßnahme", erklärt Baudezernent Peter Maria Böhm. „Wir wissen zurzeit noch nicht genug über das Ausmaß der erkrankten Bäume, deshalb gehen wir auf Nummer sicher und warnen die Waldbesucher vor dem Betreten der betroffenen Fläche und insbesondere des Unterholzes." Laut Pressesprecherin Susanne Körner hat die Stadt keinen Krisenstab nach dem Fund gebildet.
Allerdings können einige Spaziergänger vor Ort nichts mit dem Hinweis anfangen. Ein Pärchen kommt mit ihren Hunden aus dem Wald. Ob sie keine Angst um ihre Gesundheit haben? „Warum sollten wir?" lautet die Gegenfrage. Das Paar findet die Botschaft auf dem Schild total missverständlich formuliert. Ihnen fehlen die Details und die Gründe für die Gefahr. Und überhaupt? Wer hat den Hinweis angebracht. Eine Quelle wird nicht angeben. Dass sich im Hombergwald ein schändlicher Pilz ausbreitet, steht nirgends vermerkt.
Stadt will weitere Schritte planen
In den nächsten Tagen will die Stadt zusammen mit dem Forstamt die Schäden genauer erfassen, begutachten und die weiteren Schritte planen. Solange bleibt die „missverständliche" Warnung bestehen. Insbesondere für gesundheitlich angeschlagene oder sensible Personen bergen die Sporen des Pilzes, im Fachjargon Cryptomstroma corticale, ein Risiko.
Pilz setzt sich an den geschwächten Bäumen fest
Ähnlich wie bei den Härchen des Eichenprozessionsspinners, verbreiten sich die Pilzsporen über die Luft. Die Rußrindenkrankheit zeigt sich auf der Rinde des Ahornbaumes zunächst als dunkler Pilzbelag. Dann stirbt der gesamte Baum nach und nach ab. Zum Vorschein kommen die schwarze Sporenlager.
Neben Borkenkäfer-Plagen und der Vermehrung des Eichenprozessionsspinners ist das Auftauchen der Rußrindenkrankheit eine weitere Folge der anhaltenden Trockenperioden und der hohen Temperaturen. Der schädliche Pilz ist ein Parasit, der sich an ohnehin schon geschwächten Bäumen festsetzt.
Durch die Extremwetterlagen der vergangenen Jahre ist der Wald auf Herforder Gebiet stark geschwächt. Bei einem Rundgang hatten der Leiter des Regionalforstamtes und die hiesige Försterin erst vor Kurzem auf die schwierige Situation des Waldes aufmerksam gemacht.
Kommentar der Redaktion
Unprofessionell
Ilja Regier
Wer den Hombergwald betritt, kann ihn krank wieder verlassen. Sehr krank sogar. Diese Info kommt nicht bei allen an. In ihrer Mitteilung spricht die Stadt nicht nur von leichtem Schnupfen als Folge – sondern von entzündeten Lungenbläschen. Die wiederum beeinträchtigen in diesem Zustand die Funktion der Lunge, was keine Lappalie ist. In der Nähe das Waldes zeigen sich befragte Bürger überrascht von der Situation im Wald. Niemand hat vom Pilzbefall und der Gefahr gehört. Auch die von der Stadt befestigten Hinweise sind schwer zu entdecken. Und, wer hat sie überhaupt angebracht? Erstens sind die DIN-A4-Zettel in der Größe leicht zu übersehen. Zweitens steht darauf nirgends vermerkt, wer vor der Gesundheitsgefahr warnt. Das Forstamt? Die Stadt? Ein kleiner Junge, der einen Streich spielen möchte? Entweder informiert man richtig – oder gar nicht. Alles andere ist unprofessionell. Wie in diesem Fall.