Games

Burnout Paradise Remastered im Test: Das fast perfekte Rennspiel

Kann ein zehn Jahre altes Spiel, das nur ein wenig besser aussieht als damals, noch immer begeistern? Es kann!

Das Spielprinzip in einem Bild: Ein berauschendes Geschwindigkeitsgefühl und krachende Crashes. | © EA/Stellar Games

Björn Vahle
19.03.2018 | 19.03.2018, 13:49

Als "Burnout Paradise" vor zehn Jahren erschien, war es aus dem Stand der beste Arcade-Racer auf dem Markt. Nun hat EA eine Remastered-Version herausgebracht - und die überholt selbst aktuelle Rennspiele immer noch spielend, obwohl sie nichts anders macht. Leider auch bei der Grafik.

Zu den Klängen von "Paradise City" von Guns 'n' Roses werden wir zu Spielbeginn in die gleichnamige frei befahrbare Fiktiv-Metropole entlassen. Vom Schrottplatz klauben wir uns einen ersten Wagen, und Sekunden später heizen wir schon mit einer Geschwindigkeit durch die Stadt, die wir der Mühle gar nicht zugetraut hätten.

"Burnout Paradise" macht aus seiner wunderbar reduzierten Spielmechanik nach wie vor keinen Hehl: Wir sollen Gas geben und wir sollen Spaß haben. Es gibt kein Tuning, es gibt keinen Fotomodus, es gibt nur uns und die Straßen. Alles, was das Spiel an Herausforderungen und zusätzlichem Inhalt bietet, finden wir quasi im Vorbeirasen - ohne Umwege.

Rennen an jeder Kreuzung

Höchst befriedigend: Die Takedowns, mit denen wir unsere Gegner spektakulär von der Straße befördern. - © EA/Stellar Games
Höchst befriedigend: Die Takedowns, mit denen wir unsere Gegner spektakulär von der Straße befördern. | © EA/Stellar Games

Man könnte das als Motto über das Spiel schreiben: Keine Umwege. Nur das berauschende Geschwindigkeitsgefühl, das "Burnout Paradise" auch nach zehn Jahren immer noch besser hinbekommt, als die meisten Teile von "Need for Speed". Jeden Schlitten haben wir zu jeder Zeit im Griff, eine realistische Simulation will das Spiel überhaupt nicht sein.

An buchstäblich jeder Kreuzung können wir die unterschiedlichsten Rennen annehmen. Klassische Start-Ziel-Verfolgungen, Zeit-Herausforderungen, Crash-Races, in denen wir so viele Gegner wie möglich per krachendem Takedown demolieren, Verfolgungen, in denen das die anderen Autos mit uns versuchen. So werten wir unsere Fahrerlizenz auf und schalten immer neue Wagen frei.

Die wenigsten Rennen dauern länger als ein paar Minuten. So entfaltet sich eine wohlige Sucht-Spirale, die uns immer noch ein weiteres Rennen starten lässt. So haben wir allerdings auch sehr schnell alles von Paradise City gesehen. Denn die Spielwelt - und da merkt man dem Spiel sein Alter dann doch an - ist nach heutigen Standards trotz Umland doch eher klein.

Facelifting mit sichtbaren Schwächen

Das Schadensmodell lässt die Autos immer noch spektakulär crashen, sichtbar sind hier aber auch die Ecken und Kanten der Grafik. - © EA/Stellar Games
Das Schadensmodell lässt die Autos immer noch spektakulär crashen, sichtbar sind hier aber auch die Ecken und Kanten der Grafik. | © EA/Stellar Games

Hinzu kommt, dass die Entwickler von Criterion (zuletzt Battlefront II) und Stellar Games die Optik eher aufgehübscht - eben "remastered" - aber nicht wirklich erneuert haben. So haben sämtliche Gebäude und Landschaften zwar schärfere Texturen bekommen. Das war es dann aber auch. Paradise City hat ein schimmerndes Facelifting bekommen. Darunter aber sitzen dieselben recht groben Gittermodelle eines Spiels, das ursprünglich für PS3 und Xbox 360 entwickelt wurde.

Spaß macht das Ganze aber immer noch, weil man von der Umgebung zwischen Crashs (das Schadensmodell ist nach wie vor beeindruckend), Kurven und Sprüngen gar nicht so viel mitbekommt. Untermalt vom treibenden Soundtrack, der neben den Roses unter anderem Jimmy Eat World, Depeche Mode und N.E.R.D. auffährt, rasen wir von Sieg zu Sieg, merken uns die schnellsten Wege und experimentieren mit den verschiedenen Wagen. Und merken kaum, wie die Stunden vergehen. Wer lange genug fährt, bekommt sogar Mozart, Verdi und Tschaikowsky zu hören.

Der Umfang bietet Spaß für Wochen

In der Nahansicht der Autos kann das Spiel nach der optischen Generalüberholung immer noch gefallen. - © EA/Stellar Games
In der Nahansicht der Autos kann das Spiel nach der optischen Generalüberholung immer noch gefallen. | © EA/Stellar Games

Auch beim Umfang bleiben keine Wünsche offen. Der Online-Modus hat auch weiterhin seine Anhänger, so dass wir schon jetzt genug echte Gegner haben. Ebenfalls enthalten sind alle DLCs, darunter Big Surf Island, das eine ganz neue Spielwelt zum Erkunden liefert. Neue Inhalte gibt es zwar nicht, doch die bestehenden reichen für etliche Stunden Rennvergnügen.

Unser Fazit hätten wir also im Grunde auch schreiben können, ohne das Spiel gesehen zu haben: "Burnout Paradise" ist nach wie vor eines der schnörkellosesten Arcade-Rennspiele, die es gibt. Das Spielspaß-pro-Stunde-Verhältnis ist exzellent. Wer das Original kennt, muss wegen der - diplomatisch ausgedrückt - sanften Anpassungen bei der Grafik nicht unbedingt zugreifen. Alle anderen sollten das Remaster unbedingt spielen.

Burnout Paradise Remastered ist seit dem 16. März erhältlich für Playstation 4 und Xbox One.