Grüner Minister lässt sich erneut mustern: Limbachs Flucht nach vorn
Benjamin Limbach will wieder an Wehrübungen teilnehmen und war deshalb erneut bei der Musterung. Eine clevere Marketing-Aktion mit Kalkül, meint unser Autor.
Das wäre vor Jahren noch undenkbar gewesen: Ein grüner Landesminister lässt öffentlich verkünden, dass er im Alter von 56 Jahren wieder an Wehrübungen teilnehmen möchte. Und sich deshalb nun freiwillig erneut mustern ließ.
Damit dürfte Benjamin Limbach viel Aufmerksamkeit gewiss sein, nicht nur in seiner Partei. Zunächst einmal ist es aller Ehren wert, dass der NRW-Justizminister als Mitte-Fünfzigjähriger auf diesem Wege der aktuellen Wehrpflicht-Debatte einen neuen Akzent verleiht. Bislang reden in der Bundespolitik ja vor allem alte, graue Männer darüber, ob und wie viele junge Menschen wieder zur Truppe sollen – und somit in letzter Konsequenz an die Front.
Natürlich ist es aber nicht nur Aufgabe der jüngeren Generation, im Fall der Fälle das Land zu verteidigen. Genau das macht Limbach deutlich, indem er sich nach 30 Jahren noch einmal mustern lässt. Dadurch könnte der frühere Leutnant der Reserve im Zweifel erneut als Reservist dienen.
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Die Aktion ist aber auch aus anderer Perspektive zu betrachten: Als NRW-Justizminister ist Limbach politisch seit Jahren maximal angezählt. Bei der Besetzung der höchsten Richterstelle im Land sah er sich dem Vorwurf politischer Einflussnahme ausgesetzt. Er soll seine Wunschkandidatin unzulässig bevorzugt haben. Zwar wies Limbach das stets zurück, doch sein Ruf hat stark gelitten, auch in Justizkreisen. Opposition und Medien forderten wiederholt seinen Rücktritt.
Auch diese Umstände dürften bei Limbachs erneuten Musterung eine Rolle gespielt haben. Er sucht die Flucht nach vorn.