Nolte-Küchen aus Löhne investiert 50 Millionen Euro in die Produktion

Löhne/Melle. Ruhig und konzentriert wird in der neuen Halle von Nolte-Küchen gearbeitet. Im Vergleich zu den Teilen des Gebäudekomplexes, in denen schon seit vielen Jahren täglich tausende von Küchenmöbelteilen produziert werden, herrscht in dem Neubau die Ruhe vor dem Sturm. &bdquo;Wir haben hier 50 Millionen Euro investiert“, sagt Rüdiger Schliekmann, technischer Geschäftsführer von Nolte-Küchen. Er hat gemeinsam mit Vertriebsgeschäftsführer Heiko Maibach zum Gespräch eingeladen. In der Endphase der Bauarbeiten befinden sich ein neues Hochregallager, eine neue Fertigung für Arbeitsplatten und eine vollautomatische Verpackungsanlage für Arbeitsplatten. Die Pläne für die nächste Erweiterung stehen bereits kurz vor der Umsetzung. Zurzeit läuft die Phase der Inbetriebnahme. &bdquo;Die ersten Teile werden im Juli produziert. Anfang 2026 wird die gesamte Anlage in die Produktion integriert sein“, sagt Schliekmann. Rund fünf Jahre dauert die Planung für ein Projekt dieser Größenordnung. Das Ergebnis kann sich nach Überzeugung des Geschäftsführers sehen lassen. &bdquo;Wir haben hier die modernste Arbeitsplattenfertigung, die nach dem heutigen Stand der Technik machbar ist“, sagt der Geschäftsführer. Sie zeichne sich durch einen hohen Automationsgrad und deutlich höhere Leistung aus. &bdquo;Wir können durch die neue Anlage Arbeit ins Unternehmen zurückholen und die Fertigungstiefe erweitern. Dazu kommt, dass wir eine deutlich höhere Varianz erhalten“, sagt er. Künstliche Intelligenz (KI) gehört bei Nolte-Küchen ebenfalls in Zukunft zum Produktionsprozess. &bdquo;Mithilfe von KI wird die Qualität überprüft. Unsere Kunden müssen das Endprodukt mit hundertprozentiger Qualität bekommen.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Pappe statt PVC als Verpackung Rund 13.000 Quadratmeter umfasst der Neubau. Einen großen Schritt in eine möglichst nachhaltige Produktion geht das Unternehmen mit der neuen vollautomatischen Verpackungsanlage. &bdquo;Wir verpacken die Arbeitsplatten in Zukunft zu 100 Prozent in Kartonagen“, sagt Schliekmann. Das PVC als Verpackungsmaterial werde in diesem Bereich in Zukunft komplett wegfallen. &bdquo;Das ist ein ziemlich komplexes Thema. Pappe ist im Handling deutlich aufwendiger als Folie.“ Als vor etwa fünf Jahren mit den Planungen für das 50-Millionen-Euro-Projekt begonnen wurde, war die Welt noch eine andere. Russland hatte die Ukraine noch nicht überfallen. Billiges Gas strömte aus dem riesigen Land nach Deutschland. Seit der russischen Vollinvasion sind die Zeiten anders. Nicht nur, aber auch wegen der deutlich höheren Energiekosten steckt die deutsche Wirtschaft in der Krise. Die Stimmung im Land ist schlecht, es herrscht eine Konsumflaute. Küchenmöbelproduzenten wie Nolte-Küchen haben in den letzten zwei Jahren deutlich weniger Küchen verkauft. Auch in dieser schwierigen Phase habe Familie Nolte als Inhaber des Unternehmens an den geplanten Investitionen festgehalten. &bdquo;Das ist nicht selbstverständlich und zeichnet Familienunternehmen aus“, sagt Schliekmann. Sein Geschäftsführungskollege Heiko Maibach ergänzt: &bdquo;Auch die Belegschaft hat top mitgezogen.“ Trotz der angespannten Situation sei kein Personal abgebaut worden. &bdquo;Wir haben bewusst daran festgehalten, unsere Belegschaft vollständig an Bord zu halten, und diese Entscheidung hat sich als richtig erwiesen“, sagt Maibach. Gerade auch mit Blick auf die oft schwierige Personalgewinnung sei es wichtig, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu halten. Lesen Sie auch: Nolte-Küchen aus Löhne geht beim Klimaschutz einen Schritt weiter Aufforderung an die Politik Mit vorsichtigem Optimismus blickt das Unternehmen auf die nächsten Monate. &bdquo;Die Talsohle ist auf jeden Fall erreicht, eine leichte Belebung ist erkennbar“, sagt Maibach. Entscheidend sei, dass die neue Bundesregierung durch das Investitionsprogramm die richtigen Weichen stelle. &bdquo;Die Politik muss endlich handeln“, fordert Maibach. Wenn den Ankündigungen Taten folgten, dann würde sich auch die Stimmung verbessern. &bdquo;Ein Großteil der Deutschen nagt ja nicht im Hungertuch“, sagt der Vertriebsgeschäftsführer. Hoffnung hat er mit Blick auf den riesigen Nachholbedarf beim Wohnungsbau. Im vergangenen Jahr wurden rund 250.000 Wohnungen fertiggestellt. In diesem Jahr werden es mehr sein. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts ist zum Beispiel im März 2025 die Zahl der genehmigten Wohnungen im Vergleich zum März 2024 um 5,8 Prozent gestiegen. Von dieser Entwicklung profitiert nach Überzeugung von Maibach auch die Küchenmöbelindustrie. &bdquo;Jede neu gebaute Wohnung führt durch entsprechende Umzüge dazu, dass drei neue Küchen verkauft werden“, sagt er. Während der deutsche Markt noch schwächelt, ist die Nachfrage in vielen asiatischen Ländern und den Emiraten groß. &bdquo;Den Export in diese Länder wollen wir weiter ausbauen.“ Auch interessant: Anti-Fingerprint-Oberfläche und VR-Brillen bei Nolte-Küchen aus Löhne Der nächste Neubau ist in Planung Dass Nolte-Küchen auf den nächsten Aufschwung setzt, macht Rüdiger Schliekmann beim Rundgang durch die Produktion deutlich. Eine Fensterfront bietet eine schöne Aussicht auf landwirtschaftliche Flächen und einen Bauernhof. &bdquo;Dort werden wir unsere Expansion fortsetzen“, sagt Schliekmann. Die Flächen und der Bauernhof seien bereits gekauft, eine Baugenehmigung sei beantragt. &bdquo;Die neue Halle brauchen wir, um unsere Fertigung auf eine ganz neue Stufe zu stellen“, sagt er. Mit einer neuen Maschinenstraße wird die automatische Fertigung in Losgröße 1 möglich sein. Das bedeutet, dass bei der Produktion einer Küche zum Beispiel ein Schubkasten automatisch bearbeitet wird, wenn er unter eine Spüle passen muss und aus diesem Grund eine geringere Tiefe hat. Ein genauer Termin für die Einweihung dieser Halle steht noch nicht. &bdquo;Zwei Jahre dauert es nach der Bestellung, bis die Maschine fertig ist.“ Aktuell liefen die konkreten Planungen für das Projekt. Auch das sei ein klares Bekenntnis für die Zukunftsfähigkeit des Standorts.

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