Fragen & Antworten

Sonnenbrand und Extremwetter: So wirkt sich die Erderwärmung aus

Wie wirkt sich eine Erderwärmung von 3 Grad aus? Wird das Sonnen gefährlich, wenn der Klimawandel voranschreitet? NW.de hat häufige Google-Anfragen beantwortet.

Schreitet die Erderwärmung voran, werden Extremwetterlagen immer häufiger auftreten. | © dpa

Wiebke Wellnitz
22.07.2022 | 22.07.2022, 00:00

Das 1,5-Grad-Klimaziel ist kaum noch zu erreichen. Das prognostizierten Klimaforscher im Vorfeld des Petersberger Klimadialogs. Welche Folgen die globale Erderwärmung hat und welche Szenarien existieren, haben bei Google viele Nutzerinnen und Nutzer interessiert. Hier die häufigsten Fragen und Antworten.

Welche Folgen hat die globale Erderwärmung?

Klimaexperten warnen, dass die Folgen des Klimawandels bei einer Erwärmung von dauerhaft mehr als 1,5 Grad erheblich sind. "Die 1,5 Grad sind nicht irgendeine Statistik", sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas gegenüber der Deutschen-Presse-Agentur (dpa). "Es ist ein Indikator für den Punkt, an dem die Folgen des Klimawandels für die Menschen und den ganzen Planeten immer schädlicher werden." Gemeint ist damit, dass die Ozeane immer wärmer und sauer werden, das Eis und die Gletscher schmelzen und der Meeresspiegel steigen wird, Wetterereignisse immer extremer werden - kurzum: Die Lebensbedingungen auf der Erde immer schlechter werden.

Wie wirkt sich eine Erderwärmung von 2,5 und 3 Grad aus?

Je höher die Erderwärmung ausfällt, desto irreversibler werden die Auswirkungen auf die Erde. So erklärt es Dirk Messner, Chef des Bundesumweltamtes. Er warnt ausdrücklich vor dem Überschreiten der 2-Grad-Marke. "Dann erhöht sich das Risiko, dass ganze Ökosysteme implodieren oder sie sich in einen Status transformieren, den wir zum Teil gar nicht beschreiben können. Wir reden über Kipp-Punkte im Erdsystem." Der Begriff Kipp-Punkt bedeutet, dass sich Entwicklungen nicht mehr rückgängig machen lassen.

Mit Kipp-Punkten beschäftigt sich die Wissenschaftlerin Ricarda Winkelmann. Sie verweist darauf, dass sich verschiedene Entwicklungen bedingen und Kettenreaktionen ausgelöst werden können. "Wenn von Grönland große Teile abschmelzen sollten, also ein Kipppunkt hier wirklich überschritten ist, dann gelangt dadurch verstärkt Süßwasser in den Nordatlantik, und das wiederum kann über längere Zeiträume zu einer Abschwächung der Atlantikströmung führen." Diese wiederum hätte letztendlich eine starke Auswirkung auf das Klimasystem rund um den Globus, zum Beispiel Änderungen in den Wetterphänomenen und auch bei Extremwetterlagen in Europa.

Darüber hinaus sorgen die Klimaveränderungen für weltweite Fluchtbewegungen, weil Lebensräume unbewohnbar werden. Schon jetzt ist diese Entwicklung spürbar. Klimaforscher warnen zudem davor, dass Pandemien durch den Klimawandel häufiger auftreten werden.

Was wird gegen die Erderwärmung getan?

Weltweit finden verschiedene Gipfeltreffen statt, bei denen Klimaschutzmaßnahmen vereinbart werden. Dazu gehört beispielsweise die Weltklimakonferenz. Das übergeordnete Ziel, das in diesem Zusammenhang vereinbart wurde, ist die Klimaneutralität aller Staaten. Strittig ist derzeit, bis wann dieses Ziel erreicht werden muss.

Um klimaneutral zu werden, ergreifen Staaten, aber auch Städte und Gemeinden bereits Maßnahmen: Dazu gehören unter anderem der Ausbau der erneuerbaren Energien, die Sanierung von Gebäuden und die Verkehrswende. Gleichzeitig wird versucht, die Natur besser zu schützen und beispielsweise den Regenwald vor weiterer Abholzung zu bewahren.

Doch auch jeder Einzelne und jede Einzelne kann etwas gegen die Erderwärmung tun. Wichtige Maßnahmen sind beispielsweise die Umstellung der Ernährung, der Verzicht auf unnötige Autofahrten und Flugreisen sowie das Sparen von Energie.

Ist das Sonnen durch die Erderwärmung gefährlicher?

Ja, sagt das Bundesamt für Strahlenschutz. Durch die vom Menschen verursachten Emissionen von ozonabbauenden Stoffen geht das stratophärische Ozon zurück. Dadurch steigt die UV-Belastung auf der Erde. In Deutschland ist die UV-Bestrahlungsstärke im Winter und Frühling bereits um sieben Prozent gestiegen, im Sommer und Herbst um vier Prozent.

Gleichzeitig erhöht sich die Anzahl der Sonnenstunden, wodurch mehr UV-Strahlung ungehindert die Erdoberfläche erreichen kann. Das vermeintliche "gute Wetter" lockt mehr Menschen nach draußen in die Sonne, die dann der erhöhten Strahlung ausgesetzt sind. Wie hoch die Strahlung ist, kann online eingesehen werden. Dort finden sich auch entsprechende Warnungen vor "Niedrigozonereignissen", die für eine extrem hohe UV-Strahlung sorgen.

Um Hautkrebs vorzubeugen, sollte deshalb grundsätzlich die Mittagssonne gemieden und die Haut eingecremt werden. Eine Sonnenbrille schützt zudem die Augen vor der Strahlung. Bei Aufenthalten am Strand oder am und im Wasser, wo grundsätzlich die Strahlenbelastung höher ist, sollte Kleidung mit UV-Schutz getragen werden.