Arnsberg. Das Sterben der Bäume durch den menschgemachten Klimawandel setzt sich fort. Schlimmer als je zuvor sind die ökologischen und wirtschaftlichen Folgen für den Wald, die die Stürme Friederike, Burglind, Eberhard und Dragi in den Jahren 2018 und 2019 verursacht haben.
Projekte zur Wiederaufforstung sind im Gange, doch ein Problem bleibt die Finanzierung, denn: In NRW gleicht der landeseigene Holzverkauf derzeit einem Nullsummenspiel – unter anderem durch seine Erträge wurden aber bisher andere Geschäftsfelder der NRW-Forstwirtschaft quer finanziert.
Selbst nach dem Orkan Kyrill im Jahr 2007 mussten die Waldbesitzer nicht so viele Bäume abholzen, wie im Jahr 2019 – einem Jahr der Hitzerekorde und Trockenheit. „Rund 15 Millionen Festmeter Fichtenholz haben wir in dem Jahr geerntet", sagt Andreas Wiebe, Leiter von Wald und Holz NRW. Davon ein großer Anteil Schadholz, das beispielsweise dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen ist.
Gerade mal die Kosten für die Holzernte gedeckt
„Das ist dreimal so viel, wie normalerweise in ganz NRW jährlich geerntet würde", betont Wiebe. „Der Ertrag aus dem hochwertigen Sortiment entspricht in etwa den Holzerntekosten. Unterm Strich bleibt aus diesem Geschäft also nicht viel übrig."
Dabei geht es in der Forstwirtschaft um weit mehr, als um Holz. „Sauberes Wasser, saubere Luft, Raum für Natur und Erholung – das alles sind unsere Lebensgrundlagen und unverzichtbare Leistungen, die der Wald für uns alle erbringt", sagt Wiebe. Den landeseigenen Wald in NRW zu schützen und zu pflegen, private Waldbesitzer dabei zu unterstützen, ihren Wald nachhaltig zu bewirtschaften und durch Forschung und Bildungsangebote über die Bedürfnisse des Waldes aufzuklären, das alles zählt auch zu den Aufgaben von Wald und Holz – Arbeit, deren Kosten normalerweise unter anderem durch den landeseigenen Forstbetrieb mitfinanziert werden.
18 Millionen Euro Einbußen
„Diese Zeiten sind für die nächsten Jahrzehnte vorbei", sagt Hanns Christian Wagner, Fachbereichsleiter Staatswald Wald und Holz NRW. Insgesamt machte Wald und Holz im vergangenen Jahr Verluste in Höhe von mehr als 18 Millionen Euro.
Zum Vergleich: 2018 lagen die Verluste bei rund sieben Millionen, 2016 sogar nur bei 370.000 Euro. „Der Klimawandel zwingt uns, viele Fragen neu zu stellen, denn der Altersklassenwald ist nicht mehr zukunftsfähig", sagt Wiebe.
Neue Konzepte für den Wald
Das bedeute auf der einen Seite weniger Monokulturen und mehr Natur- und Mischwald. Wiebe spricht sich aber auch für eine „Vergütung von Ökosystemleistungen beziehungsweise Klimaschutzleistungen" des Waldes aus: „Diejenigen, die für den Klimaschutz produktive unterstützende Leistungen erbringen, die sollen dafür eine Vergütung bekommen, wenn – was ja inzwischen der Fall ist – wenn diejenigen, die CO2 emittieren, dafür einen Preis bezahlen."