Umweltschutz

Förster schlagen Alarm: "Wald in NRW erlebt eine Klimakatastrophe"

Um den Wald stand es noch nie so dramatisch, sagen Experten. Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) in NRW ruft deshalb den Klimanotstand für Wälder aus

Privatwälder: Laut dem Bund Deutscher Forstleute gehören 70 Prozent des nordrhein-westfälischen Waldes 150.000 Waldbesitzern. | © Pixabay

18.07.2019 | 18.07.2019, 22:46

Münster (dpa/mg). Um den Wald in Nordrhein-Westfalen stand es noch nie so dramatisch wie momentan. Da sind sich der Bund Deutscher Forstleute (BDF) und der Landesbetrieb Wald und Holz einig. Die Förster entschieden sich nun, den Klimanotstand für die Wälder auszurufen.

"Dies geschieht aus großer Sorge um den Wald selbst, aber auch um alle Menschen, die Tiere und Pflanzen, die Wald dringender benötigen, als vielen bewusst ist", schreibt der BDF in einer Mitteilung. Und weiter: "Für den Wald in Nordrhein-Westfalen ist es fünf vor Zwölf. Der Wald erlebt eine Klimakatastrophe von bisher nicht gekanntem Ausmaß."

Laut BDF nimmt NRW eine besondere Rolle in Bezug auf die Wälder ein: Es sei das Privatwaldland in der Bundesrepublik. 70 Prozent des nordrhein-westfälischen Waldes gehören, so der BDF, 150.000 Waldbesitzern.

Auch der Landesbetrieb Wald und Holz will aufrütteln

Auch der Landesbetrieb Wald und Holz betont, dass die nordrhein-westfälischen Wälder in einer bisher nie da gewesenen dramatischen Lage sind. Über fünf Millionen Bäume seien seit Anfang 2018 durch Orkane und Trockenheit abgestorben.

Vor allem die Trockenheit mache den Bäumen zu schaffen und lasse sie für Schädlinge wie den Borkenkäfer und für Krankheiten anfällig werden, sagte der Sprecher des Landesbetriebs Nordrhein-Westfalen, Michael Blaschke am Mittwoch.

Selbst die Buche, „das Rückgrat des heimischen Laubmischwaldes", vertrockne. „Die Buche ist schwer geschädigt", sagte Blaschke. Dass es sogar die typische Baumart für Deutschland treffe, sei für die Fachleute ein Alarmzeichen: Denn der Baum komme normalerweise mit den Verhältnissen in Deutschland gut zurecht und sei die Baumart, „die hier hingehört", sagte der Sprecher.

"Wir wissen nicht, wo das endet"

Der Wald sei in einer Situation, an die sich kein Förster bisher erinnern könne. „Einen solchen Schaden hat es bisher nicht gegeben. Wir wissen nicht, wo das endet", sagte Blaschke. Der gestresste Ahorn habe die Rußrindenkrankheit, die Esche leide unter dem Eschentriebsterben, „und die Buche vertrocknet".

Der Landesbetrieb habe die Aufgabe, den Wald zu erhalten. Aber zur Zeit gebe es kein Lehrbuch oder Muster, wie man am besten auf diese Ausnahme-Situation reagiere.