1:2 auf Schalke: Paderborns Trainer macht ein entscheidendes Manko aus

Gelsenkirchen. In der ausverkauften Arena auf Schalke herrschte am Freitagabend eine überwältigende Atmosphäre. Zwar gab es im Zweitliga-Topspiel zwischen dem FC Schalke 04 und dem SC Paderborn zunächst einen zwölfminütigen Stimmungsboykott, mit dem beide Fanlager gegen die drohende Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen in deutschen Stadien protestierten. Doch nach exakt zwölf Minuten folgte eine beeindruckende Choreographie der Schalker Anhänger, die ihr Team fortan bedingungslos nach vorne peitschten. Auch die 4.400 mitgereisten Paderborner trugen zu einer fantastischen Stimmung bei. &bdquo;Die Fans haben für ein cooles Ereignis gesorgt. Das hat Spaß gemacht“, schwärmte SCP-Trainer Ralf Kettemann anschließend. Die Geräuschkulisse passte zu einem extrem intensiven Spiel, in dem beide Teams echten Powerfußball zeigten. Das war nur selten schön anzusehen. Auch die Zahl der Großchancen hielt sich in Grenzen. Doch die Energie auf dem Rasen übertrug sich auf die Tribünen - und umgekehrt. Aus Paderborner Sicht hätte am Ende alles so schön sein können, doch in der 86. Minute betätigte sich ein Schalker Joker als Spaßbremse. Der Ex-Bielefelder Bryan Lasme, der nach achtwöchiger Verletzungspause ein Comeback feierte, schaltete seinen gefürchteten Turbo ein, überlupfte SCP-Keeper Dennis Seimen und erzielte so den 2:1-Siegtreffer für Schalke, das damit dem SCP die Tabellenführung entriss. Zwischen Aufwand und Ertrag klafft beim SCP derzeit eine Lücke Doch trotz dieser Niederlage hatte das Paderborner Team letztlich einen Stresstest bestanden. &bdquo;Ich ziehe vor meiner jungen Truppe den Hut. Sie hat sich hier gegen etwas gewehrt, was sie so noch nicht kennt“, konstatierte Kettemann. Denn nicht nur die Stimmung, sondern auch der Spielstil des Gegners war ungewohnt. Die Schalker gingen mit einer ungeheuren Leidenschaft und Aggressivität zu Werke, spekulierten auf zweite Bälle, starteten zahlreiche blitzschnelle Konter und peitschten mit gelungenen Abwehraktionen immer wieder sich selbst und das Publikum auf. Lesen Sie auch: Ende einer Leidenszeit: Das neue Schalke begeistert auch einen Ex-Paderborner Der SCP hielt mit einem hohen Einsatzwillen dagegen und zeigte zumindest in der ersten Hälfte das gepflegtere Aufbauspiel. &bdquo;Fußballerisch waren wir da gut unterwegs“, urteilte Paderborns Trainer. Doch auch auf Schalke wies das Spiel seiner Mannschaft ein großes Manko auf, das dem SCP zuvor auch bei der 0:2-Heimniederlage gegen Hannover zum Verhängnis geworden war. Denn trotz guter Ballstafetten, sehenswerter Spielverlagerungen und zielgenauen Steilpässen hinter die gegnerischen Ketten blieb Paderborn im letzten Drittel viel zu harmlos. Die zahlreichen guten Ansätze mündeten lediglich in einer Handvoll Abschlussaktionen. &bdquo;Wir müssen daran arbeiten, dass wir aus den spannenden Momenten, die wir haben, mehr machen. Es gab schon Räume, in die wir hätten kommen können“, resümierte Ralf Kettemann. Paderborn verliert nach der Pause zu schnell die Bälle Dessen Team musste sich diesmal mit einem xGoals-Wert von 0,76 begnügen. Für den SCP ist das ein Saison-Minusrekord. Am Ende stand für Paderborn nur der Treffer von Laurin Curda zu Buche. Der etatmäßige Schienenspieler agierte in der ungewohnten Rolle des rechten Flügelstürmers und köpfte in der 38. Minute zum 0:1 ein. Auch Felix Götze, Tjark Scheller und Mattes Hansen, die zuletzt die Dreier-Abwehrkette gebildet hatten, wechselten ihre Positionen. Der Matchplan ging zunächst auf. Doch dann glich Schalkes Kapitän Kenan Karaman in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit aus. Lesen Sie auch: FC Schalke 04 ringt SC Paderborn nieder: Die Noten zur Niederlage in der Veltins-Arena Und ab der 55. Minute geriet der SCP dann in arge Bedrängnis. &bdquo;Da ging es sehr oft in Richtung unserer Hütte. Da waren unsere Ballbesitzphasen zu kurz und die Bälle zu schnell weg“, bemängelte Paderborns Coach. &bdquo;Wir waren vielleicht in manchen Situationen zu naiv“, ergänzte Laurin Curda, der in der 83. Minute zu allem Überfluss seine fünfte Gelbe Karte gesehen hatte. Der zweitbeste SCP-Torschütze der Saison fehlt damit am kommenden Samstag, 6. Dezember, im Heimspiel gegen die SV Elversberg (13 Uhr). Gegen die ebenfalls enorm konterstarken Saarländer könnte es dann den nächsten Stresstest geben. &bdquo;Die letzten Spiele werden nicht leicht“, sagte SCP-Routinier Sven Michel, auf dessen Team anschließend noch Karlsruhe und Darmstadt warten. Alle SCP-Nachrichten im Überblick: Der News-Blog rund um den SC Paderborn &bdquo;Aber wenn wir so spielen wie auf Schalke und noch eine kleine Schippe drauflegen, werden wir wieder punkten“, ergänzte Michel. Der 35-Jährige glaubt nicht, dass seine jungen Teamkollegen nach der zweiten Niederlage in Folge nun ins Grübeln geraten. &bdquo;Vielleicht muss ich nächste Woche mal den ein oder anderen flotten Spruch mehr raushauen. Aber keiner steckt den Kopf in den Sand. Wir haben weiter Spaß am Fußball“, betonte Michel, der eine solche Atmosphäre wie auf Schalke in seiner langen Karriere schon mehrmals erlebt hat. Doch selbst für ihn war es am Freitag wieder ein ganz besonderes Erlebnis.

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