Paderborner Stürmer frotzelt gegen Ex-Klub Hannover 96: „Werden nichts gegen uns holen“

Paderborn. Wenn Stefano Marino am Samstag um 13 Uhr möglicherweise gegen Hannover 96 aufläuft, dann ist es für ihn mehr als nur ein gewöhnliches Pflichtspiel. Für den 21-Jährigen, der noch vor wenigen Monaten das Trikot der zweiten Mannschaft der Niedersachsen trug, ist es ein Duell gegen seinen alten Arbeitgeber. Und vielleicht wird es für ihn sogar der Moment, an dem seine Paderborner Geschichte so richtig Fahrt aufnimmt. Dabei war für Marino im Sommer kurz noch ungewiss, wohin ihn seine weitere Karriere führt. Vereinslos, wartend, offen für vieles aber vor allem für das Gefühl, irgendwo wirklich gewollt zu sein. Und genau dieses Gefühl wurde ihm beim SC Paderborn vermittelt. &bdquo;Ich war kurz vereinslos und habe abgewartet, was kommt. Es gab Gespräche mit anderen Vereinen. Aber nach den Gesprächen mit Sebastian Lange habe ich sehr großes Vertrauen gespürt. Später kamen die Gespräche dann auch mit Ralf Kettemann. Und am Ende kam der Wechsel zustande, und ich freue mich, dass es geklappt hat.“ Lesen Sie auch: &bdquo;Wir planen mit ihm“: Paderborns deutliche Botschaft im Poker um Raphael Obermair Stefano Marino fühlt sich beim SC Paderborn sofort wohl In Paderborn, sagt er, habe er vom ersten Tag an gemerkt, dass es passt. &bdquo;Seit dem ersten Tag, als ich ins Trainingslager nachgereist bin, habe ich mich direkt wohlgefühlt. Die Mannschaft, das Trainerteam – es hat sich sofort und auch über die gesamte Saison bislang super angefühlt. Ich fühle mich sehr wohl. Aber das geht, glaube ich, allen so. Das ist auch mit der größte Grund dafür, warum es gerade so gut läuft.“ Die Atmosphäre, das Vertrauen, die klare Spielidee: Alles sei da. Und alles sei familiär. Marino beschreibt sich selbst nüchtern, fast analytisch: &bdquo;Wenn man das Grundgerüst von mir anschaut, dann bringe ich alles mit. Ich habe eine ordentliche Größe, habe aber auch das Tempo, um tief zu gehen und den Ball an den Fuß zu bekommen, um dann in das Eins-gegen-eins zu gehen. Das sind gute Voraussetzungen als Stürmer. Jetzt gilt es nur noch, mit der Zeit auch alle Fähigkeiten auf den Platz zu kriegen. Daran arbeite ich.“ Im Prinzip ist Stefano Marino genau der Stürmertyp, der alle positiven Eigenschaften der übrigen Angreifer in Paderborn vereint: er hat die Wucht eines Steffen Tigges, die Dynamik eines Sven Michel, das Wuselige eines Filip Bilbija. Der 21-jährige Deutsch-Italiener hat also von allem ein bisschen und bringt gleichzeitig etwas Neues, aber noch Unfertiges mit. Marino und Kettemann arbeiteten schon in Karlsruhe zusammen Dass er derweil in einem Team von Trainer Ralf Kettemann landete, war kein Zufall. Beide kennen sich, seitdem sie vor zweieinhalb Jahren bei der U19 des Karlsruher SC zusammengearbeitet haben. Diese Verbindung hilft Marino auch in Paderborn. &bdquo;Es ist schon ein Unterschied, wenn der Trainer weiß, was er von einem erwarten kann und was nicht. Wir sind zweieinhalb Jahre getrennte Wege gegangen, um uns dann hier wiederzutreffen. Jeder entwickelt sich weiter – und trotzdem wissen wir, was wir aneinander haben. Ich weiß auch, was er sehen will. Gerade als Stürmer oder Offensivspieler ist das wichtig. Die ersten ein, zwei Monate – die Kennenlernphase – haben wir übersprungen.“ Kettemann lobt die Entwicklung von Marino sehr konkret: &bdquo;Er ist körperlich noch einmal weiter als damals, definierter, hat mehr Wucht. Er hat sogar einen perfekten Körper für einen Stürmer. Er ist mobil, kann mit dem Rücken zum Tor, kann tief gehen, viel laufen, dribbeln. Alles ist ausgeprägter als damals.“ Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von SC Paderborn 07 (@scp07_official) Fünf Tore in fünf Spielen: Marino profitiert von Paderborns U21 Weil der SCP die enge Verzahnung zwischen U21 und Profis pflegt, begann Marinos Weg bei den Ostwestfalen zunächst in der Regionalliga West. Dort bestritt er zu Saisonbeginn fünf Spiele, erzielte fünf Tore. Ein Statement, das nicht unbemerkt blieb. &bdquo;Wenn man nicht direkt von Anfang an Spielzeit bekommt, dann eben in der zweiten Mannschaft“, sagt Stefano Marino. &bdquo;Als junger Spieler ist das top. Wenn man dort gute Leistungen zeigt – im Spiel und im Training –, dann merkt man: Da geht was. Und dann muss man ehrgeizig bleiben, weiter Gas geben. Die Minuten in der ersten Elf, auch wenn es weniger sind, muss man nutzen. Alles kommt dann Schritt für Schritt.“ Und die besagten Schritte wurden schnell größer: der Siegtreffer beim 2:1 in Braunschweig, ein Tor im Pokal gegen Leverkusen. Marino bekam immer häufiger Chancen in der Liga, stand oft richtig, ließ aber auch viele Torgelegenheiten ungenutzt. Er selbst sieht darin keinen Makel: &bdquo;Manchmal kommen die Chancen unerwartet. Am Ende fehlt noch die Selbstverständlichkeit, dass ich die Tore auch mache. Aber da bin ich auf dem Weg. Mit der Zeit wird das besser.“ Lesen Sie auch: Rückkehr im Winter? SC Paderborn denkt über Ende von Leihgeschäft nach Im Spiel gegen Hannover trifft Marino auf alte Bekannte Auch Ralf Kettemann bleibt entspannt: &bdquo;Er hat immer seine Momente. Jetzt muss der Ball noch ein-, zweimal mehr im Netz zappeln – und dann kann das bei ihm so weitergehen.“ Der 39-Jährige sieht dabei sogar Parallelen zu Filip Bilbija, dessen Torquote lange Zeit nicht so gut war wie aktuell. &bdquo;Das ist bei Stürmern manchmal einfach so. Am besten man macht es zu keinem großen Thema“, so Kettemann weiter. Und jetzt? Jetzt kommt Hannover. Und mit den Niedersachsen auch ein paar bekannte Gesichter. Marino selbst spürt die Vorfreude auf seinen ehemaligen Arbeitgeber, insbesondere auf Hayate Matsuda, Husseyn Chakroun und Nahuel Noll. &bdquo;Ich kenne viele der Spieler noch aus der zweiten Mannschaft. Ich freue mich, sie zu sehen. Aber es ist jetzt nicht so, dass wir hin- und herschreiben. Hannover spielt auch einen guten Fußball. Und ich habe echt Lust auf das Spiel. Aber am Ende werden die Jungs leider nichts gegen uns holen.“

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