
Braunschweig/Paderborn. Der SC Paderborn setzte am Freitagabend seine Erfolgsserie fort. Mit dem 2:1 (1:0) bei Eintracht Braunschweig gelang der vierte Zweitligasieg in Serie. Obendrein sind die Paderborner plötzlich zumindest für eine Nacht Spitzenreiter. Da war es zu verschmerzen, dass der SCP nach 494 Minuten wieder einen Gegentreffer kassieren sollte, zumal auch diese Marke einen neuen Zweitliga-Vereinsrekord darstellt.
„Ich muss erst einmal durchatmen. Das war eine wilde Nummer“, resümierte Ralf Kettemann. Der SCP-Coach hatte seine Startelf im Vergleich zum 2:0-Heimsieg gegen Kaiserslautern nicht verändert. Kapitän und Abwehrchef Felix Götze (grippaler Infekt) musste erneut passen und stand nicht im 20er-Kader. „Felix hat noch nicht genug Kraft, um dieses Zweitligaspiel zu bestreiten“, erklärte Kettemann. Bei Braunschweig konnte dagegen Torwart Ron Thorben Hoffmann, der sich ebenfalls einen Infekt eingefangen hatte, spielen.
Bilbija trifft nach nur 30 Sekunden für den SCP
Die Partie begann vor den 21.349 Zuschauern im Eintracht-Stadion mit einem Paderborner Paukenschlag: Mattes Hansen eroberte den Ball, Sebastian Klaas konnte von der rechten Seite unbedrängt flanken, Filip Bilbija in der Mitte ebenso unbedrängt köpfen. Und der SCP führte nach nur 30 Sekunden mit 1:0.
„Das war natürlich das Bitterste, was passieren konnte und für die Mannschaft in dieser Situation ein extremer Rucksack“, sagte Eintracht-Trainer Heiner Backhaus, dessen Mannschaft mit sechs sieglosen Pflichtspielen in Folge in die Partie gegangen war.
Die erste Hälfte geriet trotz des Blitztores jedoch wenig spektakulär. Paderborn hatte die Partie zumeist sicher im Griff, war aber in der Arbeit gegen den Ball nicht ganz so aggressiv wie gewohnt. Und spielerisch blieb vieles Stückwerk.
Braunschweigs xGoals-Wert zur Halbzeit: 0,09
Die Eintracht mühte sich nach Kräften, doch bei den Hausherren lief herzlich wenig zusammen. Der mickrige xGoals-Wert von 0,09, der zur Halbzeit für Braunschweig zu Buche stand, sagt alles. Lediglich in der achten und neunten Minute tauchte die Eintracht gefährlich vor dem Gästetor auf. Zunächst entschärfte SCP-Keeper Dennis Seimen mit einer Weltklasse-Parade eine dicke Chance durch Christian Conteh, der aber ohnehin im Abseits gestanden hatte. Keine 60 Sekunden später parierte Seimen einen Schuss von Contehs Sturmkollegen Erencan Yardimci.
Ansonsten ließ die SCP-Defensive rein gar nichts anbrennen. Im Spiel nach vorne standen auf der Habenseite allerdings auch nur noch ein geblockter Tigges-Kopfball (23.) und ein zur Ecke abgewehrter Curda-Schuss (28.) zu Buche. Und so ging es mit einer 1:0-Gästeführung in die Pause.
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Paderborns 2:0-Treffer wird nicht anerkannt
Eintracht-Coach Heiner Backhaus nahm zur Halbzeit zwei Wechsel vor und brachte Louis Breunig sowie Leon Bell Bell. Die erste Chance hatte aber erneut der SCP. Hoffmann lenkte einen Schuss von Mika Baur über die Latte (49.). Dann aber hatten die Gäste Glück und einen wiederum starken Seimen, der mit einer Rettungstat in Minute 50 ein Hansen-Eigentor verhinderte. Auf der Gegenseite jubelte Santiago Castaneda wenig später über das vermeintliche 0:2, doch Teamkollege Steffen Tigges hatte bei Castañedas Kopfball aktiv im Abseits gestanden, weil er Hoffmann die Sicht versperrt hatte (52.).
Bei Braunschweig kam der wiedergenesene Lino Tempelmann ins Spiel (58.), doch an den Kräfteverhältnissen sollte sich auch in Durchgang zwei erst einmal nicht viel ändern. Der SCP kontrollierte die Partie. Und in Minute 68 gab es dann auch die ersten Wechsel auf Gästeseite: Nick Bätzner und Luis Engelns ersetzten Filip Bilbija und Sebastian Klaas. Die Eintracht kam zunächst weiterhin kaum vors SCP-Tor. Und wenn es doch einmal im Paderborner Strafraum brannte, war Seimen zur Stelle. So parierte der 19-Jährige einen Kopfball von Sven Köhler (70.).
Höhenflug beim SC Paderborn 07: Fünf Gründe für den aktuellen Aufschwung
Braunschweig trifft zum 1:1, doch Paderborns Antwort folgt prompt
Der SCP verwaltete nun die Führung. Dies schien bitter bestraft zu werden, denn in der 86. Minute war auch Seimen machtlos. Da nämlich köpfte der eingewechselte Levente Szabó zum 1:1 für die Hausherren ein. Doch auch Paderborn hatte noch einen Edeljoker. So erzielte Stefano Marino, der in der 77. Minute ins Spiel gekommen war, nach einem feinen Steilpass von Mika Baur postwendend mit seinem ersten Zweitligatreffer das 1:2 (88.).
Und so geht der SCP-Höhenflug weiter. Das OWL-Duell gegen Arminia Bielefeld (Samstag, 18. Oktober, 13 Uhr) kann kommen.
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So haben sie gespielt:
Braunschweig: Hoffmann – Ehlers, Köhler, Flick – Aydin, Marie (46. Breunig, ?81. Szabó), Heußer (58. Tempelmann), Di Michele-Sanchez (46. Bell Bell) – Gómez, Yardimci, Conteh (75. Sané).
Paderborn: Seimen (Note 1,5) – Hansen (2,5), Scheller (3), Brackelmann (2,5, ?90. Michel) – Curda (3), Baur (3), Castañeda (3), Müller (3, 77. Sticker) – Bilbija (2,5, 68. Bätzner), Tigges (4, 77. Marino), Klaas (2,5, 68. Engelns).
Tore: 0:1 Bilbija (1.), 1:1 Szabó (86.), 1:2 Marino (88.)
Gelbe Karten: Flick, Szabó, Gómez, – Tigges, Scheller
Zuschauer: 21.349
Alle SCP-Nachrichten im Überblick: Der News-Blog rund um den SC Paderborn
Hier gibt es das Spiel des SC Paderborn 07 gegen Eintracht Braunschweig zum Nachlesen im Liveticker:
INFORMATION
Eintracht Braunschweig - SC Paderborn 1:2 (0:1)
Braunschweig: Hoffmann – Ehlers, Köhler, Flick – Aydin, Marie (46. Breunig, ?81. Szabó), Heußer (58. Tempelmann), Di Michele-Sanchez (46. Bell Bell) – Gómez, Yardimci, Conteh (75. Sané).
Paderborn: Seimen (Note 1,5) – Hansen (2,5), Scheller (3), Brackelmann (2,5, ?90. Michel) – Curda (3), Baur (3), Castañeda (3), Müller (3, 77. Sticker) – Bilbija (2,5, 68. Bätzner), Tigges (4, 77. Marino), Klaas (2,5, 68. Engelns).
Tore: 0:1 Bilbija (1.), 1:1 Szabó (86.), 1:2 Marino (88.)
Gelbe Karten: Flick, Szabó, Gómez, – Tigges, Scheller
Zuschauer: 21.349
Statistik: 7:16 Torschüsse, 0,33:0,94 xGoals, 47:53 Prozent Ballbesitz, 81:83 Prozent Passquote, 38:62 Prozent Zweikämpfe, 16:14 Fouls, 4:4 Ecken, 125,6:127,5 Kilometer Laufdistanz