
Paderborn. Manchmal sind es nicht nur drei Punkte, sondern ganze Stimmungsbilder, die an einem einzigen Fußballabend entstehen. Der 1:0-Sieg des SC Paderborn 07 über den VfL Bochum am Freitagabend war so ein Moment.
15.000 Zuschauer in der ausverkauften Home-Deluxe-Arena erlebten ein Spiel, das lange auf Messers Schneide stand. Insbesondere deswegen, weil der SCP seine Chancen reihenweise liegen ließ. Erst in der 90. Minute erlöste der eingewechselte Lucas Copado die Mannschaft mit seinem Treffer und sorgte damit nicht nur für grenzenlosen Jubel im Stadion, sondern womöglich auch für einen Wendepunkt in der Saison.
Denn die Partie hätte auch in die völlig andere Richtung kippen können. Bei einer Niederlage wäre Paderborn tabellarisch abgerutscht, der Druck wäre gewachsen, die Stimmung womöglich ins Negative gekippt. Stattdessen aber reift nun die Erkenntnis: Diese Mannschaft ist in der Lage, Spiele auch spät noch zu entscheiden, Rückschläge zu verkraften und in den entscheidenden Momenten zuzuschlagen. Genau das macht den Erfolg über Bochum zu mehr als einem normalen Heimsieg. Er könnte sich sogar als Schlüsselmoment für die kommenden Wochen erweisen. Im Folgenden die Gründe dafür.
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1. Grund: Ein Sieg zur richtigen Zeit
Tabellarisch stand der SC Paderborn vor dem NRW-Duell unter Druck. Eine Niederlage hätte die Mannschaft von Trainer Ralf Kettemann tief in den Tabellenkeller gedrückt. „Der Sieg war hochverdient. Das war mein Empfinden, dabei bin ich immer sehr kritisch“, sagte Sportchef Sebastian Lange. „Noch fehlt vielleicht so ein bisschen das Selbstverständnis. Aber gerade so ein Spiel gibt Auftrieb – und es wird besser werden.“
Statt sich nun mit Sorgen und Negativität beschäftigen zu müssen, blickt Paderborn in der Tabelle eher nach oben. Der späte Erfolg sorgt für Selbstvertrauen und eine positive Grundstimmung.
2. Grund: Die späte Erlösung als Signal
Überhaupt war es bereits das zweite Mal in dieser Saison, dass der SCP in der Schlussphase ein Spiel für sich entschied. Lucas Copado traf in der 90. Minute und löste damit Jubelstürme in der Home-Deluxe-Arena aus.
„Wir wollten den Sieg unbedingt haben und haben ihn uns auch verdient“, sagte der Torschütze, der damit seinen ersten Treffer in der 2. Bundesliga erzielte. Der 21-Jährige hat damit bewiesen, dass er auch eine Liga höher Tore schießen kann. In der vergangenen Saison war er noch für Energie Cottbus in der 3. Liga erfolgreich.
Trainer Ralf Kettemann konnte sich das Grinsen nach dem Last-Minute-Sieg nicht verkneifen. Auf dem Weg in die Kabine fragte er die Journalisten lachend, ob das Spiel für sie genauso nervenaufreibend gewesen sei. Solche Siege sind es, die nicht nur die Mannschaft zusammenschweißen, sondern auch die Fans mit einem besonderen Gefühl nach Hause schicken.
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3. Grund: Der SCP trifft auch nach Grimaldis Abgang
Kurz vor Ende der Transferperiode hatte Adriano Grimaldi den Verein Richtung Nürnberg verlassen. Die Frage stand im Raum: Wer sorgt nun für die Tore?
Gegen Bochum wurde deutlich: Große Chancen haben viele, treffen kann also im Prinzip jeder. Neben Copado drängte sich auch Routinier Sven Michel mehrfach in den Vordergrund, sorgte für enormen Druck. „Wir haben eine brutale Konkurrenz da vorne. Egal, wer spielt oder reinkommt – jeder kann der Mannschaft helfen“, erklärte Copado.
Zweifelsohne müssen die Stürmer noch ein wenig mehr Zielwasser trinken. Doch laut Sebastian Lange kommt das Selbstverständnis sowie das Selbstvertrauen vor dem Tor mit jedem Erfolg.
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4. Grund: Defensive Stabilität trotz Ausfällen
Mindestens ebenso wichtig wie der späte Treffer war die Stabilität in der Abwehr. Weder der Kreuzbandriss von Marcel Hoffmeier noch die Sperre von Tjark Scheller rissen ein Loch ins Defensivgefüge.
„Wir hatten eine gute Positionierung, waren sehr variabel, nicht einfach für den Gegner“, analysierte Kettemann. Einzig eine Phase nach der Pause störte ihn: „Wir wussten, dass wir entspannt bleiben müssen. Da hatten wir unnötige Ballverluste.“ Doch unterm Strich stand erneut die Null.
Fazit: Der Weg ist geebnet
Die Mischung aus defensiver Verlässlichkeit, späten Siegen und einer Offensivabteilung, die jederzeit für ein Tor gut ist, könnte der Schlüssel für die kommenden Wochen sein. Lange formulierte es so: „Durch die Leidenschaft und die Art und Weise, wie wir spielen, kommen wir in eine gewisse Überlegenheit rein. Das gibt Selbstvertrauen und vielleicht auch mehr Klarheit in den Aktionen.“
Für den SC Paderborn bedeutet der späte Triumph über Bochum nicht nur drei Punkte, sondern auch die Gewissheit: Diese Mannschaft ist in der Lage, Rückschläge in Form von vergebenen Chancen wegzustecken, Spiele spät zu entscheiden. Genau deshalb könnte dieser Abend zum Schlüsselmoment der Saison werden.
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