
Paderborn. Der SC Paderborn 07 hat im Sommer einen großen personellen Umbruch erlebt: Gleich zwölf Spieler verließen den Fußball-Zweitligisten, zusammen brachten die Transfers rund 9,5 Millionen Euro ein.
Doch für wen hat sich der Abgang vom SCP wirklich gelohnt? Während einige Ex-Paderborner bereits in der Bundesliga oder sogar international für Aufsehen sorgen, kämpfen andere noch um ihre Rolle in ihrem neuen Team. Andere Stehen womöglich sogar vor dem Karriereende.
Marvin Mehlem (27, zu Arminia Bielefeld)

Der Mittelfeldspieler war in der Vorsaison vom englischen Zweitligisten Hull City an die Paderborner ausgeliehen. Eine feste Verpflichtung durch den SCP kam nach Ablauf der Leihe aber nicht zustande. Unklar ist, ob man sich überhaupt um den erfahrenen Mittelfeldspieler bemüht hat.
Aufsteiger Arminia Bielefeld nutzte dagegen die Chance und soll rund 500.000 Euro gezahlt haben. Für Mehlem läuft es an der Alm ordentlich: Sowohl im Pokal als auch in der Liga stand er stets in der Startelf, dabei konnte er bereits eine Vorlage verbuchen.
Für Mehlem hat sich der Wechsel vor allem mit Blick auf die Spielzeit gelohnt. Schon in seiner Zeit beim SCP hatte er betont, langfristig wieder in Deutschland Fuß fassen zu wollen – in Bielefeld scheint ihm das nun zu gelingen.
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Casper Terho (22, zu OH Leuven)

Auch beim jungen Finnen zogen die Paderborner keine Kaufoption. Stattdessen wechselte Terho in die belgische Jupiler Pro League. Beim OH Leuven spielte er sich schnell ins Team: Nach ersten Joker-Einsätzen steht er inzwischen regelmäßig in der Startelf und sammelt wertvolle Spielpraxis. Ein Tor oder eine Vorlage gelangen dem 22-Jährigen in sechs Ligaspielen allerdings noch nicht. Aber: Beim SCP war er meist nur Reservist.
Aaron Zehnter (20, VfL Wolfsburg)

Mit einer Ablöse von 4,5 Millionen Euro ist Zehnter der Rekordabgang der Vereinsgeschichte. Und beim VfL Wolfsburg geht seine Entwicklung rasant weiter: Gleich in den ersten beiden Bundesligapartien stand er in der Startelf und erzielte gegen Mainz sein erstes Tor. Die Belohnung folgte auf dem Fuß: Erstmals wurde er für die deutsche U21 (nach-)nominiert, wo er am vergangenen Freitag bei seinem Debüt sofort eine äußerst sehenswerte Torvorlage zum 2:0-Sieg über Albanien beisteuerte.
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Ilyas Ansah (20, Union Berlin)

Auch Ansah setzte ein frühes Ausrufezeichen: Nach seinem Vier-Millionen-Euro-Transfer zu Union Berlin traf er bei seinem Bundesliga-Debüt gleich doppelt. Im zweiten Spiel stand er erneut in der Startelf, kurz darauf folgte – wie bei Zehnter – die erste U21-Nominierung, die er prompt mit einem Treffer veredelte.
Für den SCP bleibt die Hoffnung, über Klauseln an möglichen Weiterverkäufen teilzuhaben. Konkret darauf angesprochen, sagte Sportchef Sebastian Lange kürzlich im Interview: „Über Vertragsinhalte bewahren wir Stillschweigen. Das steht auch in diesen Verträgen.“
Adriano Grimaldi (34, 1. FC Nürnberg)

Am letzten Tag der Transferperiode zog es den Routinier noch zu Ligakonkurrent Nürnberg. Wie gut er sich bei den Franken einfügt, bleibt abzuwarten. Seit seinem Wechsel hat der Club noch kein Zweitligaspiel bestritten.
Luca Herrmann (26, Dynamo Dresden)

Für Herrmann ist die Rückkehr nach Dresden bislang durchwachsen verlaufen. Zwar kommt er in Pokal und Liga regelmäßig zum Einsatz, meist aber nur als Joker für wenige Minuten. Dennoch sorgte er für ein Highlight: Am 3. Spieltag erzielte er per Fallrückzieher gegen Arminia Bielefeld den Siegtreffer zum 2:1 – ein Tor, das schon jetzt zu den spektakulärsten der Saison zählt.
Arne Schulz (22, Viktoria Köln)

Der 1,92 Meter große Keeper heuerte beim Drittligisten Viktoria Köln an. Dort wartet er bisher allerdings noch auf einen Einsatz. Weder in der Liga noch im Pokal kam er zum Zug und ordnet sich hinter Stammtorhüter Dudu ein.
Martin Ens (22, SC Verl)

Deutlich besser läuft es für Martin Ens, der ebenfalls in die 3. Liga wechselte. Beim OWL-Nachbarn SC Verl ist er direkt Stammspieler in der Innenverteidigung, stand in allen bisherigen Partien über 90 Minuten auf dem Feld. Lediglich die Ergebnisse blieben bislang hinter den Erwartungen zurück: Noch konnte der Sportclub keines seiner vier Ligaspiele gewinnen.
Tristan Zobel (21, Erzgebirge Aue)

Fast identisch ist die Entwicklung bei Tristan Zobel. Der Verteidiger ist bei Erzgebirge Aue in der 3. Liga gesetzt, absolvierte bislang jede Minute der Saison. Auch im Sachsenpokal kam er zum Einsatz.
Felix Platte (29, vereinslos)

Der Stürmer, lange Publikumsliebling in Paderborn, ist derzeit ohne Verein. Angesichts seiner anhaltenden Rückenprobleme und geringer Einsatzzeiten (nur 315 Minuten in der Vorsaison) spricht vieles für ein Karriereende – offiziell verkündet hat Platte diesen Schritt aber noch nicht.
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Manuel Riemann (36, vereinslos)

Auch der Routinier steht aktuell ohne Klub da. Sein Vertrag beim SCP wurde im Sommer einvernehmlich aufgelöst. Manuel Riemann kuriert derzeit Handprobleme aus und denkt offen über ein Karriereende nach.
Beim Bezahlsender Sky war Riemann am 2. August im Zuge der Berichterstattung rund um den ersten Zweitliga-Spieltag zu Gast. Über seine aktuelle Situation sagte er: „Ich hatte immer wieder ein bisschen Probleme mit meiner Hand die letzten Jahre, das wollte ich jetzt mal auskurieren. Ich bin in der Reha, und wenn das auskuriert ist, dann schauen wir, ob es noch einmal einen Weg zurück auf den Platz gibt.“
Zuletzt wurden Gespräche mit dem FC Gütersloh über einen möglichen Wechsel vom Regionalligisten dementiert.
Koen Kostons (25, PEC Zwolle)

Für eine kleine Überraschung sorgte der Niederländer. Er verließ von einem auf den anderen Tag das SCP-Trainingslager und schloss sich PEC Zwolle an. In der niederländischen Eredivisie ist er bestens gestartet: Zwei Tore in drei Spielen, beide beim 2:0 gegen Telstar, dazu ein Stammplatz von Beginn an. Ein Abgang aus Paderborn, der sich für ihn bislang voll auszahlt.