Poker um Raphael Obermair: SC Paderborn und 1. FC Köln sprechen beim Sport-Bild-Award

Paderborn. Der Poker um Raphael Obermair geht in die nächste Runde. Schauplatz diesmal: die Hansestadt Hamburg. Beim Sport-Bild-Award, zu dem am Montagabend die wichtigsten Köpfe aus der Bundesliga und 2. Liga geladen waren, trafen sich auch Sebastian Lange, Sportchef des SC Paderborn, und Thomas Kessler, Sportdirektor des 1. FC Köln. Im Mittelpunkt aus Paderborner Sicht: eine Gala, viel Networking und am Rande auch das heiß diskutierte Transfer-Thema Obermair. Nach Informationen dieser Zeitung wurde am Rande der Veranstaltung sogar explizit über einen Transfer des 29-Jährigen in die Bundesliga gesprochen. &bdquo;Der war auch da“, sagte Lange mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht, als er von dieser Zeitung konkret auf seinen Kölner Kollegen Kessler angesprochen wurde. &bdquo;Aber es waren alle da. Natürlich haben wir gesprochen, aber das gehört sich auch so. Es waren ja auch die gesamten Sportverantwortlichen der 1. und 2. Bundesliga da. Natürlich tauscht man sich da aus.“ Lesen Sie auch: Gelbe Karten für den SC Paderborn 07: Diese Spieler wurden bislang verwarnt Sebastian Lange über Treffen mit Thomas Kessler: &bdquo;Es war ganz lustig“ Konkrete Verhandlungen habe es in diesem Rahmen aber nicht gegeben, betonte der SCP-Sportchef: &bdquo;Nein, über Obermair nicht“, antwortete er auf die Frage, ob über Paderborns Vizekapitän gesprochen wurde. Stattdessen sei die Begegnung eher ein lockerer Austausch unter Kollegen gewesen. &bdquo;Wir waren nicht zwingend immer alleine, sondern viel auch in der Gruppe. Aber es gab natürlich den einen oder anderen Spruch von den Kollegen. Es war ganz lustig“, ließ sich Lange nicht allzu sehr in die Karten schauen. Dass selbst auf einem gesellschaftlichen Abend wie in Hamburg das Thema Obermair mitschwingt, zeigt die Brisanz der Situation. Auslöser war Lukas Kwasniok: Der frühere Paderborner Coach und heutige Trainer des 1. FC Köln hatte vor gut zweieinhalb Woche öffentlich bestätigt, dass der Effzeh großes Interesse an einer Verpflichtung des 29-Jährigen habe. Wenige Tage später legte er nach und stellte die Glaubwürdigkeit seines Ex-Vereins infrage, indem er andeutete, dass nicht alle Beteiligten im Transferpoker die Wahrheit sagen würden. Beim SCP stieß dieses Vorgehen auf wenig Verständnis. Trainer Ralf Kettemann reagierte bereits verärgert auf die Appelle seines Vorgängers und sprach von einer &bdquo;moralischen Peitsche“, Sportchef Lange verweist nun noch einmal deutlich auf die Haltung des Vereins: &bdquo;Wir haben qualitativ und quantitativ eine gute Mannschaft.“ Der explizite Wunsch des SC Paderborn: Den Kader so zusammenhalten, wie er derzeit ist. Der SC Paderborn 07 plant mit Raphael Obermair Für Lange ist klar: Der SCP plant mit Obermair, ein Abgang wäre sportlich kaum zu kompensieren. &bdquo;Wir sehen da nicht noch irgendwo eine Vakanz im Kader“, erklärte er am Dienstag. Der Manager verweist dabei auch auf die gesunde Konkurrenzsituation innerhalb der Mannschaft. &bdquo;Die Jungs haben sich gefunden, die Leistungen sind gut. Aber es starten nur elf. Wir können nicht immer alle mit Spielzeit bedienen. Aber die Saison ist lang. Wir brauchen jeden, der hier ist.“ Gleichzeitig weiß Lange, dass das Transferfenster noch sechs Tage (Anm. d. Red.: bis Montag, 1. September, 20 Uhr) geöffnet ist – und dass in dieser Phase immer noch spontan Bewegung entstehen kann. &bdquo;Wir haben jetzt noch die sechs Tage, und erfahrungsgemäß kann zu jeder Zeit das Telefon klingeln oder mal ein Spieler vorsprechen, der wechseln möchte, weil er gerade zu wenig spielt. Aber das ist gar nicht passiert bisher“, so der Sportchef. &bdquo;Ich bin da eher reaktiv als proaktiv.“ Und weiter: &bdquo;Wenn, dann sind es eher zwei Spieler zu viel als zu wenig bei uns im Kader. Das heißt aber nicht, dass wir noch jemanden loswerden wollen.“ So seien Leihen von Spielern, die dies explizit wünschen, weil sie wenig Spielzeit befürchten, durchaus möglich – aber längst auch keine Notwendigkeit. Lesen Sie auch: Wie der SC Paderborn den frühen Platzverweis gegen Fortuna Düsseldorf bewertet Raphael Obermair zum 1. FC Köln? Der Spieler selbst bleibt stumm Während die Verantwortlichen auf beiden Seiten regelmäßig Stellung beziehen, schweigt Raphael Obermair bisher. Der Außenbahnspieler, der 2022 vom 1. FC Magdeburg nach Paderborn gewechselt war und im Februar 2024 seinen Vertrag bis 2026 mit einer Option auf ein weiteres Jahr verlängerte, gilt als verlässlicher Leistungsträger, aber nicht als Lautsprecher. Dass er sich im Gegensatz zu seinem Ex-Trainer bislang nicht öffentlich zu Wort meldet, passt ins Bild. Stattdessen aber blieb Obermair laut Medienberichten in der vergangenen Woche am Mittwoch dem Teamtraining fern. Das deckt sich auch mit Informationen dieser Zeitung. Die medial gespielte Begründung: Der 29-Jährige müsse dringend mal den Kopf freibekommen. Sebastian Lange kommentiert das wie folgt: &bdquo;Ich will mich dazu nicht äußern. Das ist nicht mein Thema. Das Training liegt beim Cheftrainer.“ So bleibt die Gemengelage brisant: Köln wirbt weiterhin um den Außenbahnspieler, Paderborn betont öffentlich, Obermair nicht abgeben zu wollen. Und die Uhr? Die tickt. Noch bleiben allen Beteiligten sechs Tage, um den Transfer über die Bühne zu bringen. Die Bild-Zeitung berichtet derweil von einem Kölner Angebot an den SCP in Höhe von 2 Millionen Euro. Die Paderborner sollen aber weiter auf 2,7 Millionen Euro bestehen. Der Ausgang des Pokers? Komplett offen.

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