Wie der SC Paderborn 07 den frühen Platzverweis gegen Fortuna Düsseldorf bewertet

Paderborn. Es war ein Fußballnachmittag, der viel versprach, am Ende jedoch eine schmerzhafte Lehre mit sich brachte. Vor 14.469 Zuschauern in der Home-Deluxe-Arena verlor der SC Paderborn 07 sein Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf mit 1:2 (0:2). Die Niederlage war weniger das Ergebnis drückender Überlegenheit des Gegners, sondern vielmehr das Resultat eigener Versäumnisse: fehlende Absicherung bei Standards und die frühe Rote Karte gegen Tjark Scheller stellten die Weichen. Noch vor Anpfiff war der SCP voller Selbstvertrauen. Nach dem gelungenen Saisonstart und dem Pokalerfolg in Köln wollte die Mannschaft von Ralf Kettemann gegen die bis dahin punktlosen Düsseldorfer nachlegen. Und das trotz einer Hiobsbotschaft, die Paderborn beim Abschlusstraining ereilte: Kapitän Felix Götze musste mit Oberschenkelproblemen kurzfristig passen. Wie lange er ausfallen wird, ist unklar. Sein Ersatzmann im Spiel? Tjark Scheller. Schellers Platzverweis stellt Paderborns Spiel auf den Kopf Und genau dieser stand bereits früh im Mittelpunkt. Denn als der 23-Jährige nach knapp zehn Minuten und VAR-Entscheidung vom Platz gestellt wurde – Scheller brachte als letzter Mann Düsseldorfs Cedric Itten zu Fall – , war der Matchplan Makulatur. Kettemann nahm es erstaunlich gefasst: &bdquo;Natürlich muss man sagen, dass das Ereignis in Minute zehn einen großen Einfluss auf so ein Fußballspiel nimmt. Und das haben wir uns auch selber zuzuschreiben. Wir hatten davor schon einmal den gleichen Moment, wo wir Glück haben. () Daraus müssen wir die Lehren ziehen. Dass uns das nicht mehr passiert, dass wir so nah draufhängen auf dem Stürmer.“ Nach dem Platzverweis stellte der SCP sofort um, agierte im 4-4-1-System und setzte auf schnelle Umschaltaktionen. Überraschend: In Unterzahl war Paderborn zunächst sogar gefährlicher. Filip Bilbija per Kopf und Raphael Obermair mit einem Distanzschuss hätten mit etwas Glück die Führung bringen können. Stattdessen aber schlug Düsseldorf eiskalt zu. Die Gegentore durch Itten (35.) und Florent Muslija (42.) waren umso bitterer, weil sie nicht aus einer Dauerbelagerung heraus entstanden, stattdessen aus Fehlern in der Defensivarbeit. Während Marcel Hoffmeier beim 0:1 die Flugbahn des Balles unterschätzte, hätte Raphael Obermair beim 0:2 die Kugel etwas beherzter klären können. &bdquo;Sie machen mit ihren zwei Chancen die zwei Tore. Das tut natürlich weh“, bilanziert Kettemann nüchtern. Der Ex ärgert den SC Paderborn: Florent Muslija ist Düsseldorfs Matchwinner Knapp bemessene Nachspielzeit: Bätzners Tor kommt zu spät In der zweiten Halbzeit zeigte der SCP, dass er sich nicht kampflos geschlagen gibt. Obermair scheiterte mehrmals knapp, Neuzugang Stefano Marino hatte sogar die große Chance zum Anschlusstreffer (77.), ehe schließlich Nick Bätzner traf (84.). Doch der Treffer fiel spät, &bdquo;drei bis vier Minuten zu spät“, wie der Trainer meinte. &bdquo;Dann ist es einfach noch einmal eine andere Situation, weil wir womöglich zwei, drei Aktionen noch mehr gehabt hätten.“ So lief den Paderbornern die Zeit davon. Auch, weil die Nachspielzeit mit zwei Minuten ungewöhnlich knapp bemessen war. Zum Vergleich: Im Heimspiel gegen Kiel wurden noch neun Minuten nachgespielt. &bdquo;Es hat uns schon sehr überrascht aufgrund der Erfahrungen, die wir haben aus den ersten Spielen. () Nach Adam Riese komme ich da auf ein bisschen mehr. Aber jeder gibt sein Bestes. Wir gucken mal, was weiter passiert in der Causa Nachspielzeit.“ Auch spannend: So blicken Fans des SC Paderborn auf die erste Saisonniederlage Bemerkenswert war, wie besonnen sich Ralf Kettemann in der Analyse verkaufte. Er hätte angesichts mehrerer strittiger Szenen – der erst gezeigten Gelben Karte vor der Roten oder eben der kurzen Nachspielzeit – harsche Kritik am Schiedsrichterteam üben können. SC Paderborn beweist Widerstandskraft trotz Niederlage Doch er vermied ein Nachtreten, hob stattdessen die Moral seiner Mannschaft hervor: &bdquo;Nichtsdestotrotz: Respekt, Mund abputzen, weitermachen. Die Jungs haben alles reingehauen. Wir können uns wenig vorwerfen.“ Man schaut auf sich selbst und nicht auf andere. Das ist positiv. Die Niederlage gegen Düsseldorf &bdquo;tut weh“, wie es der Trainer sagt, ist aber auch ein Fingerzeig: In Unterzahl ein Spiel auf Augenhöhe zu halten, ist nicht selbstverständlich. Die Art, wie sich der SCP nach diesem Rückschlag präsentierte, zeigt: Mannschaft und Trainer können selbst in schwierigen Moment Geschlossenheit und Widerstandskraft entwickeln. Eigenschaften, die in Unterzahl und ohne den Kapitän deutlich sichtbar wurden. Dass die fehlende Absicherung bei Standards derweil dringend abgestellt werden muss, sollte den Paderbornern eine Lehre sein.

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