Trotz zahlreicher Interessenten: Calvin Brackelmann bekennt sich zum SC Paderborn 07

Paderborn. Calvin Brackelmann wirkt entspannt, fast gelassen. Während um ihn herum wochenlang über seine Zukunft spekuliert wurde, blieb der 25-Jährige völlig bei sich und traf eine Entscheidung. &bdquo;Ich bleibe“, sagt er, ohne lange zu zögern. Nicht, weil es keine Angebote gegeben hätte, sondern weil er sich beim SC Paderborn ein Zuhause geschaffen hat. &bdquo;Es gab viel Interesse. Aber ich fühle mich hier einfach wohl. Ich mag die Menschen hier, das ruhige Umfeld, die Mannschaft. Der Kern ist ja auch zusammen geblieben. Und ich fühle mich extrem wohl. Das macht so viel aus. Wir sind ja jeden Tag alle zusammen – und wenn du dich da wohlfühlst, gibt dir das extrem viel.“ Lesen Sie auch: 1. FC Köln will Raphael Obermair: SC Paderborn äußert sich erneut zu Wechsel-Gerüchten Paderborns Sportchef wollte Brackelmann einst nach Verl holen Dieses Wohlfühlambiente ist für den Innenverteidiger keine Selbstverständlichkeit. Schließlich ist Brackelmann in seiner noch jungen Karriere schon viel herumgekommen: U19 von Hansa Rostock, U19 des 1. FC Köln, Köln II, Rödinghausen, Schalke II, VfB Lübeck, FC Ingolstadt. Vom Norden bis zum Süden Deutschlands hat er alles erlebt, dabei auch viele Chancen und Rückschläge. &bdquo;Ich habe gefühlt alles gesehen“, sagt der 1,96 Meter große Defensivspezialist. &bdquo;In Lübeck wäre ich sogar auch gerne länger geblieben. Aber ich wollte einfach ins Profigeschäft kommen und habe alles probiert, damit es funktioniert. Bei verschiedenen Stationen hat es nicht geklappt, ich hatte auch viel Verletzungspech. Aber ich bin drangeblieben. Jetzt fühle ich mich wohl und habe sowieso noch Vertrag. Von daher ist alles gut.“ Dass Calvin Brackelmann beim SCP angekommen ist, hat auch Paderborns neuer Sportchef Sebastian Lange schnell erkannt. Schon zu Lübecker Zeiten wollte er den Abwehrmann zum SC Verl holen, jedoch war Ingolstadt damals schneller. &bdquo;Man hat echt das Gefühl, dass er hier angekommen ist“, sagt Lange. &bdquo;Auch in der letzten Saison hatte er deswegen so ein super Jahr. Er ist gesund, stabil und auf der Position links hinten mit seinem linken Fuß extrem wichtig. Charakterlich passt er hier sehr gut rein.“ Lesen Sie auch: Warum Stürmer Steffen Tigges unbedingt zum SC Paderborn wechseln wollte SC Paderborn verfolgt auf dem Platz einen neuen Ansatz Seine Rolle auf dem Platz ist unter dem neuen Cheftrainer Ralf Kettemann klar definiert und doch etwas anders als im Vorjahr. &bdquo;Es ist ein anderer Ansatz. Es ist ein höheres Anlaufen im Gegensatz zu einem kompakteren Block im letzten Jahr. Da ist ein gewisses Risiko dabei, weil man mit mehr Mann in der gegnerischen Hälfte ist und wir mehr Raum hinter uns haben. Aber wenn du es richtig machst und es richtig durchziehst, dann hast du auch den Mehrwert. Es müssen alle mitziehen. Wenn das klappt, dann ist das echt super.“ In den ersten beiden Saisonspielen gegen Holstein Kiel und Preußen Münster, aus denen der SC Paderborn vier Punkte mitnahm, sei das neue Konzept bereits gut aufgegangen, sagt Brackelmann. &bdquo;Wir haben defensiv sehr wenig zugelassen, haben in beiden Spielen sehr gut gestanden. Die Gegner haben gefühlt aus dem Nichts jeweils ein Tor gemacht. An unserer Chancenverwertung kann man sicherlich noch arbeiten. Das ist ja auch das Problem, das wir im vergangenen Jahr hatten. Aber das bekommen wir in diesem Jahr hin. Wir müssen noch mehr in die Abläufe hineinkommen, die der Trainer sehen will. Das wird schon mit der Zeit.“ In der Vorbereitung warf ihn eine Oberschenkelblessur kurzzeitig zurück. &bdquo;Das musste etwas gesteuert werden“, sagt er. &bdquo;Ich habe danach aber gut trainiert, deswegen war ich nicht überrascht, in der Startelf zu stehen. Ich will meine Leistung einfach bestätigen, eine Saison ohne Verletzungen spielen, mich weiter in der 2. Liga zeigen und mich steigern.“ Den Grundstein dafür sieht der Verteidiger in zusätzlicher Arbeit in seinen Körper. &bdquo;Ich mache meine Stabilisationsübungen, arbeite viel mit Ruben Solis, unserem Athletiktrainer“, verrät Brackelmann. Lesen Sie auch: Kommentar: Paderborns Ex-Trainer schießt im Fall Obermair übers Ziel hinaus Calvin Brackelmann genießt die Atmosphäre im DFB-Pokal Aktuell blickt der 25-Jährige mit viel Vorfreude auf die 1. Runde im DFB-Pokal, die für den SCP am Sonntag, 17. August, um 13 Uhr bei Drittligist Viktoria Köln ansteht. &bdquo;Man will ja jedes Spiel gewinnen. Aber der Pokal ist noch einmal geiler, weil es um ein direktes Weiterkommen geht. Die Atmosphäre ist auch eine andere als in der Liga. Da ist mehr Kampf drin, es ist einen Ticken wilder überall. Das ist schon geil, wenn man das annehmen kann.“ Langfristig hat er ein Ziel, das für viele unerreichbar scheint, ihn aber seit seiner Kindheit begleitet. &bdquo;Mein großes Ziel ist es eigentlich immer noch, einmal in der Champions League zu spielen. Das wollte ich als kleiner Junge schon, und das ist so geblieben. Wenn man das als Meilenstein geschafft hat, das ist mein Ziel.“ Ob er dieses Ziel mit dem SC Paderborn erreicht? Wohl eher unwahrscheinlich. Vorerst aber bleibt er bei den Ostwestfalen in der 2. Bundesliga. Nicht etwa aus Mangel an Möglichkeiten, sondern vielmehr aus Überzeugung. Schließlich hat Calvin Brackelmann viel gesehen, viel erlebt. Jetzt aber hat er das Gefühl, angekommen zu sein. Und das will er zunächst weiter auskosten.

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