
Köln. Der SC Paderborn hat seine Pflicht in der ersten Runde des DFB-Pokals erfüllt und ist bei Drittligist Viktoria Köln in die nächste Runde eingezogen. Mit dem erkämpften 3:1 (3:0)-Erfolg 5.409 Zuschauern im Sportpark Höhenberg baute der Zweitligist nicht nur Selbstvertrauen auf, sondern füllte auch noch die Klubkasse um zusätzliche 423.772 Euro.
Im Vergleich zu den ersten beiden Saisonauftritten in der 2. Bundesliga gegen Holstein Kiel (2:1) und Preußen Münster (1:1), veränderte SCP-Trainer Ralf Kettemann seine Startelf auf vier Positionen. Für Dennis Seimen stand wenig überraschend Markus Schubert im Tor. Darüber hinaus begannen Kapitän Felix Götze in der Innenverteidigung, Sebastian Klaas im Mittelfeld und Adriano Grimaldi im Sturm. Für das Trio blieben Tjark Scheller, Santiago Castañeda und Lucas Copado zunächst draußen.
Angreifer Steffen Tigges stand derweil wegen einer Leistenzerrung nicht im Kader. Bei der Viktoria saßen die beiden ehemaligen Paderborner Marco Pledl und Arne Schulz nur auf der Bank.

SC Paderborn 07: Adriano Grimaldi mit frühem Doppelpack
Der SC Paderborn brauchte ein paar Minuten, um ins Spiel zu finden. Die Hausherren traten von Beginn an aggressiv auf, hatten durch Robin Velasco sogar die erste gute Gelegenheit der Begegnung (4.). Bis dahin wirkte der SCP leicht nervös.
Dann aber griff Kölns Keeper Dudu den Paderbornern gehörig unter die Arme, verhalf ihnen so in die Partie: Der Torhüter ließ sich nach einem Rückpass viel zu viel Zeit und bemerkte Adriano Grimaldi nicht rechtzeitig in seinem Rücken. Den folgenden Pass fälschte der Stürmer dann zum 1:0 aus Gästesicht ins Tor ab (5.).
Von der frühen Führung beflügelt, trat der SCP nun deutlich sicherer auf und legte schnell nach: Filip Bilbija flankte präzise auf Grimaldi, der unbedrängt zum 2:0 einköpfte (8.). Damit stellte der erfahrene Angreifer seine Pokal-Bilanz aus der Vorsaison schon nach nicht einmal zehn Minuten ein. Damals hatte er beim 4:0 gegen den Bremer SV ebenfalls doppelt getroffen, allerdings erst nach 58 Minuten.
Lesen Sie auch: „Ist nicht ganz ehrlich“: Ex-Trainer Lukas Kwasniok bezichtigt SC Paderborn der Lüge
Paderborns Filip Bilbija verwandelt Strafstoß zum 3:0
Danach spielte sich lange Zeit wenig Nennenswertes ab. Während die Viktoria versuchte, Ruhe ins eigene Spiel zu bringen, war der SCP nun wacher in den Zweikämpfen und verteidigte konzentriert. Im eigenen Offensivspiel fehlte jedoch die letzte Konsequenz, sodass sich für neutrale Zuschauer über weite Strecken ein eher ereignisarmes Duell entwickelte.
Erst in der 35. Minute sorgte Paderborn für den bis dahin schönsten Angriff: Raphael Obermair schickte Sebastian Klaas auf der linken Seite, der mit einem Steckpass Grimaldi in Szene setzte. Der Stürmer legte direkt in den Strafraum zurück auf Klaas, der nur noch mit einem Foul gestoppt werden konnte. Den fälligen Elfmeter verwandelte Filip Bilbija eiskalt – sein strammer Schuss krachte von der Unterkante der Latte zum 3:0 ins Netz (36.).
Für Bilbija war es gleichzeitig das erste Elfmetertor im Profibereich. Zuvor hatte der 25-Jährige lediglich im bayerischen Landespokal für den FC Ingolstadt bei der DJK Gebenbach vom Punkt getroffen. Kurz vor der Pause verhinderte Laurin Curda mit einer starken Grätsche im Strafraum dann noch das mögliche 1:3. So ging es mit einer komfortablen 3:0-Führung für den SCP in die Kabine.
Viktoria Köln kommt offensivstark aus der Kabine
Ralf Kettemann veränderte seine Elf nicht, die Viktoria jedoch tauschte zur Pause gleich dreifach das Personal. Schließlich warf der Drittligist mit Wiederanpfiff alles nach vorne, bemüht, an dem hohen Rückstand etwas zu ändern. Die Kölner verlagerten folglich das Spiel weitgehend in die Paderborner Spielhälfte. Der Mannschaft von Trainer Marian Wilhelm gelang es zunächst allerdings nicht, für Torgefahr zu sorgen.
Das änderte sich in der 56. Spielminute, als Lex Tyger Lobinger beherzt aus der zweiten Reihe abzog. SCP-Keeper Markus Schubert parierte den strammen Versuch aber stark zur Ecke. Nur wenig später lag der Ball dann aber im Netz: David Otto ließ Schubert diesmal keine Chance zur Parade und verkürzte auf 1:3 aus Sicht der Heimelf (59.).
Fortan wachte auch das Publikum in Köln wieder auf, peitschte seine Mannschaft weiter nach vorne. Die Paderborner konnten in dieser Phase kaum für Entlastung sorgen, hatten gehörige Schwierigkeiten, das Angriffsspiel der Viktoria zu unterbinden.
SC Paderborn: Marino vergibt große Chance zum 4:1
Folglich wechselte auch Kettemann das Personal, brachte Mika Baur, Mattes Hansen, Tjark Scheller und Stefano Marino in die Partie. Calvin Brackelmann, Adriano Grimaldi, Nick Bätzner und Sebastian Klaas verließen dafür den Platz.
Mit den Wechseln fanden die Paderborner wieder etwas mehr Ruhe am Ball und verhinderten, dass die Hausherren weiter so forsch angriffen. Eigene Chancen blieben jedoch Mangelware.
Erst in der 75. Minute bot sich die große Gelegenheit, den Sack zuzumachen: Der eingewechselte Stefano Marino lief allein von der Mittellinie auf das gegnerische Tor zu, scheiterte jedoch daran, Kölns Keeper Dodu zu umspielen – und ließ so das mögliche 4:1 liegen.
Nächste Runde im DFB-Pokal wird Ende August in Dortmund ausgelost
In der Defensive musste Paderborn gleichzeitig weiter höllisch aufpassen. In der 78. Minute köpfte Kölns Tobias Eisenhuth nur knapp am Tor vorbei, zwei Minuten später strich sein Freistoß von der Strafraumkante hauchdünn über die Latte (80.).
Köln warf auch weiterhin alles nach vorne. Das bot wiederum Platz für Konter. Einen davon brachte Mika Baur nach einem fulminaten Sololauf nicht im Tor unter (90.).
Doch mit viel Einsatz verteidigte der SCP den Vorsprung in der Schlussphase und brachte das 3:1 über die Zeit. Damit steht Paderborn in der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals, die am 31. August in Dortmund ausgelost wird.
So spielte der SC Paderborn bei Viktoria Köln:
Viktoria Köln: Dudu – Dietz, Greger, Eisenhuth (87. Zank) – Handle (78. Popp), Wolf (46. Kloss), Engelhardt (46. Münst), Sticker – Otto, Velasco (46. Tonye) – Lobinger.
SC Paderborn: Schubert (Note 3) – Hoffmeier (2,5), Götze (3), Brackelmann (3, 61. Scheller) – Curda (3), Engelns (2,5, 85. Castaneda), Klaas (3, 61. Hansen), Obermair (3,5) – Bätzner (4, 61. Baur), Grimaldi (2, 61. Marino), Bilbija (3,5).
Tore: 0:1 Grimaldi (5.), 0:2 Grimaldi (8.), 0:3 Bilbija (36., Foulelfmeter), 1:3 Otto (59.)
Schiedsrichter: Sören Storks (Ramsdorf)
Gelbe Karten: Tonye, Sticker – Scheller, Hoffmeier, Hansen
Zuschauer: 5.409.