Kommentar zum Weber-Abschied vom SC Paderborn: Zu gehen ist nur legitim

Paderborn. Seit dem vergangenen Sonntag, als die Gerüchte um Benjamin Webers Wechsel zum FC Augsburg erstmals öffentlich wurden, ist viel geschrieben, spekuliert und diskutiert worden. Verlässt er den SC Paderborn wirklich? Wer könnte sein Nachfolger werden? Und braucht der Verein vielleicht sogar eine Doppellösung auf der Position des Sportchefs? All diese Fragen sind Ausdruck dessen, was der Fußball auf Zweitliga-Niveau längst geworden ist: ein schnelllebiges Geschäft, in dem Planungssicherheit selten mehr als eine Momentaufnahme ist. Benjamin Webers Erfolg beim SC Paderborn bleibt nicht unbemerkt Dass ein Manager wie Benjamin Weber früher oder später Begehrlichkeiten weckt, war fast zwangsläufig. Seine Bilanz spricht für sich: Platz sechs, Platz sieben und zuletzt Platz vier in der 2. Bundesliga – mit vergleichsweise schmalen Mitteln. Dazu der Rekordverkauf von Ilyas Ansah für rund vier Millionen Euro zu Union Berlin. Ein Transfer, der im SCP-Kosmos neue finanzielle Maßstäbe gesetzt hat. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von SC Paderborn 07 (@scp07_official) Und: Die nächste Transfergeneration ist längst in Stellung gebracht. Spieler wie Aaron Zehnter, Mattes Hansen, Santiago Castañeda oder Luis Engelns stehen bereit und könnten bei entsprechender Entwicklung mit der Zeit ebenfalls Millionen einbringen. Noch nie hat der SC Paderborn in diesen Sphären gewirtschaftet. Das ist – bei allem Teamwork beim SCP – untrennbar mit Webers Namen verbunden. Lesen Sie auch: So reagiert das Internet auf die neuen Trikots des SC Paderborn Ein Satz, für den Weber kein Vorwurf zu machen ist Umso bedauerlicher ist es, dass der scheidende Sportgeschäftsführer in den sozialen Medien aktuell stark kritisiert wird. Besonders ein Satz, in dem Weber sinngemäß sagte, er habe &bdquo;beim SCP noch viel vor“, wird ihm nun als Widerspruch ausgelegt. Dabei ist dieser Vorwurf weder fair noch inhaltlich haltbar. Wer in dieser Branche arbeitet, weiß: Gespräche mit anderen Vereinen laufen oft parallel zu bestehenden Aufgaben. Und auch wenn es zu diesem Zeitpunkt bereits Kontakt nach Augsburg gegeben haben sollte: Die Aussage, beim SCP noch etwas erreichen zu wollen, muss deshalb nicht falsch gewesen sein. Die jüngsten Verpflichtungen von Ruben Müller und Lucas Copado zeigen vielmehr das Gegenteil. Weber hat den Kader für die kommende Saison akribisch vorbereitet. Die Neuzugänge sind allesamt jung, wollen alle den nächsten Schritt gehen. Ein Vermächtnis, das weit über Webers Abschied hinauswirken kann. Am Ende bleibt: Auch Funktionäre sind Menschen. Sie wägen ab, sprechen mit der Familie, mit Freunden. Sie überlegen, was richtig ist – beruflich und privat. Dass Benjamin Weber sich für einen Wechsel entschieden hat, ist deshalb kein Makel, sondern schlichtweg eine Lebensentscheidung. Genauso, wie sich Lukas Kwasniok wenige Wochen zuvor ebenfalls für einen neuen Weg entschieden hat. Lesen Sie auch: SC Paderborn baut mit Lucas Copado auf Tempo und Talent SC Paderborn: Neuer Trainer, neuer Sportchef, neue Chance Der SC Paderborn steht nun vor einem Neustart – und das muss keineswegs ein Rückschritt sein. Mit Sebastian Lange, der vom SC Verl kommen soll, stünde ein hervorragend vernetzter Fachmann bereit, der mit kleinem Budget Großes geleistet hat. Natürlich liest sich seine Vita ohne Stationen wie Chelsea, PSG oder Dortmund nicht so glamourös wie die von Weber. Aber Glamour war in Paderborn ohnehin nie der Maßstab. Die Situation bietet vielmehr die Chance, mit frischen Ideen und einer neuen Konstellation weiter an der erfolgreichen Entwicklung der vergangenen Jahre zu arbeiten. Vielleicht prägen Ralf Kettemann und Sebastian Lange bald gemeinsam die nächste Erfolgsgeschichte – und wer weiß: Vielleicht führt dieser Weg am Ende ja wirklich in die Bundesliga.

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