Vom Aufstieg geträumt, an Nuancen gescheitert: Was beim SC Paderborn schieflief

Paderborn. Der SC Paderborn beendet die Zweitliga-Saison auf dem vierten Platz. Es ist ein Rang, der sportlich viel Anerkennung verdient, aber am Ende doch vor allem eines bedeutet: das Verpassen des großen Ziels, dem Aufstieg in die Bundesliga. Drei Zähler fehlten auf den Drittplatzierten Elversberg, der aufgrund des deutlich besseren Torverhältnisses selbst bei Punktgleichheit vorne geblieben wäre. Der Sprung nach oben war in Reichweite, doch über die gesamte Spielzeit hinweg mangelte es dem SCP an Konstanz und Durchschlagskraft. Diese Analyse beleuchtet die zentralen Gründe, warum es in dieser Saison nicht für den ganz großen SCP-Wurf gereicht hat. Unser Kommentar: Lukas Kwasnioks Abschied wird zum Neubeginn Fehlende Durchschlagskraft: Kein Knipser an vorderster Front Was den Aufsteigern aus Köln und Hamburg sowie Elversberg in dieser Saison half, fehlte dem SCP komplett: ein echter Torjäger. Während Spieler wie Davie Selke (22 Tore) oder Fisnik Asllani (18) regelmäßig trafen, kam Filip Bilbija als bester SCP-Stürmer auf lediglich neun Tore. Das ist sicher nicht schlecht, war aber in der Praxis zu wenig. Ein Knipser mit 15 bis 20 Treffern hätte nicht nur wichtige Punkte beschert, sondern auch das Torverhältnis aufpoliert. Torwartprobleme: Die Stabilität kam zu spät Die Torhüterposition entwickelte sich über Monate hinweg zur Schwachstelle des SCP. Sowohl Pelle Boevink als auch Markus Schubert unterliefen in der Hinrunde kapitale Fehler, die laut Trainer Lukas Kwasniok sechs bis acht Punkte kosteten. In einem engen Aufstiegsrennen waren das einfach zu viele Patzer. Erst die Winterverpflichtung von Routinier Manuel Riemann brachte Stabilität und Ruhe. Doch auch der 36-Jährige patzte einmal entscheidend: Seine Rote Karte im Spiel gegen Fürth (1:2) kostete erneut drei Punkte. Die Summe der Fehler wog schwer und war am Ende mitentscheidend für den verpassten Aufstieg. Unruhe neben dem Platz: Zu viele Wechselgerüchte Offiziell blieb der SC Paderborn stets ruhig, doch hinter den Kulissen brodelte es immer wieder. Trainer Lukas Kwasniok bekundete im Winter öffentlich seinen Wechselwunsch zum HSV, zuletzt kokettierte er mit einem möglichen Engagement bei Schalke 04. Wie sehr das intern für Irritationen sorgte, ist kaum messbar. Doch ein förderlicher Umstand war das sicher nicht. Ähnliches galt womöglich für wiederkehrende Wechselgerüchte um Spieler wie Ilyas Ansah, Aaron Zehnter oder Calvin Brackelmann, die immer wieder mit anderen Vereinen in Verbindung gebracht wurden. Sich bei all den Begleitumständen rein auf das Sportliche zu konzentrieren, ist für das Team des SCP sicher nicht einfach gewesen. Alle SCP-Nachrichten im Überblick: Der News-Blog rund um den SC Paderborn Unerfahrenheit in entscheidenden Momenten Die Paderborner Mannschaft war in vielen Teilen jung, wies nach dem 1. FC Nürnberg (23,9) die zweitjüngste Mannschaft auf. Der Altersschnitt lag bei 25,1 Jahren. Vielleicht war das auch zu jung für den ganz großen Wurf. In den Spielen gegen Düsseldorf und Elversberg kassierte das Team jeweils spät den Ausgleich. Oft fehlte die Cleverness, ein Spiel souverän über die Zeit zu bringen. Erfahrung lässt sich nicht trainieren, sie muss wachsen. Im Aufstiegskampf mit derart geringer Fehlertoleranz sind solche Momente jedoch entscheidend. Die fehlende Reife in Schlüsselszenen kostete die Paderborner zu viele Zähler. Kleine Negativserie zur Unzeit Die Saison des SCP war geprägt von engen Spielen, knappen Siegen und wenigen deutlichen Niederlagen. Doch zwischen dem 27. und 29. Spieltag folgte ein Negativlauf. Niederlagen gegen Köln, Braunschweig und Düsseldorf warfen das Team im Aufstiegskampf deutlich zurück. Und das in einer Phase, in der andere Mannschaften etwas besser punkteten als der SCP. Zwar fing sich Paderborn danach wieder, doch musste sich selbst zunächst wieder in absolute Schlagdistanz zur Spitze bringen. Es war eine entscheidende Schwächephase zur Unzeit. Wäre diese nicht gewesen, hätte man womöglich den direkten Aufstieg feiern können. Fazit: Am Limit gespielt, trotzdem knapp gescheitert Der SC Paderborn hat in dieser Saison vieles richtig gemacht und war keinem Gegner so wirklich unterlegen. Doch es fehlte an entscheidenden Stellschrauben: ein treffsicherer Stürmer, ein konstanter Rückhalt im Tor, mehr Ruhe im Umfeld und eine reifere Spielweise in engen Partien. So stand man sich am Ende vor allem selbst im Weg. Nun steht ein Umbruch bevor: Trainer Lukas Kwasniok verlässt den Verein, einige Spieler dürften folgen. Die Aufgabe für die Verantwortlichen wird sein, aus dieser Saison zu lernen. Es gilt, ein Team aufzubauen, das den nächsten Anlauf auf die Bundesliga noch etwas zielstrebiger nimmt. Und womöglich feiern dann am Ende der Spielzeit nicht nur die anderen Teams. Lesen Sie auch: Kwasniok hört beim SCP auf und spricht über seine Zukunft

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