Sieben gute Gründe, warum der SC Paderborn ruhig in der 2. Liga bleiben darf

Paderborn. Der SC Paderborn steht vor einem möglichen Abschied aus der 2. Liga. Ein letzter Spieltag, eine kleine Chance, ein großes Ziel: der Aufstieg in die Bundesliga. Doch was, wenn es am Ende nicht reicht? Wenn auch die Relegation knapp verpasst wird und alles bleibt, wie es ist? Dann wäre das – Hand aufs Herz – gar nicht so schlimm. Denn wer die 2. Liga kennt, weiß: So schlecht ist sie gar nicht. Im Gegenteil. Ein deutscher Sportsender nennt sie seit Jahren &bdquo;die beste zweite Liga der Welt“, und das aus gutem Grund. Die Stadien sind gut gefüllt, die Spiele offen, die Geschichten groß. Es geht nicht um Champions-League-Plätze, sondern um echte Existenzkämpfe, überraschende Höhenflüge und den Fußball in seiner unverfälschten Form. Und auch wenn in Paderborn der Traum von der Sensation lebt: Wer in der 2. Liga bleibt, verliert nicht, er bleibt nur in einer Klasse, die oft unterschätzt wird. Zeit, ihr die Anerkennung zu geben, die sie verdient. Hier sind sieben Gründe, warum die 2. Bundesliga eigentlich geiler ist als die Bundesliga. Lesen Sie auch: Aufstieg oder Relegation: So plant der SC Paderborn für diese Szenarien Jeder kann jeden schlagen Das oft zitierte &bdquo;Schneckenrennen“ der 2. Bundesliga ist kein Makel, sondern ein Qualitätsmerkmal. Denn hier ist nichts planbar: Jeder kann jeden schlagen, es gibt keine sicheren Punkte, keine Selbstläufer. Wer hätte vor der Saison gedacht, dass Schalke 04 am Tabellenende steht, während Elversberg um die Top drei mitspielt? In der Bundesliga weiß man oft schon im August, wer Meister wird – oder zumindest, wer es garantiert nicht wird. In Liga zwei dagegen kann der Tabellenletzte beim Aufstiegskandidaten gewinnen. In diesem Jahr kämpfen am letzten Spieltag - oben wie unten - noch neun Teams, darunter auch der SC Paderborn, um Aufstieg, Relegation oder Klassenerhalt. Mehr Spannung geht nicht. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von SC Paderborn 07 (@scp07_official) Kein FC Bayern Das ist nicht als Kritik am Rekordmeister gemeint, aber Fakt ist: In der Bundesliga steht der FC Bayern in der Regel ganz oben und das oft schon vor dem Saisonstart. Die Meisterschaft scheint ein Abo zu sein. In der 2. Bundesliga dagegen gibt es keinen Dauer-Primus. Selbst ein Klub wie der HSV, mit Top-Etat und riesigem Fanpotenzial, hat es in sieben Jahren nicht geschafft, ohne Rückschläge durchzumarschieren. Hier muss sich jeder alles neu erarbeiten. Jedes Jahr. Dominanz wie beim FC Bayern? Gibt’s hier nicht. Unser Kommentar zum Aufstiegsfinale: Bloß keine Euphorie – oder doch? Kein Platz für Allüren &bdquo;Wenn du in der zweiten Liga mitspielen willst, dann musst du schon einen ordentlichen Platz liefern – wo zumindest das Wasser funktioniert“, schimpfte SCP-Coach Lukas Kwasniok nach dem 0:0 in Regensburg. Der Rasen wurde in der Halbzeit nicht gewässert, bei ohnehin schwierigen Platzverhältnissen. Landesliga-Niveau, fand Kwasniok. Genau das macht die 2. Liga aus: Hier ist Fußball noch bodenständig. Es gibt Toprasen wie auf Schalke, aber auch Kämpfe auf Ackerplätzen. Fußball zum Anfassen, nicht immer durchdesignt. Und das ist oft sogar erfrischend. Millionentransfers? Gibt’s (noch) nicht Zugegeben, die Summen steigen auch im Unterhaus. Zehn Millionen für Finn Jeltsch (Nürnberg nach Stuttgart), sogar 22 Millionen für Stefanos Tzimas (ebenfalls Nürnberg, nach Brighton) – das klingt nach Bundesliga. Und auch beim SC Paderborn stehen Spieler wie Aaron Zehnter oder Ilyas Ansah im Fokus höherklassiger Vereine. Trotzdem: Die Ausgabenseite bleibt zurückhaltend. Viele Klubs scouten lieber in der Regionalliga oder 3. Liga, holen Spieler mit Entwicklungspotenzial, anstatt Millionen für Transfers auszugeben. Das ist nicht nur wirtschaftlich klug, es macht die Liga auch sympathisch. Lesen Sie auch: SC Paderborn bittet um Fairness – und setzt im Finale auf Schalker Schützenhilfe Spontan ins Stadion? Kein Problem Die 2. Liga boomt: Am 19. Spieltag dieser Saison wurde mit über 322.000 Fans ein neuer Zuschauerrekord aufgestellt. Trotzdem ist es vielerorts noch möglich, spontan Tickets zu bekommen. Nicht jedes Spiel ist ausverkauft, nicht jedes Stadion immer komplett dicht. Wer samstagmittags Lust auf ehrlichen Fußball hat, bekommt oft kurzfristig noch ein Ticket. Lediglich in der heißen Saisonphase könnte das schwieriger werden. Tradition satt Nur weil die 2. Bundesliga eine &bdquo;zwei“ vorm Namen stehen hat, heißt das nicht, dass sie zweite Wahl ist. Sie ist prall gefüllt mit Traditionsklubs: Hertha BSC, Hannover 96, Fortuna Düsseldorf, Schalke 04 – und womöglich auch der 1. FC Köln, sollte er den Aufstieg verpassen. Der VfL Bochum kommt als Bundesliga-Absteiger dazu. Und mit Arminia Bielefeld und Dynamo Dresden stehen zwei namhafte Aufsteiger aus der 3. Liga parat. Die Duelle in Liga zwei sind auf vielen Ebenen klangvoller als das Bundesliga-Mittelfeld. Das Derby gegen Bielefeld Auch wenn nicht jeder in Ostwestfalen dieses Duell als &bdquo;echtes“ Derby bezeichnen würde – die Begegnungen zwischen dem SC Paderborn und Arminia Bielefeld haben in den letzten Jahren an Brisanz gewonnen. Der SCP war zuletzt das sportliche Aushängeschild der Region, während die Arminia den Weg in die Drittklassigkeit antreten musste. Mit dem Wiederaufstieg der Bielefelder könnte dieses Duell in der kommenden Saison neu entfacht werden. Spannung garantiert. Und das ist doch auch irgendwie schöner als ein Spiel gegen Borussia Dortmund, Bayern und Co. Alle SCP-Nachrichten im Überblick: Der News-Blog rund um den SC Paderborn

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