Warum Paderborns Neuzugang Mika Baur noch auf sein Startelfdebüt wartet

Paderborn. Bislang hat Mika Baur den berühmt-berüchtigten Betzenberg nur aus der Zuschauerperspektive erlebt. Mit ein paar Freunden schaute er sich einst ein Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern an. &bdquo;Das ist schon eine Wucht, wenn der Betze brennt“, sagt der 20-Jährige, der die Pfälzer Kult-Spielstätte an diesem Samstag ab 20.30 Uhr noch einmal aus einer anderen Perspektive erleben wird. Dann nämlich gastiert Baur mit dem SC Paderborn beim FCK. Allerdings muss sich Paderborns Neuzugang beim Anpfiff wohl zunächst erneut mit einer Zuschauerrolle begnügen. Nach neun Pflichtspielen hat der 1,72 Meter kleine Offensivakteur jedenfalls noch keinen Startelf-Einsatz verbucht. Die Konkurrenz auf seiner bevorzugten Linksaußen-Position ist halt immens stark. Selbst der zuletzt so treffsichere U20-Nationalspieler Ilyas Ansah nimmt oftmals auf der Ersatzbank Platz. Immerhin kam Baur in den vergangenen drei Zweitligaspielen auf Joker-Einsätze, wobei er in Hamburg (2:2) und gegen Regensburg (3:0) jeweils in der 68. Minute eingewechselt wurde. &bdquo;Es war schön, dass ich endlich ran durfte. Das hat Spaß gemacht“, sagt der Sohn von Handball-Weltmeister Markus Baur, der im Sommer vom SC Freiburg II an die Pader gewechselt war. Erster Treffer im Testspiel gegen Braunschweig Sein Marktwert wurde zu diesem Zeitpunkt mit satten 1,8 Millionen Euro taxiert. Damit lag er teamintern auf Rang eins. &bdquo;Die Erwartungshaltung bei vielen Fans war daher unfassbar hoch, obwohl Mika noch keine Zweitligaminute gespielt hatte. Es ist unmöglich, solche Erwartungen zu erfüllen. Man muss sich erst einmal in einer guten Zweitliga-Mannschaft zurechtfinden“, erklärt SCP-Coach Lukas Kwasniok, der seinen Novizen in den ersten fünf Ligaspielen auf der Bank schmoren ließ. &bdquo;Die Jungs machen es vorne ja auch richtig gut. Die Mannschaft funktioniert. Und das ist auch gut so“, sagt Mika Baur, der in den Testspielen der Sommervorbereitung Werbung in eigener Sache gemacht hatte. Auch in dieser Länderspielpause gab der vom Bodensee stammende Wirbelwind mächtig Gas. Im nicht-öffentlichen Testspiel gegen Eintracht Braunschweig (1:1) gelang Baur hierbei sein erster Treffer im SCP-Trikot. Angesichts der starken Konkurrenz droht ihm aber auch am Samstagabend die Reservistenrolle. Womöglich darf Baur aber auf der linken Außenbahn ran, falls Aaron Zehnter verletzungsbedingt ausfällt. &bdquo;Ich würde den Teufel tun und Nein sagen, wenn mich der Trainer dort aufstellt“, sagt der 20-Jährige mit einem breiten Grinsen. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass er sein Startelfdebüt ausgerechnet auf einer ungewohnten Position feiert, ist vermutlich gering. Es fehlt noch eine echte Waffe Dafür sind die Chancen auf den vierten Joker-Einsatz der Saison umso größer. &bdquo;Mika bringt immer Leben rein“, urteilt sein Trainer und fügt an: &bdquo;Er bleibt immer dran und ist extrem fleißig. Wenn Mika demütig bleibt, wird er seine Einsätze bekommen.“ Kwasniok schätzt bei seinem Schützling vor allem die Qualitäten im Gegenpressing. &bdquo;Mika kann eigentlich alles“, sagt der SCP-Coach, &bdquo;aber er muss aus seinen Qualitäten noch eine Waffe generieren. Er muss aus guten Qualitäten letztlich zwei, drei sehr gute Qualitäten machen.“ Punkten kann Baur dabei mit seiner Spielintelligenz. &bdquo;Positionsspiel, saubere Pässe und eine feine Technik. Das sind sicher meine Stärken“, urteilt der 20-Jährige, für den rein sportlich noch nicht alle Wünsche in Erfüllung gegangen sind. Der Wohlfühlfaktor passt trotzdem. &bdquo;Ich bin in Paderborn sehr gut angekommen“, berichtet Baur und lobt die erstklassige Teamchemie. Die Stimmung in der Mannschaft, die weiterhin ungeschlagen ist, sei ohnehin prächtig. &bdquo;Man merkt auf dem Platz, dass wir viel Selbstvertrauen haben, aber trotzdem nicht denken, dass es ein Selbstläufer wird. Es wird geackert und gearbeitet“, sagt der SCP-Akteur. Und auf dem Lauterer Betzenberg ist am Samstagabend ganz gewiss besonders harte Arbeit gefragt.

Meistgelesen

Paderborn Mann für Mann