SCP-Splitter

Ein Ex-Paderborner heuert in Kassel an, der DFB bittet den SCP erneut zur Kasse

Der ehemalige SCP-Profi Sören Gonther lotst einen Ex-Teamkollegen nach Nordhessen. Der DFB verhängt die nächste Geldstrafe. SCP-Coach Lukas Kwasniok bangt um ein Duo. Und in der Regionalliga fliegen drei Trainer.

Kassels Neuzugang Lukas Rupp (M.) mit seinem ehemaligen Paderborner Teamkollegen Sören Gonther (l.), der nun Sportchef beim KSV Hessen Kassel ist, und dem KSV-Vorstandsvorsitzenden Jens Rose. | © KSV Hessen Kassel

Frank Beineke
17.09.2024 | 17.09.2024, 15:24

Ärger um die Rauchtöpfe

Das Thema Pyrotechnik beschäftigt den SC Paderborn auch in dieser Saison. Am vergangenen Freitag hatten SCP-Fans beim Zweitliga-Gastspiel in Münster (3:3) im Gästeblock mehr als 20 Bengalische Feuer entzündet. Und schon am 11. August war beim Heimspiel-Auftakt gegen den SV Darmstadt 98 Pyrotechnik zum Einsatz gekommen. Damals waren zwei Rauchtöpfe gezündet worden.

Dafür gab es nun die Quittung - oder besser gesagte die Rechnung - vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Dieses verdonnerte den SCP nämlich zu einer Geldstrafe in Höhe von 1.200 Euro. Die besagten Rauchtöpfe waren vor dem Anpfiff entfacht worden und waren Teil einer Choreographie, mit der das 15-jährige Bestehen der Ultra-Gruppierung „Passione Paderborn“ gefeiert werden sollte.

Allerdings ging dabei einiges schief. Der Rauch zog unter die Blockfahne und sorgte bei einigen Zuschauern für Atemwegsbeschwerden. Eine Frau musste wegen einer leichten Rauchgasvergiftung vom Rettungsdienst behandelt werden. Ein Zuschauer stellte eine Anzeige wegen Körperverletzung. „Die Ermittlungen der Polizei dauern an“, berichtet der SCP in einer Pressemitteilung zum DFB-Urteil.

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Die Fangruppierung „Passione Paderborn“ hatte unterdessen nach dem Spiel in einer Stellungnahme ihr Bedauern über die Folge der Choreo ausgedrückt und betont: „Wir stehen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Pyrotechnik und werden, gerade was den Einsatz von Rauchtöpfen betrifft, unsere Lehren daraus ziehen, sodass es auch wie bisher beim Einsatz von Pyrotechnik zu keinen Verletzungen kommt.“

In Münster kam es nun erneut zu einem solchen Einsatz von Pyrotechnik, wobei die Bengalos in der Tat relativ kontrolliert abgebrannt wurden. Das DFB-Sportgericht wird deshalb aber kein Auge zudrücken. Auf den SCP wartet wohl eine Geldstrafe in Höhe von mehr als 12.000 Euro. Und gerade bei den SCP-Abendspielen in Kaiserslautern (19.10.), Köln (25.10.) und Düsseldorf (09.11.) ist zu befürchten, dass Paderborner Fans erneut zündeln.

In der vergangenen Spielzeit musste der OWL-Zweitligist Geldstrafen in Höhe von 104.200 Euro berappen. Das war ein neuer Vereins-Negativrekord. Da war es auch nur ein schwacher Trost, dass lediglich die Zweitligisten Wehen Wiesbaden und Elversberg geringere Gesamtstrafen mussten.

Ein SCP-Duo laboriert an einem Infekt

Die Zweitligakicker des SC Paderborn starteten unterdessen am Montagnachmittag in die Vorbereitung auf das an diesem Freitag, 20. September, anstehende Heimspiel gegen Hannover 96 (18.30 Uhr, Home-Deluxe-Arena). Calvin Brackelmann und Koen Kostons, die am Freitag in Münster angeschlagen ausgewechselt worden waren, konnten hierbei mittrainieren.

„Die Muskulatur hatte bei ihnen etwas zugemacht. Das passiert schon mal. Aber es waren zum Glück keine Verletzungen“, erklärt SCP-Trainer Lukas Kwasniok. Zudem stieg Marcel Hoffmeier, der aus privaten Gründen auf das Münster-Spiel verzichtet hatte, am Montag wieder ins Training ein. Allerdings muss Kwasniok mit Blick auf das Duell gegen Hannover um den Einsatz von zwei etatmäßigen Stammkräften bangen. Sebastian Klaas und Filip Bilbija haben sich einen Infekt eingefangen. Klaas hatte sich bereits am Montag krankgemeldet. Bilbija musste ab Dienstag passen.

Torwart-Trainingsgruppe ist dezimiert

20 Feldspieler waren am Dienstag bei der recht intensiven Trainingseinheit des SCP-Zweitligateams an Bord. Komplettiert wurde das Aufgebot von lediglich zwei Torhütern. Pelle Boevink und Markus Schubert sind derzeit die einzigen beiden einsatzbereiten Keeper aus der Torwart-Trainingsgruppe der Profis. Nachdem sich Arne Schulz Ende Juli einen Sehneneinriss im hinteren Oberschenkel zugezogen hatte, erwischte es nun Florian Pruhs.

Der 18-Jährige klagte in der vergangenen Woche über Beschwerden, trainierte zunächst aber weiter mit. Eine MRT-Untersuchung ergab jedoch, dass Pruhs einen Anriss des Syndesmosebandes erlitten hatte. Das Torwarttalent fällt damit wochenlang aus. „Bei Bedarf werden wir fürs Training Torhüter aus der U21 oder U19 hochziehen. Aber meistens spielen wir ja auch im Training nur auf zwei Tore“, sagt SCP-Coach Lukas Kwasniok und hofft, dass zumindest Arne Schulz bald wieder auf der Matte steht. „Er könnte in zwei, drei Wochen wieder im Mannschaftstraining sein“, so Kwasniok.

Bäuerle trainiert wieder bei den Profis

Anton Bäuerle war mit dem Profiteam in die Saisonvorbereitung gestartet und fuhr im Juli auch mit ins Trainingslager nach Tirol. Anschließend spielte und trainierte der Neuzugang aus der U19 von Bayer 04 Leverkusen aber in der Paderborner Regionalliga-Reserve. Nun nimmt der 19-jährige Außenbahnspezialist wieder am Teamtraining der Profis teil. Zuletzt war Bäuerle zudem im nicht-öffentlichen Testspiel gegen Alemannia Aachen (3:0) zum Einsatz gekommen.

SCP-Neuzugang Anton Bäuerle (M.), hier beim Trainingslager in Tirol, nimmt derzeit wieder an den Übungseinheiten der Profis teil. - © Oliver Krato
SCP-Neuzugang Anton Bäuerle (M.), hier beim Trainingslager in Tirol, nimmt derzeit wieder an den Übungseinheiten der Profis teil. | © Oliver Krato

„Das machen wir immer wieder mal. Wir schauen stets, was das Bestmögliche für die Jungs ist, damit sie hier eines Tages Zweitligafußball spielen können“, erklärt Trainer Lukas Kwasniok. Bäuerle soll über die U21 ans Profi-Niveau herangeführt werden. Seine Leistungen in der SCP-Reserve können sich dabei bislang sehen lassen. Der 19-Jährige durfte auf der linken Außenbahn in allen sieben Regionalliga-Saisonspielen von Beginn an ran. Dabei verbuchte Bäuerle bereits einen Treffer und zwei Assists.

Ein Routinier für Kassel

In der Zweitliga-Saison 2011/12 hatten Sören Gonther, Alban Meha und Lukas Rupp gemeinsam für den SC Paderborn gespielt. Nun ist dieses Trio wieder vereint. So unterschrieb der zuletzt vereinslose Rupp einen Vertrag beim Südwest-Regionalligisten KSV Hessen Kassel, der zunächst bis Juli 2025 gilt. Sören Gonther ist derweil Geschäftsführer beim Traditionsklub aus Nordhessen. Alban Meha, der seine aktive Karriere in diesem Sommer beendet hatte, fungiert in Kassel nun als Co-Trainer.

„Ich freue mich sehr, dass wir Ruppi von Hessen Kassel begeistern konnten. Er ist ein laufstarker, polyvalenter Spieler, der mit seiner Ballsicherheit sofort weiterhelfen wird und der die Lücke schließt, die durch den geplatzten Transfer von Bravo entstanden“, betont Gonther. Mit „Bravo“ meint der KSV-Sportchef den Mittelfeldstrategen Adrian Bravo-Sanchez (30), den Kassel unbedingt vom SC Paderborn II zurückholen wollte. Doch der SCP schob dem Wechsel einen Riegel vor.

Dafür erhält der KSV Hessen nun einen 33-jährigen Routinier, der 137 Bundesligaspiele, 41 Zweitligapartien und 31 Premier-League-Spiele bestritt. Im Sommer 2012 war Rupp dabei zunächst nach Mönchengladbach zurückgekehrt, ehe er in der Erstliga-Saison 2014/15 wieder für Paderborn kickte. Anschließend war er für Stuttgart, Hoffenheim und Norwich am Ball. Als vereinsloser Akteur heuerte er Ende Januar 2023 beim griechischen Erstligisten Aris Saloniki an, doch dort lief es für Rupp gar nicht gut. Nun freut sich der gebürtige Heidelberger auf die neue Aufgabe in Kassel.

Trainerbeben in der Regionalliga

Ganze sieben Spieltage sind in der Regionalliga West absolviert, doch am Montag wurden in dieser Spielklasse gleich drei Trainer beurlaubt. So trennte sich der 1. FC Bocholt von Chefcoach Björn Mehnert. Bei Eintracht Hohkeppel musste Aufstiegstrainer Mutlu Demir seinen Hut nehmen. Und auch der nächste Gegner des SC Paderborn II entschied sich für einen Wechsel auf der Übungsleiter-Position.

So ist Ex-Profi Sebastian Tyrala nicht mehr Chefcoach des Aufsteigers Türkspor Dortmund, der an diesem Freitag, 20. September, um 19.30 Uhr die Paderborner U21 erwartet. „Der Verein möchte sich neu ausrichten. Das muss man dann akzeptieren. Aber ich verstehe die Entscheidung nicht. Ich bin davon überzeugt, dass ich der richtige Trainer für diese Mannschaft gewesen wäre“, sagte Tyrala gegenüber dem „Reviersport“.

Der 36-Jährige hatte Türkspor seit Ende 2022 trainiert und schaffte mit den Dortmundern den Durchmarsch von der Westfalenliga in die Regionalliga. Am Samstag feierte der Aufsteiger mit dem 2:1 in Hohkeppel den ersten Saisonsieg. Der Trainer musste nun dennoch gehen. Tyralas Nachfolger wird Yakup Göksu, der bislang den A-Ligisten Hedefspor Hattingen coachte.


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