Trauer trotz Traumtor: Paderborns Joker wird zum verhinderten Matchwinner

Münster. Ilyas Ansah hatte am Freitagabend keine Lust auf Gespräche mit den Medienvertretern. Nach der Zweitligapartie beim SC Preußen Münster huschte der 19-jährige Stürmer des SC Paderborn sichtlich enttäuscht durch die Mixedzone, um schnell in die Kabine zu entschwinden. Dabei hatte es bis zur 90. Minute so ausgesehen, als könne Ansah als strahlender Matchwinner Siegerinterviews geben. Doch dann erzielte Münster im ausverkauften Preußen-Stadion in der Nachspielzeit noch den 3:3 (1:1)-Endstand. Aus Paderborner Sicht war es der bittere Schlusspunkt eines Spiels, in dem die Gäste gut eine Stunde lang alles im Griff gehabt hatten, ehe sich ein offener Schlagabtausch entwickelte. Ilyas Ansah kam hierbei in der 72. Minute in die Partie und stand in einer spektakulären Schlussphase gleich mehrfach im Fokus. Zunächst konnte der 1,94 Meter große SCP-Angreifer den noch zwei Zentimeter größeren Holmbert Fridjonsson nicht am Kopfball hindern, so dass Münsters Stürmer zum 2:2 (78.) einköpfen konnte. Sieben Minuten später kam Ansah auf der linken Seite an den Ball. Das Ausnahmetalent vernatzte Thorben Deters und Jano ter Horst, um das Leder zum 2:3 (85.) ins lange Eck zu jagen. &bdquo;Eine tolle Einzelaktion von Illy", lobte SCP07-Coach Lukas Kwasniok. Kopfball-Doppelpack mit 1,80 Meter &bdquo;An diesem Tor sieht man, welche Qualität er hat. So einen Treffer machen nicht viele. Der Junge macht es richtig gut. Illy hat eine brutale Wucht im Eins gegen Eins. Er wird seinen Weg gehen", sagte der ebenfalls erst 19 Jahre junge SCP-Akteur Aaron Zehnter, der zusammen mit Ansah in der Länderspielpause für die deutsche U20 im Einsatz gewesen war. Für die Nationalmannschaft hatte Ansah hierbei einen Doppelpack beim 3:2-Sieg in Rumänien erzielt. Ein 3:2-Erfolg in Münster hätte nun das Glück perfekt machen können. &bdquo;Nach Illys Treffer dachte ich, wir sind überm Berg", bekannte Lukas Kwasniok. Doch Münster warf mit dem Mute der Verzweiflung noch einmal alles nach vorne und Joshua Mees köpfte in der ersten Minute der Nachspielzeit zum 3:3 ein. Es war der zweite Kopfballtreffer des nur 1,80 Meter großen Ex-Kielers. Paderborns 1,96-Meter-Hüne Calvin Brackelmann stand zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr auf dem Platz. Der SCP-Verteidiger musste in der 82. Minute verletzungsbedingt ausgewechselt werden. &bdquo;Da ist uns leider noch einmal Größe verloren gegangen", bedauerte Kwasniok mit Blick auf seinen Abwehrspieler, der am Freitag sein Zweitliga-Saisondebüt feierte. Brackelmann gewinnt die meisten Zweikämpfe In den vergangenen Wochen hatten Brackelmann immer wieder Rückenprobleme geplagt. Zuletzt stand er nicht einmal im 20er-Kader. Doch in Münster durfte der gebürtige Lüneburger von Beginn an ran. &bdquo;Ich bin happy, dass Calvin wieder spielen kann. Er hat einen starken linken Fuß, ist extrem schnell und groß. Ich hoffe, dass seine erneute Verletzung nur eine Kleinigkeit ist", sagte Paderborns Cheftrainer. Unterm Strich konnte sich Brackelmanns Debüt durchaus sehen lassen. Der 25-Jährige lieferte sich packende Duelle gegen Preußen-Stürmer Joel Grodowski, behielt dabei zumeist die Oberhand und war am Ende der Spieler, der die meisten Zweikämpfe gewann. So hatte Brackelmann in 21 Duellen die Nase vorn. Obendrein war der SCP-Verteidiger an der Entstehung des Paderborner 2:1-Führungstreffers (47.) beteiligt, als er eine Ecke von Aaron Zehnter festmachte und Torvorbereiter Felix Götze bediente. Andererseits verlor Brackelmann vor dem Münsteraner 1:0 (19.) ein entscheidendes Kopfballduell gegen Assistgeber Lukas Frenkert. Die Preußen verhindern die Party Und somit war der Paderborner Defensivakteur letztlich ein Sinnbild für das ständige Auf und Ab, das der SCP07 an diesem denkwürdigen Freitagabend erlebte. Am Ende dieser Achterbahnfahrt der Gefühle dominierte die Enttäuschung. Paderborn bleibt zwar ungeschlagen, heimste aber zum dritten Mal in Folge nur ein Remis ein. &bdquo;Wir hätten von den letzten drei Spielen mindestens zwei gewinnen müssen", ärgerte sich Aaron Zehnter und ging Richtung Kabine. Dort herrschte eine bedrückende Stimmung. Dabei hätte ein Traumtor von Ilyas Ansah für eine Paderborner Party sorgen können. Doch Aufsteiger Preußen Münster hatte etwas dagegen. Schema und Statistik: SC Preußen Münster - SC Paderborn 3:3 (1:1) Münster: Schenk – ter Horst, Paetow, Frenkert, Kirkeslov – Kyerewaa (73. Fridjonsson), Bazzoli (46. Nemeth), Hendrix – Mees, Grodowski (77. Deters), Lorenz (63. Lorenz) Paderborn: Boevink (Note 4) – Scheller (3,5), Götze (3,5), Brackelmann (3,5/ 82. Musliu) – Obermair (2,5), Klaas (3/66.Herrmann), Castaneda (2,5), Zehnter (3) – Kostons (3,5/72. Ansah), Michel (3/72. Grimaldi), Bilbija (3/ 82. Platte) Tore: 1:0 Mees (19.), 1:1 Bilbija (37.), 1:2 Obermair (47.), 2:2 Fridjonsson (78.), 2:3 Ansah (85.), 3:3 Mees (90.+1) Gelbe Karten: Paetow, Frenkert (2) – Michel (3), Brackelmann, Götze (2) Schiedsrichter: Max Burda (Berlin) Zuschauer: 12.422 (ausverkauft) Statistiken: 11:21 Torschüsse, xGoals-Wert 1,4:2,4, 38:62 Prozent Ballbesitz, 71:85 Prozent Passquote, 48:52 Prozent Zweikämpfe, 6:10 Fouls, 7:6 Ecken, 121:123 Kilometer Laufdistanz.

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