Als der SC Paderborn und Kickers Emden um Drittligapunkte kämpften

Paderborn. In der Saison 2008/09 zählten der SC Paderborn und Kickers Emden zu den Topteams der neugegründeten 3. Liga. Der SCP schaffte als Tabellendritter die angepeilte Rückkehr in die 2. Bundesliga, überraschend starke Emdener landeten unter Cheftrainer Stefan Emmerling als krasser Außenseiter auf einem beachtlichen sechsten Platz. Während sich die Ostfriesen anschließend Richtung Amateurfußball verabschiedeten, kicken die Paderborner abgesehen von einem zweijährigen Intermezzo seitdem stets in der 2. oder sogar 1. Bundesliga. Doch an diesem Sonntag, 30. Juni, werden sich die Wege von SCP und Kickers Emden nach gut 15 Jahren Pause wieder kreuzen. So treffen die beiden Klubs in einem nicht-öffentlichen Testspiel aufeinander. Stefan Emmerling feiert hierbei ein Wiedersehen mit seinem Ex-Verein. Emdens Coach fungierte nämlich von Dezember 2016 bis Ostern 2017 als Cheftrainer des SC Paderborn. Der gebürtige Heidelberger trat damals die Nachfolge von René Müller an und sollte die beispiellose Talfahrt des Drittligisten aus dem Hochstift stoppen. Der Anfang geriet vielversprechend. Emmerling gewann mit dem SCP in Münster (1:0) und gegen Osnabrück (3:1). Doch nach 16 Spielen, in denen die Paderborner lediglich 15 Punkte holten, war Feierabend. Nach der am Ostersonntag erlittenen 0:4-Pleite in Aalen zog der neue SCP-Sportchef Markus Krösche die Reißleine. Der glücklose Emmerling wurde beurlaubt, Steffen Baumgart übernahm. &bdquo;Ich kann den Verein verstehen. Es geht um sehr viel", kommentierte Emmerling damals seinen Rauswurf. Sieben magere Jahre in der Landesliga In Diensten von Kickers Emden hatte der bodenständige Ex-Profi dagegen von 2007 bis 2009 feine Erfolge gefeiert. Emmerling löste mit den Ostfriesen unverhofft das Ticket für die 3. Liga und absolvierte mit den Kickers eine bärenstarke Drittliga-Spielzeit, wenngleich die Duelle gegen den SCP mit 1:2 und 0:2 verloren gingen. Der Chefcoach verabschiedete sich allerdings noch vor dem Saisonende und heuerte im April 2009 bei RW Ahlen an. Emden zog sich unterdessen aus finanziellen Gründen in die Oberliga Niedersachsen zurück. Die Pläne für ein 15.000 Zuschauer fassendes Stadion, das nahezu baugleich mit der Paderborner Arena sein sollte, verstaubten in der Schublade. Der Traum vom Profifußball an der Ems war ausgeträumt, der Höhenflug beendet. Im Ostfriesenstadion brachen magere Jahre an. Ende 2011 mussten die Kickers Insolvenz anmelden. Es folgte einen Neuanfang in der Landesliga. Erst im siebten Anlauf gelang der Aufstieg in die Oberliga. Zur Saison 2019/20 kehrte Stefan Emmerling als Trainer und Sportchef nach Emden zurück. Es ging wieder bergauf. 2022 schafften die Kickers den Sprung in die Regionalliga Nord. Mit einem Mini-Etat ausgestattet, stiegen sie anschließend jedoch sang- und klanglos wieder ab. Erneut plagten den Verein große finanzielle Sorgen. Der neue Investor liefert auch viel Know-how Emmerling blieb dennoch. Und ein Retter in der Not kam. So stieg Henning Rießelmann mit seiner &bdquo;Onside GmbH" als Investor bei den Kickers ein, um zugleich als Sportlicher Leiter zu fungieren. Namhafte Neuzugänge wie der Ex-Paderborner Pascal Steinwender wurden verpflichtet, der direkte Wiederaufstieg gelang. Und die Weichen für eine mittel- bis langfristige Rückkehr in den Profifußball sind gestellt. So wird das Ostfriesenstadion derzeit saniert. Ende Mai gaben die Kickers-Mitglieder grünes Licht für die Ausgliederung der ersten Herrenmannschaft. Die Onside GmbH hält nun 49 Prozent der Anteile. Die Emdener profitieren aber nicht nur vom Geld, sondern auch vom Know-how sowie von den Kontakten und Dienstleistungen des Investors, der Trainingslager und Testspiele für zahlreiche Teams aus dem Profifußball organisiert. Der SC Paderborn zählt dabei ebenso wie die OWL-Klubs Arminia Bielefeld und SC Verl zu den offiziellen Partnern der Agentur. So vermittelte Onside dem SCP unter anderem das US-Trainingslager im Juni 2022. Es ist somit kein Zufall, dass Nord-Regionalligist Emden nun ein Testspiel gegen den SCP bestreitet. Zu den durchaus illustren Kickers-Gegnern der Sommervorbereitung zählen zudem die Zweitligisten FC Schalke 04 und Preußen Münster. Die Emdener legen hierbei erst an diesem Freitag wieder los. Dann beginnt ein Trainingslager in Ankum (Landkreis Osnabrück), in dem die ersten Grundlagen für eine erfolgreiche Regionalliga-Saison geschaffen werden sollen. Ein Aufstieg in die 3. Liga ist jedoch (noch) kein Thema. &bdquo;Ein Traum ist das, ganz klar. Aber das ist noch ganz, ganz weit weg", sagte Stefan Emmerling in dieser Woche in einem Interview mit dem &bdquo;Kicker". Das Saisonziel der Ostfriesen lautet erst einmal Klassenerhalt.

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