
Ein Punkt als Zugabe
Das große Saisonziel hatte die U21 des SC Paderborn II schon am vorletzten Spieltag der Regionalliga West endgültig unter Dach und Fach gebracht. Mit dem 0:0 beim SV Lippstadt beseitigte das Team von Trainer Dennis Schmitt auch die letzten theoretischen Restzweifel am Klassenerhalt. Als Zugabe folgte am Samstag noch einmal ein attraktives Heimspiel, das ebenfalls mit einem Remis endete. So holte die SCP-Reserve vor 510 Zuschauern in der Home-Deluxe-Arena ein 1:1 (0:0) gegen Rot-Weiß Oberhausen.
Unterm Strich waren es allerdings zwei verlorene Punkte, denn den Ausgleich kassierten die Paderborner erst in der Nachspielzeit. RWO-Joker Sven Kreyer traf aus der Distanz zum 1:1 für die Gäste, die in den ersten 60 Minuten enttäuscht hatten. So war der SCP eine Stunde lang die bessere Mannschaft. Moritz Flotho (1./27.) und Adrian Bravo-Sanchez (6.) verbuchten erste Chancen.
Auch in der Viertelstunde nach der Pause dominierten die Hausherren, die sich dann in der 59. Minute belohnten. Moritz Flotho traf nach Vorarbeit von Ben Klefisch und Jascha Brandt zum 1:0. Nach dem Gegentreffer wachte Oberhausen allerdings auf. Der Ex-Paderborner Moritz Stoppelkamp donnerte an alter Wirkungsstätte einen Freistoß an die Latte (67.) und trieb nun das Spiel der Gäste an. Das 1:1 ging somit am Ende durchaus in Ordnung.
Der SCP verpasste damit das Ziel, die Saison als bester Aufsteiger zu beenden, da der FC Gütersloh noch an Paderborn vorbeizog. Doch das ändert nichts an der Tatsache, dass die U21 eine beeindruckende Saisonleistung zeigte. Davon kündet auch das Torverhältnis von 51:51. Für Dennis Schmitt war es das letzte Spiel als SCP-II-Coach. Der 30-Jährige wird Cheftrainer der U21 von Eintracht Frankfurt. Seine Nachfolge in Paderborn tritt Daniel Brinkmann an. Der ehemalige SCP-Kicker, der derzeit den Pro-Lizenz-Lehrgang absolviert, wechselt vom SC Wiedenbrück an die Pader. Eine offizielle Bestätigung des Vereins steht aber weiterhin aus.
Mindestens elf Spieler verlassen die U21
Der Umbruch fällt bei der U21 des SC Paderborn schon aus Altersgründen fast in jeder Saison ziemlich groß aus. Das wird auch diesmal der Fall sein. Vor dem Heimspiel gegen Oberhausen wurden am Samstag gleich elf SCP-Akteure verabschiedet. Dazu zählte Paul Donner, den es zum Regionalliga-Vizemeister 1. FC Bocholt zieht (wir berichteten). Leihgabe Robin Friedrich kehrt nach Verl zurück. Auch Kapitän Dominik Bilogrevic (25) verlässt Paderborn.
Vincent Gembalies, der erst im vergangenen Sommer vom MSV Duisburg zum SCP gewechselt war, bricht ebenfalls seine Zelte an der Pader ab. Der Innenverteidiger stand als „Schwellenspieler“ am 3. und 4. Zweitliga-Spieltag im 20er-Kader der Profis, schaffte aber nicht den Sprung ins Zweitliga-Team. Darüber hinaus wurden Luca Kiefer, Ben Klefisch, Florian Wendt, Presley Pululu, Christian Stabenau, Rafael Camprobin Corchero und Felix Mensing verabschiedet.
Als ersten externen Neuzugang angelte sich die Paderborner U21 derweil den Kapitän der U19 des MSV Duisburg. So wechselt Julius Bugenhagen zum SCP. Der 19-jährige Mittelfeldspieler ist erst einmal für die Regionalliga-Reserve eingeplant. Bugenhagen wäre aber nicht das erste Talent aus der U21, das früher als erwartet den Sprung zu den Profis schaffen könnte.
Henke zieht’s nach Gütersloh
Justus Henke, der in dieser Saison nach langer Verletzungspause fünf Partien für die SCP-Reserve absolviert hatte, war als Spieler des Profikaders schon vor dem letzten Paderborner Zweitliga-Heimspiel gegen den Hamburger SV verabschiedet worden. Nun steht auch der neue Klub des 22-jährigen Defensivakteurs fest.
So wechselt Henke zum Regionalligakonkurrenten und OWL-Nachbarn FC Gütersloh. „Justus ist eines der größten Talente in der Region gewesen. Er ist ein toller Fußballer und ein sehr intelligenter Spieler, hat eine saubere Technik, einen tollen ersten Kontakt und ein gutes Passspiel“, urteilt Güterslohs Trainer Julian Hesse über den gebürtigen Bürener.
Jonny bleibt auf Titelkurs
Zunächst holte Jonas „Jonny“ Wirth mit dem E-Sport-Team des SC Paderborn erstmals den Titel in der Virtual Bundesliga. Dann sicherte sich der 18-Jährige auch noch die deutsche Einzelmeisterschaft. Nun sorgt „Jonny“ auf europäischer Ebene für Furore. So hatte sich der SCP-Akteur vor gut einer Woche in London in souveräner Manier für die K.o.-Runde der UEFA-eChampions-League qualifiziert (wir berichteten).
In eben jener Runde, die erneut in London stattfand, setzte Wirth seinen Siegeszug fort. So feierte der deutsche Meister einen 3:1-Erfolg im Achtelfinale gegen Ketur „Dylo“ Gozuacik (Olympique Lyon). Und so wird „Jonny“ in der kommenden Woche erneut nach London reisen. Dort steht am Mittwoch, 29. Mai, die Finalrunde auf der Agenda, in der acht Spieler den neuen Champions-League-Gewinner ermitteln werden.
Wirth trifft in seinem Viertelfinale auf Andrea „Montaxer“ Montanini. Der Paderborner hat mit dem Italiener, der für den französischen Klub FC Lorient spielt, noch eine Rechnung offen. So hatte „Jonny“ im Juli 2023 bei der Weltmeisterschaft in Saudi-Arabien sein Achtelfinale gegen „Montaxer“ denkbar unglücklich im Elfmeterschießen verloren.
Levy Finn Rieck (RB Leipzig), der im Endspiel um die deutsche Einzelmeisterschaft gegen Jonas Wirth den Kürzeren gezogen hatte, steht ebenfalls in der Finalrunde der eChampions-League. Sein Leipziger Teamkollege Umut Gültekin schied dagegen in der Zwischenrunde aus. In der Finalrunde mit dabei sind dagegen Weltmeister Manuel Bachoore und Titelverteidiger Emre Yilmaz. Die beiden Niederländer treffen im Viertelfinale im direkten Duell aufeinander.
Für alle acht Finalrunden-Teilnehmer gibt es übrigens noch ein Extrabonbon. So schauen sie sich am Samstag, 1. Juni, auf Einladung der UEFA im Londoner Wembley-Stadion das Champions-League-Finale zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid an.
Ein Freistoßgott wird Assistenzcoach
Vor zehn Jahren war Alban Meha mit dem SC Paderborn in die 1. Bundesliga aufgestiegen. Von 2011 bis 2015 bestritt der Kosovare insgesamt 106 Pflichtspiele für den SCP, in denen er 28 Tore und 18 Assists verbuchte. Gerade seine außergewöhnlichen Freistoßkünste dürften vielen Paderborner Fans noch gut in Erinnerung sein.
2019 lotste ihn sein Kumpel und ehemaliger SCP-Teamkollege Mahir Saglik zum KSV Hessen Kassel. Beim nordhessischen Regionalligisten bewies Meha, dass er auch im fortgeschrittenen Fußballer-Alter nichts verlernt hat. Doch nach 93 Spielen für den KSV, in denen er 29 Treffer markierte, ist nun Feierabend. Meha beendet seine aktive Karriere, bleibt aber Kassel treu. So wird der 38-Jährige Co-Trainer beim KSV, der die Regionalliga-Südwest-Saison nach einer starken Rückrunde als Tabellenzehnter abschließt.
Wer nicht hören will, muss zahlen
Den erhofften Erstliga-Aufstieg hatte Hannover 96 in den vergangenen beiden Spielzeiten deutlich verpasst. In einem anderen Ranking waren die Niedersachsen dagegen unrühmlicher Zweitliga-Spitzenreiter. So verhängte das DFB-Sportgericht Geldstrafen in Höhe von knapp 1,2 Millionen Euro, weil sich 96-Fans zahlreiche Vergehen geleistet hatten. Zudem droht Hannover noch eine weitere happige Strafzahlung, weil es auch im Derby bei Eintracht Braunschweig zu einem massiven Pyrotechnik-Einsatz gekommen war.
Der Verein hatte bereits angekündigt, dass ein Teil der Verbandsstrafen auf die Eintrittspreise umgelegt werden. Nun setzt Hannover 96 diese Ankündigung in die Tat um. So erhöhen sich die Ticketpreise für die Blöcke der Heinz-von-Heiden-Arena, in denen wiederholt Pyrotechnik gezündet worden war, im Schnitt um mehr als 20 Prozent. Karten für Kinder sind von dieser Sondererhöhung ausgenommen.
In allen anderen Bereichen steigen die Ticketpreise um durchschnittlich fünf Prozent. Der Verein begründet diese Maßnahme mit den „erheblich gestiegenen Energie- und Personalkosten“. Zuletzt waren die Eintrittspreise bei Hannover 96 drei Jahre lang stabil geblieben.