SCP-Splitter

Schallenberg lobt Ansah, ein Ex-Paderborner beichtet eine Jugendsünde

Schalkes Innenverteidiger hat nach intensiven Duellen gegen seinen ehemaligen Teamkollegen einen Brummschädel. Ein S04-Stürmer ärgert sich über eine Schiedsrichter-Entscheidung. Paderborn feiert seinen 17. Torschützen der Saison. Und Thomas Bertels zeigt, dass er ein Schalker ist.

Der am Boden liegende Ex-Paderborner Ron Schallenberg muss nach einer knappen Viertelstunde behandelt werden, nachdem er mit SCP-Stürmer Ilyas Ansah (nicht im Bild) zusammengeprallt war. | © Imago Images

Frank Beineke
11.03.2024 | 11.03.2024, 12:01

Brummschädel für Schallenberg

Sturmtalent Ilyas Ansah zählte am Samstag beim 3:3 auf Schalke zu den Aktivposten des SC Paderborn. Der 19-Jährige war viel unterwegs und bereitete auch seinem ehemaligen Teamkollegen Ron Schallenberg jede Menge Arbeit. „Er hat eine riesige Entwicklung genommen“, urteilte Schalkes Innenverteidiger über den jungen Angreifer.

Schallenberg hatte dabei nicht nur Ansahs Lauf- und Dribbelstärke, sondern auch dessen Robustheit zu spüren bekommen. In der 14. Minute waren die beiden Kontrahenten an der Außenlinie unglücklich zusammengeprallt. Der gebürtige Paderborner in Schalker Diensten musste behandelt werden und war zunächst leicht benommen. Doch dann konnte Schallenberg weitermachen. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte brummte ihm dann ein weiteres Mal der Schädel. Ansah hatte sich einen etwas zu heftigen Ellenbogeneinsatz geleistet, für den er seine zweite Gelbe Karte der Saison kassierte.

Ein gemeinsames Pflichtspiel für den SC Paderborn hatten Schallenberg und Ansah übrigens nie bestritten. Der ehemalige SCP-Kapitän, der im Sommer nach Schalke gewechselt war, kennt den 1,94 Meter großen Angreifer aber unter anderem noch aus einem Winter-Trainingslager. So war Ansah im Januar 2023 mit dem Paderborner Zweitligateam nach Spanien gereist. „Ich kann mich noch gut daran erinnern. Damals war bei ihm alles noch ein wenig holprig. Doch jetzt ist Ilyas ein absolut guter Zweitligaspieler“, sagte Schallenberg nach dem Wiedersehen mit seinem Ex-Klub.

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Ein Schalker Stürmer vermisst einen Pfiff

In seinen vergangenen sieben Spielen gegen den SC Paderborn hatte Simon Terodde für Köln, Hamburg und Schalke fünf Treffer erzielt. Am Samstag aber ging der inzwischen 36 Jahre alte Zweitliga-Rekordtorschütze leer aus. Allerdings hätte Terodde in der 71. Minute bei einer Schalker 2:1-Führung fast einen Foulelfmeter herausgeholt.

Nach einer flachen Hereingabe von Bryan Lasme war der S04-Stürmer im Duell gegen Kai Klefisch am Fünfmeterraum zu Boden gegangen. Schiedsrichter Robert Kampka checkte die Szene am TV-Monitor, entschied sich aber gegen einen Strafstoß. Das war auch eine mehr als vertretbare Entscheidung, denn Klefisch hatte Terodde wohl allenfalls leicht mit der Fußspitze berührt.

„Der Schiedsrichter hat leider gesagt, dass der Tritt nur minimal gewesen ist. Ich habe ihn ganz klar gespürt. Wenn er sich die Szene in der Zeitlupe anschaut, dann ist der Tritt vielleicht nur minimal, aber in Realgeschwindigkeit habe ich einen Kontakt gespürt“, kommentierte der Schalker Angreifer die besagte Szene.

Es war nicht die einzige knifflige Entscheidung, die der Referee treffen musste. So pfiff Kampka gleich zwei Handelfmeter. Der erste Strafstoß, den Schalke zum 1:0 (32.) nutzte, war hierbei umstritten. SCP-Stürmer Filip Bilbija hatte den Ball wohl nicht mit seinem linken Arm, sondern nur mit der Brust berührt. Es war übrigens der erste Elfmeter, der in dieser Saison gegen Paderborn gepfiffen wurde.

Der zweite Strafstoß des Spiels, den SCP-Kapitän David Kinsombi zum 2:2 (78.) verwandelte, war dagegen unstrittig. S04-Verteidiger Tomás Kalas hatte einen Schuss von Ilyas Ansah (wenn auch unabsichtlich) mit dem linken Arm geblockt.

Ausverkauft trotz freier Plätze

Der FC Schalke 04 vermeldete am Samstag im Heimspiel gegen den SC Paderborn ein ausverkauftes Stadion, obwohl nur 61.475 Zuschauer in die Veltins-Arena gekommen waren. Und eigentlich hat die schmucke „Turnhalle“ ein Fassungsvermögen von 62.271 Besuchern. Doch aufgrund von Sicherheitsauflagen wurden diesmal nicht alle Plätze besetzt. Vor allem im Gästebereich blieben einige Schalensitze leer.

Unterm Strich kommen die Königsblauen nach 13 Heimspielen nun auf einen sagenhaften Zuschauerschnitt von 61.401. Insgesamt verzeichnete die 2. Bundesliga am vergangenen Wochenende erneut einen Schnitt von mehr als 30.000 Zuschauern pro Partie.

Viel Abwechslung beim SCP

Aaron Zehnter hatte am Samstag mit seinem sehenswerten 2:1-Anschlusstreffer auf Schalke nach einer Stunde das Signal zur Paderborner Aufholjagd gegeben. Für den Winterneuzugang aus Augsburg war es das erste Tor im Profibereich. Und Zehnter ist damit der 17. Paderborner Spieler, der in dieser Zweitliga-Saison schon eingenetzt hat.

Damit liegt der SCP gemeinsam mit Magdeburg und Kiel in dieser Statistik auf Rang zwei. Besser ist nur der FC Schalke 04, der es auf 18 verschiedene Torschützen bringt. Schlusslichter sind unterdessen die SpVgg Greuther Fürth und Paderborns kommender Gegner Eintracht Braunschweig (je zehn Torschützen).

Bertels’ späte Beichte

2011 war Thomas Bertels vom SC Verl zum SC Paderborn gewechselt. Insgesamt sieben Jahre lang war der gebürtige Geseker für den SCP am Ball, wobei er leider jede Menge Verletzungspech hatte. Anschließend war Bertels als Nachwuchstrainer im Einsatz. In der vergangenen Saison führte er die Paderborner U21 zum Regionalliga-Aufstieg, ehe es ihn im Sommer in die Schalker Knappenschmiede zog.

Dort fungiert der 37-Jährige nun als Chefcoach des U17-Bundesligateams. Bertels ist damit bei dem Verein gelandet, für den sein Fanherz schlägt. „In meiner Familie sind alle Schalker. Ich hatte keine Wahl. Und das war auch gut so“, erklärte der Ex-Paderborner am Samstag vor dem Zweitligaduell zwischen S04 und SCP im Interview mit Stadionsprecher Dirk Oberschulte-Beckmann.

Auch zu seinen aktiven Profizeiten fuhr Bertels, wenn es zeitlich passte, zu den Heimspielen der Königsblauen. Und manchmal offenbar auch, wenn es zeitlich nicht passte. So beichtete der Blondschopf am Samstag, dass er einst beim SCP das Spiel-Ersatztraining verpasste, weil es ihn zu einem Schalker Heimspiel zog. „Ich hatte halt einen guten Draht zum Physio. Und mit dem damaligen Trainer bin ich ohnehin nicht klargekommen“, berichtete Bertels, ohne den Namen des besagten SCP-Coaches verraten zu wollen.

Die Verbundenheit mit dem SC Paderborn ist bei dem ehemaligen Publikumsliebling aber noch immer groß. Schließlich hat er dem Verein viel zu verdanken. So pflegt Bertels weiterhin Kontakte zum SCP. Am Freitagabend besuchte er beispielsweise den Trainerstab im Paderborner Teamhotel. Bei der obligatorischen Frage nach dem Ergebnistipp sollte sich aber zeigen, dass Bertels ein eingefleischter Schalker ist. „Wir werden den Heimsieg holen“, betonte der 37-Jährige.


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