Comeback mit Schönheitsfehler: Paderborn schrammt am ersten Sieg auf Schalke vorbei

Gelsenkirchen. Der SC Paderborn stand am Samstag ganz dicht davor, erstmals in seiner Vereinsgeschichte ein Pflichtspiel beim FC Schalke 04 zu gewinnen. Der OWL-Zweitligist hatte einen 0:2-Rückstand in beeindruckender Manier in eine 3:2-Führung gedreht, um dann jedoch in der Nachspielzeit noch das 3:3 zu kassieren. Der SCP verpasste somit die Gelegenheit, um nach Punkten mit dem drittplatzierten HSV gleichzuziehen. Die Enttäuschung im Lager der Gäste hielt sich aber in Grenzen. &bdquo;Mit jeder Minute, in der wir uns weiter vom Spiel entfernen, können wir uns über die gezeigte Leistung und den Punkt mehr freuen“, sagte SCP-Coach Lukas Kwasniok. Letztlich ging das Remis auch völlig in Ordnung, denn beide Teams hatten Moral bewiesen und vor 61.475 Zuschauern in der ausverkauften Veltins-Arena nie aufgesteckt. Vor der Pause hatte allerdings nichts auf ein solches Fußball-Spektakel hingedeutet. Chancen waren Mangelware. Der SCP überzeugte wie schon zuletzt in Wiesbaden (2:1) und gegen Magdeburg (0:0) mit einem disziplinierten Defensivverhalten. &bdquo;Wir haben in der ersten Halbzeit nichts zugelassen. Das ist auch die Basis“, resümierte Kwasniok. SCP-Drangphase schockt Schalke Die wenigen guten Torgelegenheiten in Hälfte eins verbuchten die Gäste. Dennoch gingen die Hausherren mit einer 1:0-Führung in die Kabine. Schalkes Torjäger Kenan Karaman verwandelte in der 32. Minute einen umstrittenen Handelfmeter, nachdem Paderborns Stürmer Filip Bilbija den Ball angeblich an seinen linken Arm bekommen hatte. Doch bei Ansicht der TV-Bilder können durchaus Zweifel aufkommen. Kurz nach der Pause kassierte der SCP den nächsten Nackenschlag: Nach einem Fehler von Laurin Curda, der einen langen Ball von Schalkes Linksverteidiger Derry Murkin falsch einschätzte, erhöhte der Ex-Bielefelder Bryan Lasme auf 2:0 (50.). &bdquo;Nach einem 0:2-Rückstand sind hier auf Schalke schon Mannschaften in sich zusammengebrochen“, sagte Paderborns Trainer. &bdquo;Aber wie unser junges Team dann dagegengehalten, Chance um Chance erspielt und das Spiel gedreht hat, war so nicht zu erwarten. Das war etwas ganz Besonderes“, kommentierte Kwasniok die Paderborner Drangphase zwischen der 50. und 86. Minute, in der die Gäste die Hausherren mächtig schockten. Zunächst gelang SCP-Jungspund Aaron Zehnter mit einem Dropkick-Traumtor der erste Treffer im Profibereich (60.). Dann verwandelte Kapitän David Kinsombi mit viel Glück einen Handelfmeter zum 2:2 (78.). Und schließlich schoss Joker Sebastian Klaas in eiskalter Manier das 3:2 (86.) für Paderborn. Schalkes Trainer sieht das Positive &bdquo;Nach dem 3:2 haben wir den Fokus leider zu sehr auf den Jubel und zu wenig aufs Spiel gelegt“, monierte Kwasniok. Zudem ärgerte sich Paderborns Coach darüber, dass er nach der Führung auf ein 5-2-3 umstellte und so das Zentrum öffnete. Schalke warf mit dem Mute der Verzweiflung noch einmal alles nach vorne. Und dank eines Geniestreichs des eingewechselten Sturmtalents Keke Topp (19) kam Königsblau in der zweiten Minute der Nachspielzeit doch noch zum äußerst sehenswerten Ausgleich. &bdquo;Schalke ist halt bei zweiten Bällen extrem stark. Das kannst du nicht immer kontrollieren. St. Pauli ist deshalb hier überrollt worden. Uns ist es nur beim 3:3 passiert“, bilanzierte Kwasniok. Sein Schalker Trainerkollege ärgerte sich unterdessen nicht allzu sehr über die vergebene Chance, den vierten Heimsieg in Folge zu feiern. &bdquo;Ich nehme die positiven Dinge mit. Wir sind nach dem Niederschlag zum 2:3 zurückgekommen“, erklärte Karel Geraerts, um gleichzeitig an die zwei Wochen zuvor erlittene 0:3-Pleite in Magdeburg zu erinnern. &bdquo;Da lagen der Verein, das Team und der Trainer am Boden. Jetzt haben wir vier Punkte gegen St. Pauli und Paderborn geholt. Das hätte damals in Magdeburg wohl jeder unterschrieben“, sagte Schalkes Coach.

Meistgelesen

Paderborn Mann für Mann