Platzverweis als Wachmacher: Paderborn findet gegen Osnabrück erst in Unterzahl ins Spiel

Osnabrück. Fußball ist manchmal merkwürdig. Im Zweitliga-Heimspiel gegen Greuther Fürth hatte der SC Paderborn zum Rückrundenauftakt spielerisch überzeugt, aber 0:1 verloren. In der Partie beim Schlusslicht VfL Osnabrück bot der OWL-Zweitligist am Samstag dagegen fußballerische Magerkost, die aber fast mit einem 1:0-Sieg belohnt worden wäre. Am Ende aber stand an der ausverkauften Bremer Brücke nach viel Kampf und reichlich Krampf ein gerechtes 0:0 zu Buche. &bdquo;Nach der Dramaturgie des Spiels können wir mit dem Punkt besser leben als Osnabrück“, resümierte SCP-Trainer Lukas Kwasniok. Schließlich hatte sein Team inklusive Nachspielzeit satte 82 Minuten lang in Unterzahl agieren müssen, nachdem Kai Klefisch die Gelb-Rote Karte (17.) gesehen hatte. Paderborns Sechser hatte sich nach einem Fehlpass von Visar Musliu zunächst ein taktisches Foul an VfL-Stürmer Erik Engelhardt geleistet (10.), um dann sieben Minuten später nach einer unnötigen Grätsche gegen Michael Cuisance vorzeitig duschen gehen zu müssen. Gegen engagierte, aber ideenlose Gastgeber ließ der SCP anschließend aber nicht viel zu. So konnte Osnabrück in Überzahl gerade einmal drei klare Torchancen verbuchen. Die beste davon entschärfte Paderborns Keeper Pelle Boevink, der in der 66. Minute einen Engelhardt-Kopfball von der Linie kratzte. &bdquo;Das zeigt unsere Entwicklung. In Fürth ist unser Kartenhaus nach einem frühen Platzverweis zusammengebrochen“, erinnerte Kwasniok an die beim Saisonstart kassierte 0:5-Pleite im Frankenland. &bdquo;Heute waren wir deutlich reifer und stabiler“, ergänzte der SCP-Coach. Koschinat vermisst die Konsequenz Allerdings sind die Osnabrücker rein qualitativ auch deutlich limitierter als Fürth. Der Einsatzwille des abgeschlagenen Liga-Schlusslichts war zwar bemerkenswert. Doch immer wieder trafen die VfL-Kicker vor dem gegnerischen Tor die falschen Entscheidungen. Dabei schien die Gelb-Rote Karte eher ein Vorteil für den SCP zu sein. &bdquo;Wir hatten nach dem Platzverweis nicht mehr die Klarheit in unserem Spiel. In der zweiten Halbzeit haben wir dann den Fehler gemacht, den Ball in einer immer gleichen Geschwindigkeit zu bewegen. Wir haben die Konsequenz in den Aktionen vermissen lassen. Das ging mir absolut auf den Sack“, ärgerte sich VfL-Coach Uwe Koschinat. Bei seinem Trainerkollegen hatten derweil vor allem die ersten 15 Minuten für Verärgerung gesorgt. &bdquo;Darüber wird zu reden sein“, kommentierte Kwasniok eine Anfangsphase, in der sein Team völlig von der Rolle gewesen war. Der SCP hatte hierbei Glück, dass ein 25-Meter-Freistoß von VfL-Mittelfeldspieler Dave Gnaase nur am Lattenkreuz landete. Nach dem Platzverweis konnten seine Schützlinge dann immerhin die Zahl der individuellen Fehler minimieren. Die Passquote blieb dennoch miserabel, die Offensive war in Hälfte eins nicht existent. Zur Pause verzeichnete Paderborn einen wohl historisch niedrigen Expected-Goals-Wert von 0,02. Ansah gelingt fast der Lucky Punch Ein Doppelwechsel in der 36. Minute und die Umstellung auf ein 4-3-2-System brachten Besserung. Und als zur zweiten Halbzeit dann mit Ilyas Ansah und Adriano Grimaldi auch noch zwei neue Stürmer in die Partie kamen, war der SCP trotz Unterzahl absolut ebenbürtig. Vor allem Jungspund Ansah machte nun Betrieb. &bdquo;Ilyas war für uns sehr wichtig. Er hat viele Bälle festgemacht und auch mit Einzelaktionen für Entlastung gesorgt“, lobte Calvin Brackelmann seinen 19-jährigen Teamkollegen. Eben jener Brackelmann war in der 36. Minute für Aaron Zehnter eingewechselt worden und absolvierte damit sein erstes Zweitligaspiel über eine längere Distanz. An der Seite von Visar Musliu bot der Neuzugang aus Ingolstadt dabei eine grundsolide Vorstellung. &bdquo;Ich hatte die ganze Zeit über Vertrauen in die Jungs und nie das Gefühl, dass wir die Kontrolle verlieren. Leidenschaft und Laufintensität stimmten“, urteilte SCP-Torwart Boevink über seine Vorderleute. Und in der 88. Minute wäre den Gästen sogar beinah noch der Lucky Punch gelungen. Der dynamische Ansah hatte sich einmal mehr resolut durchgesetzt, scheiterte aber an VfL-Keeper Philipp Kühn. Und so wurde es nichts mit dem ersten Paderborner Pflichtspielsieg des Jahres. &bdquo;Das wäre aber auch des Guten zuviel gewesen“, gab Lukas Kwasniok zu.

Meistgelesen

Paderborn Mann für Mann