Paderborn. Die Revanche für die 0:5-Pleite zum Saisonstart misslang. Stattdessen musste sich der SC Paderborn auch zum Rückrunden-Auftakt der SpVgg Greuther Fürth geschlagen geben. So kassierte das Team von Trainer Lukas Kwasniok am Sonntagnachmittag vor 10.975 Zuschauern in der Home-Deluxe-Arena eine äußerst unglückliche 0:1 (0:1)-Heimniederlage.
Der SCP hatte in einem sehenswerten Zweitligaspiel eine spielerisch starke Leistung gebracht war aber letztlich an einem Fürther Duo um Torschütze Armindo Sieb und Torhüter Jonas Urbig gescheitert.
Der Blick auf den 20er-Kader bot für die SCP-Fans eine böse Überraschung. Der Name Florent Muslija fehlte. Laut Verein habe dies aber nichts mit einem möglicherweise unmittelbar bevorstehenden Wechsel tun. Paderborns Topscorer, der erst am Mittwoch ins Training zurückgekehrt war, klage vielmehr wieder über Knieprobleme. Zudem schmerze der Nacken.
Die spielstärksten Mannschaften der Liga
Keine Überraschung war dagegen die Startelf-Nominierung von Martin Ens. Der 22-jährige Innenverteidiger aus der Paderborner U21 feierte damit sein Startelfdebüt. Für Muslija durfte Marcel Hoffmeier auf der linken Außenbahn ran. Und im Sturm bestritt Winterneuzugang Koen Kostons sein erstes Pflichtspiel für den SCP und somit auch seine erste Zweitligapartie. Flankiert wurde der Niederländer von Ilyas Ansah und Felix Platte.
Beide Teams demonstrierten von Beginn an, dass sie zu den spielstärksten Mannschaften der Liga gehören. So entwickelte sich eine unterhaltsame erste Hälfte, in der zunächst die Gäste aus dem Frankenland aufdrehten. Paderborn bekam in den ersten zehn Minuten vor allem den brandgefährlichen Armindo Sieb nicht in den Griff. Eben jener Sieb tauchte in der dritten Minuten frei vor SCP-Keeper Pelle Boevink auf und legte dann quer auf BranimirHrgota. Doch der sonst so abgezockte Fürther Routinier jagte das Leder übers leere Tor. Allerdings hätte der Treffer nicht gezählt, da Sieb im Abseits gestanden hatte.
Glück in Minute fünf
In Minute fünf hatten die Hausherren dann Glück, als Julian Green nach Vorarbeit von Sieb und Hrgota das 0:1 verpasste. Dann jedoch zappelte das Leder plötzlich im Netz der Gäste. Ansah hatte einen Platte-Abschluss aus kürzester Distanz über die Linie gedrückt, hierbei allerdings im Abseits gestanden. Der nicht gegebene Treffer läutete eine bärenstarke Phase des SCP ein, die in Minute zwölf aber erst einmal unterbrochen wurde.
Die Fans auf beiden Seiten beendeten ihren Stimmungsboykott, mit dem sie gegen die Investorenpläne der Deutschen Fußball Liga (DFL) protestierten. Zugleich flogen Schoko-Goldtaler aus dem Gästeblock sowie zahlreiche Tennisbälle aus den Fanblöcken auf der Südtribüne auf das Spielfeld. Schiedsrichter Max Burda konnte die Partie erst nach einer fünfminütigen Zwangspause wieder anpfeifen.
Paderborner Chancenwucher
Kurz danach tauchte Sebastian Klaas nach einem Ansah-Zuspiel frei vor Fürths Torwart Jonas Urbig auf, doch der SCP-Sechser zögerte zu lange, so dass er an Urbig scheiterte (20.). In der 22. Minute fischte Urbig einen Platte-Kopfball aus dem Winkel, ehe Koen Kostons in Minute 26 nur haarscharf an seinem Debüttreffer vorbeischrammte. Der Neuzugang aus Maastricht wartete nach Platte-Vorarbeit mit einem überlegten Schlenzer auf. Doch Fürths Linksverteidiger Kerim Calhanoglu klärte auf der Linie. Beim Nachschuss von Klaas spielte eben jener Calhanoglu dann jedoch den Ball mit der Hand. Doch Schiedsrichter Max Burda übersah das Vergehen. Der VAR schritt nicht ein. Und so blieb dem SCP der fällige Elfmeter verwehrt.
Der Paderborner Chancenwucher sollte sich rächen, denn in der 33. Minute schlug die SpVgg quasi aus dem Nichts zu. Robert Wagner spielte einen Steckpass auf Sieb. Und der Fürther Wirbelwind netzte aus zehn Metern zum 0:1 ein. Anschließend standen die Gäste noch tiefer. Konsequenz: Der SCP, der in Hälfte eins satte 75 Prozent Ballbesitz verbuchte, konnte sich bis zum Pausenpfiff keine weitere zwingende Torchance mehr herausspielen. Folglich ging es mit einer etwas schmeichelhaften Fürther Führung in die Pause.
Mit einem Wechsel auf Paderborner Seiten ging es in die zweite Hälfte. Sirlord Conteh ersetzte Ilyas Ansah. Die Hausherren kamen mit viel Schwung aus der Kabine, doch die ersten Angriffe verpufften. Auf der Gegenseite verfehlte Lukas Petkov mit einem Distanzschuss nur knapp das SCP-Gehäuse (53.).
Torschrei auf den Lippen
In der 56. Minute hatten Paderborns Fans bereits den Torschrei auf den Lippen. Platte kam nach einer Maßflanke von Hoffmeier aus kurzer Distanz zum Kopfball, doch Teufelskerl Urbig verhinderte das 1:1. Noch sehenswerter war die Parade, die Paderborns Torwart Pelle Boevink in Minute 61 zeigte. Visar Musliu hatte mit einem dicken Patzer einen Fürther Angriff eingeleitet. Sieb kam zum Abschluss. Doch Boevink parierte in Weltklasse-Manier.
In der 65. Minute gab es einen Doppelwechsel beim SCP. Adriano Grimaldi und Aaron Zehnter kamen für Felix Platte und Marcel Hoffmeier. Auch Zweitliga-Debütant Zehnter verbuchte damit seinen ersten Pflichtspiel-Einsatz für Paderborn. Und er hätte fast prompt ein Traumtor erzielt. So zog Zehnter nach einer Obermair-Hereingabe volley vom linken Strafraumeck ab. Und das Leder segelte an den rechten Innenpfosten (66.). Was für ein Pech!
Verdienter Lohn blieb aus
Dann brachte Jonas Urbig den SCP einmal mehr zur Verzweiflung. Erneut flankte Obermair von der rechten Seite. Diesmal köpfte Conteh flach aufs Tor. Doch der Fürther Keeper tauchte blitzschnell ab und zeigte somit die nächste Glanzparade. Und in der 79. Minute setzte Urbig noch einen drauf. Grimaldi war im Strafraum von Calhanoglu zu Fall gebracht worden, so dass es Elfmeter für Paderborn gab. Der Gefoulte trat selbst an und sein Schuss in die linke Ecke war gar nicht mal so schlecht. Doch Urbig machte sich ganz lang, parierte auch diesen Strafstoß und verdiente sich endgültig eine Eins mit Sternchen.
Der SCP rannte weiter an, doch der verdiente Lohn blieb aus. Mit Calvin Brackelmann, der in Minute 90 eingewechselt wurde, gab es noch einen weiteren Zweitliga-Debütanten. Aber auch er verließ am Ende enttäuscht das Feld. Für diese Leistung hätten sich die Paderborner mindestens mit einem Punkt belohnen müssen. Doch Jonas Urbig hatte etwas dagegen.
Weiter geht’s für den SCP mit einem Gastspiel beim Liga-Schlusslicht. So müssen die Kwasniok-Schützlinge am kommenden Samstag, 27. Januar, um 13 Uhr beim VfL Osnabrück an der Bremer Brücke ran.
Das Spiel zum Nachlesen: