Das ist das Halbjahres-Zeugnis für die Stürmer des SC Paderborn

Paderborn. Nachdem wir die Abwehrspieler und die Mittelfeld-Akteure unter die Lupe genommen haben, beschäftigen wir uns im dritten und letzten Teil unserer Hinrunden-Einzelkritik mit den Stürmern des SC Paderborn. Die besten Noten erhalten hierbei ein Routinier und ein Jungspund, die aus Paderborner Sicht die wohl größten positiven Überraschungen der ersten Halbserie gewesen sind. Der prominenteste Neuzugang sollte dagegen enttäuschen. Ilyas Ansah: 2022 hatte der 1,94 Meter große Angreifer noch für die Sportfreunde Siegen in der U19-Westfalenliga gekickt. Nach der Hinrunde stehen für Ansah stolze 423 Zweitligaminuten und sechs-Startelf-Einsätze zu Buche. Der gebürtige Lüdenscheider, der erst im November 19 Jahre jung geworden ist, zählt ganz sicher zu den großen positiven Überraschungen der ersten Halbserie. Mit starken Leistungen in der Regionalliga-Reserve hatte sich Ansah für Profi-Einsätze empfohlen. Seine mutige und unbekümmerte Spielweise sollte der dribbelstarke und peilschnelle Sturmhüne dann auch zwei Klassen höher beibehalten. Im Hinrunden-Endspurt schoss Ansah mit seinem ersten Zweitligatreffer das 2:1-Siegtor in Hamburg, um dann auch knapp eine Woche später beim 3:0-Heimsieg gegen Rostock stark aufzuspielen. Und da bei Ansah wohl keine Gefahr besteht, dass er abhebt, könnte der SCP noch sehr viel Freude an seinem Rohdiamanten haben. Note: 2 Filip Bilbija: Cheftrainer Lukas Kwasniok wollte den gebürtigen Berliner schon zur Saison 2022/23 von Ingolstadt an die Pader locken, doch Bilbija entschied sich damals für den HSV. Mit einem Jahr Verspätung heuerte er dann aber doch beim SCP an. Und der 1,94 Meter große Stürmer erwies sich als die erhoffte Verstärkung. Bilbija ist enorm fleißig und stresst die gegnerischen Abwehrreihen. Und seine sieben Pflichtspieltreffer und drei Assists können sich sehen lassen, zumal er im September wegen eines Innenbandrisses in vier Partien gefehlt hatte. Bilbija läuft immer extrem viel. Ein, zwei Spiele liefen allerdings auch an ihm vorbei. Unterm Strich kann der 23-Jährige aber mit seiner ersten Halbserie beim SCP zufrieden sein. Ein Wermutstropfen ist allerdings die Rote Karte, die er am 16. Spieltag ausgerechnet bei seinem Ex-Klub in Hamburg gesehen hatte. Bilbija fehlt deshalb auch noch beim Rückrunden-Auftakt gegen Fürth. Note: 2- Sirlord Conteh: Der Mann mit dem Spitznamen &bdquo;Sissi“ ist der einzige SCP-Akteur, der in der Hinrunde in allen 20 Pflichtspielen zum Einsatz kam. Allerdings hatte Conteh erneut das Pech, dass ihn sein Cheftrainer zumeist in der Rolle als Joker bevorzugt. So musste sich der 27-Jährige in der Liga mit vier Startelfeinsätzen und 577 Zweitligaminuten begnügen. Letztlich fand Conteh dadurch nie in seinen Rhythmus. Der mit Abstand schnellste Paderborner ließ zwar immer wieder seine Klasse aufblitzen. Doch ein Tor und zwei Assists sind für einen Stürmer mit seinen Qualitäten viel zu wenig. Note: 4 Moritz Flotho: Der U21-Akteur kam beim 1:0-Heimsieg gegen Hannover unverhofft zu seinem Zweitligadebüt und stand dabei prompt in der Startelf. Und in seinen 64 Einsatzminuten stellte Flotho durchaus unter Beweis, dass er zumindest physisch in der 2. Liga mithalten kann. Ansonsten überzeugte der 1,92 Meter große Sturmtank in der Regionalliga-Reserve. Beim Winter-Trainingslager in Spanien könnte der aus Kassel stammende 21-Jährige nun Pluspunkte für weitere Zweitliga-Einsätze sammeln. Ohne Benotung Adriano Grimaldi: So mancher Paderborner Fan hatte wohl die Nase gerümpft, als der SCP am 1. Juni die Verpflichtung des 32-jährigen Sturm-Routiniers bekanntgab. Grimaldis bis dato letzter Zweitliga-Einsatz datierte vom 19. Dezember 2015. Seitdem hatte er nur in der 3. Liga gekickt. In den Testspielen stellte der Neuzugang aus Saarbrücken dann aber bereits seine Torgefahr unter Beweis. Eine Wadenverletzung bremste ihn jedoch zu Saisonbeginn aus. Anschließend füllte Grimaldi die ihm ursprünglich zugedachte Rolle als Joker für die letzten 15 bis 20 Minuten gut aus. Und zwar so gut, dass er ab dem siebten Spieltag regelmäßig in der Startelf auftauchte. Der gebürtige Göttinger macht die Bälle prima fest, ist stets anspielbar, besticht durch seine Kopfballstärke und nervt die gegnerische Defensive. Auch seine vier Tore und zwei Assists können sich sehen lassen. Grimaldi ist somit der beste Beweis dafür, dass ein Fußballer auch jenseits der 30 noch entwicklungsfähig ist. Note: 2+ Max Kruse: Wohl kein anderer Zweitliga-Transfer erregte im vergangenen Sommer so großes Aufsehen wie die Verpflichtung von Max Kruse. Der schillernde Ex-Nationalspieler sollte das noch fehlende Puzzleteil sein, um dem Paderborner Ballbesitzfußball zu mehr Effektivität zu verhelfen. Kritiker befürchteten hingegen die Rückkehr zum &bdquo;FC Hollywood“, zu dem der SCP zu Zeiten von Stefan Effenberg verkommen war. Letztlich trat weder das eine noch das andere ein. So konnte Kruse zwar rein sportlich die in ihn gesetzten Erwartungen nicht einmal ansatzweise erfüllen. Doch der 35-Jährige verließ auch keine verbrannte Erde. Im Gegenteil, als Typ kam Kruse in der Mannschaft prima an. Und zunächst schien er auch fußballerisch auf einem guten Weg zu sein. Kruse stand in den ersten beiden Spielen in der Startelf, ehe ihn ein Muskelfaserriss ausbremste. Es war der Anfang vom Ende. Der SCP musste ein Stück weit von seiner Spielidee abrücken. Kruses Qualitäten waren kaum noch gefragt, zumal er durch Erkrankungen und kleinere Blessuren weiter zurückgeworfen wurde. Und so kam es Ende November zur vorzeitigen Vertragsauflösung, die geräuschlos über die Bühne ging. Am Ende stehen ganze fünf Pflichtspiel-Einsätze und 194 Zweitligaminuten im Paderborner Trikot zu Buche. Und Kruse gelangte zur Erkenntnis, dass er seine Profikarriere besser beenden sollte. Note: 5 Felix Platte: Der aus dem lippischen Sabbenhausen stammende Angreifer kam leider wieder einmal nicht verletzungsfrei durch eine Halbserie. So musste Platte im Verlauf der Hinrunde vier Zwangspausen einlegen, in denen er sechs Ligaspiele verpasste. Immerhin blieb er diesmal von größeren Blessuren verschont. Und der 27-Jährige bewies erneut, dass er in guter körperlicher Verfassung ein formidabler Zweitligastürmer ist. Letztlich musste er sich jedoch mit drei Treffern und zwei Assists begnügen. Die besagten Tore gelangen ihm beim 3:1-Sieg gegen Schalke und beim 3:0-Erfolg in Karlsruhe, bei dem Platte einen Doppelpack schnürte. Anschließend folgten allerdings drei schwache Auftritte gegen Nürnberg, Elversberg und Hannover. Note: 4+

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