SCP-Splitter

Schalker Trainer-Rauswurf überrascht den SC Paderborn

Der FC Schalke 04 feuert zwei Tage vor dem Gastspiel in Paderborn seinen Chefcoach. Damit hat auch SCP-Sportchef Benjamin Weber nicht gerechnet. Ein Ex-Paderborner muss aufs Wiedersehen verzichten. Und ein ehemaliger SCP-Kicker zieht sich einen Kreuzbandriss zu.

Nicht nur Cheftrainer Thomas Reis (l.) muss auf Schalke seinen Hut nehmen. Auch Assistenzcoach Markus Gellhaus (r.) wurde freigestellt, so dass er am Freitag auf das Wiedersehen mit dem SC Paderborn verzichten muss. | © picture alliance

Frank Beineke
27.09.2023 | 27.09.2023, 17:30

SCP-Sportchef ist überrascht

Die Meldung kam am Mittwoch um 9.30 Uhr. Zwei Tage vor dem Zweitliga-Gastspiel beim SC Paderborn (Freitag, 29. September, 18.30 Uhr) gab der FC Schalke 04 die Trennung von Cheftrainer Thomas Reis bekannt. "Das hat auch mich überrascht", sagt SCP-Sportchef Benjamin Weber auf Anfrage von "nw.de". Die Entscheidung der Schalker möchte er aber nicht weiter kommentieren: "Wir äußern uns generell nicht zu Abläufen in anderen Vereinen."

Ob die Trainer-Entlassung die Aufgabe am Freitag nun schwerer oder einfacher macht, will Weber nicht bewerten. "Aber es ist ein Zeichen mehr dafür, dass wir auf uns schauen und unseren Job machen müssen", betont Paderborns Sport-Geschäftsführer.

Die sportliche Verantwortung bei den Schalkern hat am Freitag der bisherige Co-Trainer Matthias Kreutzer inne. "Er genießt unser vollstes Vertrauen. Wir werden ihn mit all unseren Mitteln unterstützen", erklärte S04-Sportdirektor André Hechelmann am Mittwoch in einer Pressekonferenz. Bei der Suche nach einem Nachfolger für Thomas Reis werde sich der Verein nun die nötige Zeit nehmen.

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"Es geht nicht um Geschwindigkeit, sondern vor allem um Qualität", sagte Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel und begründete, warum sich der Verein vom Trainer getrennt hat: "Wir haben nicht mehr daran geglaubt, dass wir die gesteckten Ziele in dieser Personenkonstellation erreichen können. Denn wir haben feststellen müssen, dass die Situation sowohl menschlich als auch inhaltlich festgefahren gewesen ist."

Kreutzer gibt sich kämpferisch

Interimscoach Matthias Kreutzer nimmt derweil die Spieler in die Pflicht. "Das ist nicht unser Anspruch, was gerade mit Schalke 04 ist", sagte der 40-Jährige am Mittwochnachmittag auf der Pressekonferenz zum Spiel und fügte an: "Verdammt noch mal jeder ist in der Pflicht, in den Spiegel zu schauen, um zu sagen, ich liefere jetzt einfach ab und richte den vollen Fokus auf die nächste Aufgabe."

Daher sei es auch gar nicht die entscheidende Frage, mit welcher Taktik sein Team am Freitag das Gastspiel beim SC Paderborn in Angriff nimmt. "Es geht um die Überzeugung, die jeder Einzelne hat", so Kreutzer. Der gebürtige Erfurter ist seit viereinhalb Jahren Co-Trainer auf Schalke und erlebte in dieser Zeit schon acht (!) verschiedene Cheftrainer. Nun wird er zusammen mit Mike Büskens voraussichtlich bis zur nächsten Länderspielpause als Interimstrainer fungieren.

Beim Spiel in Paderborn muss Kreutzer hierbei auf die verletzten Akteure Marius Müller, Ralf Fährmann, Danny Latza, Ibrahima Cisse und Leo Greiml sowie auf den derzeit suspendierten Timo Baumgartl verzichten. Eine kleine Resthoffnung besteht in Sachen Simon Terodde, der in dieser Woche zumindest wieder Teile des Mannschaftstraining absolvieren konnte. Letzteres gilt auch für Thomas Ouwejan und Keke Topp, deren Einsatz gefährdet ist.

Auch Gellhaus muss gehen

Markus Gellhaus hatte sich sicherlich trotz der sportlich prekären Lage auf das Schalker Gastspiel beim SC Paderborn gefreut. Schließlich wäre es für ihn ein Wiedersehen mit dem Verein gewesen, für den er einst als Spieler, Assistenzcoach und Cheftrainer im Einsatz war. Noch dazu wohnt der aus Steinheim stammende 53-Jährige weiterhin in Bad Lippspringe.

Doch das besagte Wiedersehen mit dem SCP fällt aus, denn der FC Schalke 04 trennte sich am Mittwoch nicht nur von Chefcoach Thomas Reis, sondern auch von Assistenztrainer Markus Gellhaus. Reis und Gellhaus hatten seit der Saison 2020/21 zusammengearbeitet. Zuerst beim VfL Bochum, den das Duo in die Bundesliga führte. Seit dem 27. Oktober 2022 waren sie dann für Schalke im Einsatz.

Seinen ersten Job als Chefcoach hatte Gellhaus im Jahre 2001, als er den SCP coachte. Anschließend war der Steinheimer fünf Jahre als Paderborner Co-Trainer im Einsatz, wobei er in der Saison 2005/06 dem Niederländer Jos Luhukay assistierte. Beide bildeten dann auch in Mönchengladbach, Augsburg, Hertha und St. Pauli ein recht erfolgreiches Gespann. Überhaupt nicht erfolgreich war dagegen das zweite Gellhaus-Engagement als SCP-Cheftrainer. Dieses währte in der katastrophalen Zweitliga-Saison 2015/16 nämlich ganze drei Monate.

Grünes Licht für Hoffmeier

Beim Training am Dienstagvormittag hatte Marcel Hoffmeier für einen Schreckmoment gesorgt. Der SCP-Akteur war in einem Trainingsspiel ausgerutscht und hatte sich dabei an der Leiste verletzt. Chefcoach Lukas Kwasniok gab nach der Übungseinheit aber erste Entwarnung: "Es scheint zum Glück nichts Gravierendes zu sein."

Die Einschätzung sollte sich als richtig erweisen, denn Hoffmeier konnte schon am Mittwoch wieder am Mannschaftstraining teilnehmen. Sein Einsatz im Heimspiel gegen Schalke dürfte damit nicht gefährdet sein. Zudem kehrte Niklas Nadj, der sich einen grippalen Infekt eingefangen hatte, am Mittwoch auf den Trainingsplatz zurück. Für Paderborns Senkrechtstarter Mattes Hansen gibt es derweil ein Wiedersehen mit seinem Ex-Club.

Hiobsbotschaft für einen Ex-Paderborner

Von 2020 bis 2022 hatte Marcel Correia für den SC Paderborn gespielt und insgesamt 24 Pflichtspiele bestritten. Der erfahrene Innenverteidiger musste zwar oft auf der Ersatzbank Platz nehmen. Doch wenn Correias Dienste gefordert waren, lieferte er zumeist ab. Im Sommer 2022 zog es ihn dann wieder in die Nähe seiner Heimatstadt Kaiserslautern.

So heuerte Correia beim Drittligist-Aufsteiger SV Elversberg an. Es war eine goldrichtige Entscheidung. Der Deutsch-Portugiese avancierte zur Stammkraft und schaffte mit den Saarländern sensationell den Durchmarsch in die 2. Bundesliga. Zum Saisonauftakt schoss Correia beim 2:2 in Hannover prompt das erste Zweitligator der Vereinsgeschichte, ehe er nach dem zweiten Spieltag durch eine Muskelverletzung ausgebremst wurde.

Beim 2:0-Sieg in Wiesbaden feierte der Ex-Paderborner am vergangenen Samstag ein Comeback als Joker. Doch beim Training am Sonntag sollte sich Correia schwer verletzen. So gab Elversberg am Dienstagabend bekannt, dass sich der Abwehrspieler einen Kreuzbandriss zugezogen hat. Womöglich ist die Saison für den 34-Jährigen damit vorzeitig beendet.

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