1:2-Pleite an der Ostsee: Kiel verschärft die Paderborner Krise

Kiel. Der SC Paderborn kassierte am Samstag den nächsten herben Rückschlag. Mit der 1:2 (1:1)-Niederlage bei Holstein Kiel setzte es bereits die dritte Pleite im fünften Saisonspiel. Und die ging vor 11.474 Zuschauern im Holstein-Stadion auch in Ordnung, denn nach bärenstarken ersten 20 Minuten hatte der SCP gegen aggressive Hausherren zunehmend die Spielkontrolle und Ordnung verloren. Erst in der Nachspielzeit hatten die Gäste noch die dicke Chance zum 2:2. SCP-Coach Lukas Kwasniok nahm im Vergleich zur 1:2-Heimniederlage gegen Kaiserslautern drei Startelfänderungen vor. Eine davon war überraschend. So durfte Stürmer Felix Platte erstmals seit dem 23. April 2023 (2:2 in Sandhausen) wieder von Beginn an ran. Er ersetzte den verletzten Filip Bilbija. Zudem kehrten Raphael Obermair und Visar Musliu in die Anfangsformation zurück. Dafür mussten die Jungspunde Laurin Curda und Kimberly Ezekwem, die zuletzt als Außenverteidiger fungiert hatten, auf der Bank Platz nehmen. Der Ex-Kieler David Kinsombi fehlte unterdessen aus persönlichen Gründen. Und auch Maximilian Rohr, der noch nicht bei 100 Prozent ist, stand nicht im 20er-Kader. Letzteres galt erwartungsgemäß zudem für die Last-Minute-Neuzugange Michael Martin und Calvin Brackelmann. Starker Start für den SC Paderborn Der SCP erwischte einen ganz starken Start, spielte in den ersten 20 Minuten groß auf und hatte die Kieler prima im Griff. Bis auf eine Ausnahme: In Minute sechs leistete sich Marcel Hoffmeier einen Ballverlust im Mittelfeld. Das nutzten zwei Holstein-Neuzugänge. Tom Rothe bediente Shuto Machino, der Musliu austanzte und aus 15 Metern abzog. Doch der japanische Nationalspieler traf zum Glück für die Gäste nur den Pfosten. Dann aber folgte ein Paderborner Chancen-Festival. Zunächst hielt KSV-Keeper Timon Weiner nach einem Angriff über Klaas, Hansen und Klefisch einen Flachschuss von Robert Leipertz (8.). Dann donnerte Florent Muslija eine Volley-Direktabnahme aus 18 Metern an die Oberkante der Latte (10.). Und schließlich verhinderte Holstein-Verteidiger Marvin Schulz mit einer Monstergrätsche gegen Leipertz in Minute elf das 0:1, das dann aber keine 60 Sekunden später fallen sollte. Eine Muslija-Ecke wurde zunächst abgewehrt. Obermair kam an den Ball und flankte Richtung langer Pfosten. Dort stand Leipertz mutterseelenallein, um zur verdienten Paderborner Führung einzuköpfen (12.). Und der SCP blieb zunächst am Drücker. Ein Muslija-Schuss wurde geblockt (15.). Platte scheiterte nach einem feinen Hoffmeier-Steilpass mit einem Heber gegen den weit aufgerückten Weiner (16.). Kiel übernimmt das Heft des Handelns Doch dann war es mit der Paderborner Herrlichkeit vorbei. Die Hausherren übernahmen das Heft des Handelns, wenngleich zwingende Chancen erst einmal ausblieben. In Minute 31 klingelte es aber im Kasten der Gäste. Nach einer Hereingabe von Finn Porath und einer unglücklichen Kopfballverlängerung von Musliu stand Tom Rothe am langen Pfosten sträflich frei. Und die 18 Jahre junge BVB-Leihgabe erzielte per Volleyschuss mit seinem ersten Zweitligator das 1:1. Beim SCP musste zu allem Überfluss Torschütze Robert Leipertz in der 38. Minute wegen einer Verletzung am rechten Sprunggelenk vom Platz. Ausgerechnet in dem Stadion, in dem er sich am 25. Februar 2023 einen Knöchelbruch zugezogen hatte. Für ihn kam Sirlord Conteh in die Partie. Paderborn wackelte nun und hätte in der 43. Minute das 1:2 kassieren müssen. Machino stand frei vorm Tor der Gäste, scheiterte aber am glänzend reagierenden SCP-Keeper Jannik Huth. Und dennoch wären die Kwasniok-Schützlinge in einem höchst unterhaltsamen Zweitligaspiel um ein Haar noch mit einer Führung in die Kabine gegangen. So kam Platte in der Nachspielzeit der ersten Hälfte aus 15 Metern zum Abschluss. Und das Spielgerät strich nur haarscharf am linken Pfosten vorbei. Wechsel zur Pause Paderborns Trainer nahm zur Pause einen weiteren Wechsel vor. Der mit Gelb vorbelastete Hoffmeier, der auf seiner rechten Abwehrseite große Probleme gehabt hatte, musste raus und wurde durch Curda ersetzt. Und der SCP verbuchte mit einem abgefälschten Obermair-Distanzschuss die erste Chance (47.) in Durchgang zwei. Kiel antwortete mit einem Flachschuss von Sander (53.), nachdem Conteh und Muslija in der Defensive gepatzt hatten. Und nur Sekunden später hatten die Hausherren sogar eine dreifache Gelegenheit zum 2:1. Obermair rettete zunächst in höchster Not gegen Benedikt Pichler. Huth parierte den Abstauber von Porath. Und Steven Skrzybski jagte schließlich das Leder übers Tor. Eine Minute später zappelte das Spielgerät im Tor der Hausherren. Conteh hatte nach einem langen Ball von Huth eingenetzt, stand dabei aber im Abseits (55.). Langeweile kam nicht auf. Und die SCP-Defensive hatte gegen stürmische Kieler weiterhin ihre Probleme. Das 2:1 in Minute 61 aber resultierte aus einem Geniestreich von Steven Skrzybski. Kiels Torjäger eroberte auf der rechten Außenbahn auf Höhe der Mittellinie den Ball und sah, dass Huth weit vor seinem Kasten stand. Skrzybski zog aus knapp 50 Metern ab und das Leder landete im Netz. Ein Traumtor! Kruse kommt zum Einsatz Der SCP reagierte mit einem Doppelwechsel. Max Kruse und Adriano Grimaldi kamen für Kai Klefisch und Felix Platte (68.). Doch die nächste Torgelegenheit hatten die Kieler in Person von Rothe (72.). Die Paderborner waren derweil weiter auf der verzweifelten Suche nach Spielkontrolle und der passenden Antwort. In Sachen Spielkontrolle wurden sie nicht mehr fündig. Doch in der dritten Minute der Nachspielzeit hätten sie fast noch eine Antwort gefunden. Grimaldi gewann ein Kopfballduell. Conteh kam aus vier Metern zum Abschluss und bugsierte den Ball an den Innenpfosten. Doch von dort aus trudelte das Spielgerät auf der Torlinie entlang in die Arme von Holstein-Keeper Weiner. Unfassbar! Und so brechen an der Pader nun unruhigere Zeiten an. Für den SC Paderborn geht es nun erst einmal in die Länderspielpause, ehe am Freitag, 15. September, das Heimspiel gegen Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden (18.30 Uhr, Home-Deluxe-Arena) ansteht. Dann stehen die Hausherren schon unter einem großen Druck, denn der SCP geht auf einem der vier letzten Plätze in die besagte Länderspielpause. Das Spiel zum Nachlesen im NW-Ticker:

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