Maloche statt Spielkunst: Der SC Paderborn kann's auch auf die dreckige Art

Düsseldorf. "Du musst hin und wieder Spiele gewinnen, in denen eigentlich der Gegner besser war", hatte SCP-Trainer Lukas Kwasniok in der Saisonvorbereitung auf die Frage geantwortet, was seinem Team bislang gefehlt hat, um ganz oben mitzuspielen. Am Samstag sollte dem SC Paderborn ein solches Kunststück gelingen. So waren die Kwasniok-Schützlinge im Zweitliga-Gastspiel bei Fortuna Düsseldorf in fast allen Statistiken unterlegen, um am Ende dennoch einen dreckigen 2:1 (1:0)-Auswärtssieg und damit den ersten Saisondreier zu feiern. "Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Es war nicht gut, aber leidenschaftlich. Und das bringt uns einen Schritt weiter", urteilte Paderborns Chefcoach über ein Spiel, in dem der SCP nur in den ersten 30 Minuten seinen bevorzugten Ballbesitzfußball zelebrieren konnte. Dabei waren die Gäste vor den 30.312 Zuschauern in der Düsseldorfer Merkur-Spiel-Arena früh in Führung gegangen. Florent Muslija hatte nach feiner Vorarbeit von Laurin Curda und David Kinsombi zum 0:1 (5.) eingenetzt. Doch nach einer halben Stunde nahm die bis dato harmlose Fortuna das Heft des Handelns in die Hand. Und der SCP musste sich verstärkt einer Tätigkeit widmen, die nicht unbedingt zu den Paderborner Spezialitäten zählt: Dem Verteidigen des eigenen Tores. "One-Hit-Wonder" sichert den Sieg "Aber dies gehört nun einmal zum Fußball dazu. Und es ist eine wichtige Erfahrung für meine Mannschaft, dass auch dies zum Erfolg führen kann", betonte Kwasniok, der sich beim Gastspiel am Rhein auf einen starken Torhüter, enorm einsatzfreudige Feldspieler und das nötige Quäntchen Glück verlassen konnte. Der einzige Gegentreffer resultierte aus einer der vielen Standardsituationen, die der SCP am Samstag verursachte. Fortuna-Innenverteidiger Jordy de Wijs köpfte eine Appelkamp-Ecke wuchtig zum 1:1 (57.) ein. "Da habe ich gedacht, jetzt geht es komplett in Richtung der Düsseldorfer", gab Kwasniok zu. Doch keine 120 Sekunden später folgte der SCP-Siegtreffer, den Paderborns Trainer später als "One-Hit-Wonder-Aktion" bezeichnete. Euphorisierte Hausherren drängten aufs 2:1, ließen sich aber klassisch auskontern. Muslija schickte Filip Bilbija auf die Reise. Dieser bediente Sirlord Conteh. Und der Mann mit dem Spitznamen "Sissi" vollendete zum 1:2 (59.). Kwasniok nahm anschließend einen Doppelwechsel vor, über den er schon zur Pause nachgedacht hatte. Er brachte mit Tobias Müller unter anderem einen zusätzlichen Innenverteidiger, so dass der SCP fortan mit Fünferkette und Doppel-Sechs agierte. SCP-Spieler geben sich selbstkritisch In Minute 70 kamen dann Robert Leipertz und Adriano Grimaldi für das emsige Sturmduo Bilbija/Conteh. Fortan gab es kaum noch Entlastung, denn die neuen Angreifer hingen zumeist in der Luft. Doch gerade Grimaldi, der satte 13 Zweikämpfe gewinnen sollte, war mit seiner körperlichen Präsenz ein wichtiger Faktor, um den Vorsprung ins Ziel zu retten. So blockte der Routinier bei einer Düsseldorfer Dreifach-Chance in Minute 89 ebenso wie Teamkollege Mattes Hansen mit großem Einsatzwillen einen Torschuss der Fortunen. "Allein diese Aktion spricht für uns. Daher haben wir uns die Punkte durchaus verdient geholt", resümierte Filip Bilbija und erhielt bei dieser Aussage Unterstützung von Daniel Thioune. "Der SCP hatte das Glück des Tüchtigen. Der Sieg ist nicht unverdient", urteilte Düsseldorfs Trainer. Paderborns Spieler waren trotz des Erfolges bei heimstarken Fortunen selbstkritisch. "Bei aller Liebe, es war hier nichts perfekt. Wir müssen Fehler abstellen und beispielsweise nicht so viele Standards zulassen", sagte Siegtorschütze Conteh. "Was wir in den ersten 30 Minuten gezeigt haben, müssen wir künftig über 90 Minuten hinbekommen", forderte Kapitän Jannik Huth. Fakt aber ist, dass der SCP endgültig in der neuen Saison angekommen ist. "Dieser Erfolg ist sehr wichtig für die Moral. Und wir haben die Fans wieder mit reingeholt", sagte Huth. "Siege machen etwas mit dir. Und dieser Sieg macht uns noch selbstbewusster", ergänzte sein Trainer. So sollte sich an einem heißen Samstagnachmittag am Rhein zeigen, dass der SC Paderborn nicht nur mit spielerischen Qualitäten Punkte einfahren kann.

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