Paderborn. Vor dem ersten Heimspiel der Saison (Freitagabend, 18.30 Uhr in der Home-Deluxe-Arena) stehen beim SC Paderborn 07 die Zeichen auf Wiedergutmachung. Nach einer deutlichen Ansprache von Trainer Lukas Kwasniok am Dienstag und einer klaren Fehleranalyse liegt der Fokus nun auf dem kommenden Gegner, dem VfL Osnabrück. Und vielleicht bekommt sogar ein Youngstar den freien Platz im Kader, für den Verteidiger Visar Musliu mit seiner spielbestimmenden roten Karte gegen Fürth gesorgt hat.
Der Paderborner U21-Neuzugang Jascha Brandt machte schon in der Sommervorbereitung auf sich aufmerksam. So zeigte der 20-jährige Bruder von BVB-Kicker und Nationalspieler Julian Brandt (27) unter anderem im Testspiel gegen den Niederländischen Erstligisten RKC Waalwijk mit einigen guten Aktionen und einem herausgeholten Elfmeter, was in ihm steckt. "Jascha hat am Wochenende in der Regionalliga klasse gespielt. Junge Spieler brauchen Spielpraxis. Jascha kann bei uns im Kader stehen und Samstag in der U21 spielen", so Kwasniok. Festlegen wollte sich der SCP-Coach aber noch nicht.
Ein spezielles Spiel für "Sese"
Neun Jahre lang hatte Sebastian Klaas das Trikot des VfL Osnabrück getragen, ehe er im Sommer 2022 zum SC Paderborn wechselte. An diesem Freitag gibt es für den gebürtigen Ibbenbürener nun ein Wiedersehen mit seinem Ex-Klub, mit dem er so viele Erinnerungen verbindet. "Das wird ein komisches Gefühl. Auch deshalb finde ich es nicht schlecht, dass wir erst ein Heimspiel haben. Außerdem ist die Bremer Brücke als Gegner kein Pflaster, das man gerne betritt", erklärte Klaas nun in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Dabei muss sich der 25-Jährige am Freitag mit einer Jokerrolle begnügen. "Ich mag die Art und Weise, wie Sese Fußball spielt", sagte Kwasniok am Donnerstag. "Er ist aber erst seit drei Wochen wieder voll dabei und muss sich gedulden.“ Doch das der SCP-Akteur mit dem Spitznamen "Sese" überhaupt schon wieder für einen Einsatz in Frage kommt, ist ein Erfolg. Schließlich plagten Klaas, der in seiner Karriere schon sehr viel Verletzungspech hatte, in den vergangenen Wochen und Monaten hartnäckigen Adduktoren- und Schambeinbeschwerden.
"Ich muss weiter arbeiten, um die Probleme im Griff zu behalten. Aber ich bin guter Dinge, dass alles bald wieder richtig gut ist. Meine Disziplin gibt mir Vertrauen", sagte der Mittelfeldspieler der "NOZ". Klaas dürfte hierbei genau wissen, was zu tun ist. Schließlich hat er eine Ausbildung zum Gesundheitscoach gemeistert.
Duell der schnellen Brüder
Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 36,6 km/h war Sirlord Conteh in der vergangenen Saison der schnellste Zweitligaspieler. Bei der 0:5-Auftaktpleite in Fürth beschleunigte der Stürmer des SC Paderborn am vergangenen Sonntag auf 35,6 km/h. Damit führt der Mann mit dem Spitznamen "Sissi" erneut dieses Zweitliga-Ranking an.

Der 27 Jahre alte SCP-Angreifer bekommt jedoch Konkurrenz aus der eigenen Familie, denn auch sein jüngerer Bruder Christian kickt nun in der 2. Liga. Der 23-Jährige, der in der vergangenen Saison an Dynamo Dresden ausgeliehen war, wechselte in diesem Sommer von Feyenoord Rotterdam zum VfL Osnabrück, so dass es an diesem Freitag in der Paderborner Home-Deluxe-Arena zu einem Bruderduell kommt.
Zumindest Christian Conteh wird aber wohl nicht in der Startelf stehen, denn der VfL-Neuzugang verpasste aufgrund von muskulären Problemen weite Teile der Vorbereitung. Bei der Osnabrücker 2:3-Auftaktniederlage gegen Karlsruhe wurde der Offensivakteur aber immerhin in der Schlussphase eingewechselt. In Sachen Geschwindigkeit muss sich Christian nicht vor seinem großen Bruder verstecken. So steht für ihn einen 30-Meter-Bestzeit von 3,67 Sekunden zu Buche. Selbst Sprintlegende Usain Bolt war bei seinem 100-Meter-Weltrekord nicht schneller.
Neue Jobs für Ex-Paderborner
Elias Kachunga hatte von 2013 bis 2015 insgesamt 80 Pflichtspiele (15 Tore, 15 Assists) für den SC Paderborn bestritten. In der Erstliga-Saison 2014/15 war er mit sechs Treffern sogar bester SCP-Torschütze. Seit 2017 geht der gebürtige Kölner nun in England auf Torjagd. Dabei heuerte Kachunga in dieser Woche bei einem neuen Verein an. So wechselte der inzwischen 31 Jahre alte Angreifer vom Drittligisten Bolton Wanderers zum Ligakonkurrenten Cambridge United.
Und auch ein anderer Ex-Paderborner hat einen neuen Arbeitgeber. So kickt Rifet Kapic ab sofort für den polnischen Erstliga-Absteiger Legia Danzig. Der 28-jährige Bosnier war erst in diesem Sommer vom ukrainischen Erstligisten Kryvbas zum lettischen Erstligisten Valmeira FC gewechselt, doch dieser lieh Kapic nun an Danzig aus. 2019 hatte der Mittelfeldspieler beim SC Paderborn angeheuert. Kapic kam mit großen Vorschusslorbeeren an die Pader, doch am Ende sollte er kein einziges Pflichtspiel für die SCP-Profis bestreiten.
Neues Flutlicht feiert Bundesligapremiere
Am Freitagabend wird es zum Anpfiff zwischen dem SC Paderborn und dem VfL Osnabrück zwar noch nicht ganz dunkel sein, die brandneuen Flutlichtanlagen dürften trotzdem zum Einsatz kommen. "Es wird das erste Zweitligaspiel unter neuem Licht", sagte SCP-Geschäftsführer Martin Hornberger am Donnerstag. Der Verein habe die neuen LEDs am Mittwoch noch einmal getestet und den notwendigen Bericht an die DFL weitergeleitet.
"Es wird schon etwas heller im Stadion", sprach Hornberger die neue, energiesparende Beleuchtung in der Home-Deluxe-Arena an, die nun mit 2.000 statt 1.200 Lux strahlt. Die angekündigten Lichteffekte hingegen wird es erst einmal noch nicht zu sehen geben. "Das Eventlicht wird im Herbst eingebaut, die arbeiten werden wahrscheinlich Ende des Jahres oder Anfang kommenden Jahres beendet sein", so Hornberger.
Mehr als 14.000 Zuschauer erwartet
Insgesamt werden für das erste Heimspiel der Saison circa 14.000 Zuschauer erwartet - "bis zu ausverkauft. Wir freuen uns sehr über diesen Zuspruch", sagte Hornberger. 2.300 Karten gehen an die Auswärtsfans. Neu sei, dass die Blöcke C und D1 sowie die Südtribüne ausschließlich für Heimfans zur Verfügung stehen. "Erkennbare Gästefans werden am Einlass abgewiesen", so der SCP-Geschäftsführer.
Durch Baustellen könne es zudem zu Beeinträchtigungen im Verkehr rund um Stadion kommen. Eine frühe Anreise sei daher von Vorteil.