
SCP will sein Herz nicht verlieren
Mit Ron Schallenberg, Julian Justvan, Marvin Pieringer und Bashir Humphreys hat der SC Paderborn in diesem Sommer vier absolute Stammkräfte verloren. Sportchef Benjamin Weber kann nicht gänzlich ausschließen, dass noch weitere Leistungsträger den SCP in der aktuellen Transferperiode verlassen. „Aber wir wollen unser Herz nicht verlieren und stets den Kern der Mannschaft halten“, sagte der 40-Jährige am Freitag bei der Pressekonferenz zum Zweitliga-Saisonauftakt bei der SpVgg Greuther Fürth (Sonntag, 30. Juli, 13.30 Uhr).
Auf die Frage, ob Florent Muslija ein unverzichtbares Herzstück ist, gab Weber keine eindeutige Antwort. Fakt aber ist, dass der SCP den kosovarischen Nationalspieler unbedingt halten will. So verhandelt Weber mit Muslija über eine vorzeitige Verlängerung des bis Juli 2024 gültigen Vertrages. Allerdings ist der Paderborner Offensivakteur wohl längst in den Fokus zahlungskräftigerer Vereine geraten. "Aber wir haben die Hand drauf und sind ganz entspannt", erklärt Weber. Zugleich erinnert er an die vergangene Winter-Transferperiode, in der der SCP einem vorzeitigen Schallenberg-Abgang einen Riegel vorgeschoben hatte.

Abwarten heißt die Devise
Der SC Paderborn hatte den Großteil seiner Neuzugänge in diesem Sommer wie schon im Vorjahr bereits zum Start in die Saisonvorbereitung zusammen. Cheftrainer und Sport-Geschäftsführer sind mit dem Kader schon vollauf zufrieden. "Aktuell bin ich wunschlos glücklich", sagte SCP-Coach Lukas Kwasniok bei der Fürth-PK.
Das schließe aber nicht aus, dass der Verein ein weiteres Mal auf dem Transfermarkt zuschlägt. "Aber wir haben kein Ziel festgelegt, ob und wann wir noch einmal etwas machen", so Benjamin Weber. Wenn sich eine gute Möglichkeit ergebe, stehe der SCP parat. Allerdings sehen Weber und Kwasniok keine unmittelbaren Handlungszwänge. "Ich muss ja jetzt schon Jungs auf die Bank setzen, die sich in der Startelf sehen", sagt Paderborns Cheftrainer.
Ein Stoßstürmer könnte im Kader stehen
Beim Saisonauftakt in Fürth muss Lukas Kwasniok auf jeden Fall einige Härtefall-Entscheidungen treffen. Neben Robert Leipertz (Meniskus-OP) fällt lediglich Adriano Grimaldi (muskuläre Probleme auf). "Adi ist leider noch keine Option. Er kann nur individuell trainieren", sagt der SCP-Coach mit Blick auf seinen neuen Angreifer.
Ein anderer wuchtiger Stoßstürmer könnte dagegen ins 20er-Aufgebot zurückkehren. So ist Felix Platte in dieser Woche ins Mannschaftstraining eingestiegen. Allerdings zog der 27-Jährige noch nicht das volle Programm durch. "Felix ist eine Kaderoption. Ich habe mich aber noch nicht entschieden", erklärt Kwasniok.
Ein Duo ist einsatzbereit
Florent Muslija und Raphael Obermair, deren Einsatz zu Wochenbeginn fraglich gewesen war, werden in Fürth unterdessen auf jeden Fall im Kader stehen. Und vermutlich dürfen beide auch von Beginn an ran. Muslija hatte nach einem Schlag gegen den Fuß Schmerzen im Zeh gehabt, nahm aber am Freitag wieder am Teamtraining teil. "Er hat kosovarisches Blut und ist hart im Nehmen", so SCP-Coach Kwasniok.
Raphael Obermair, der über Oberschenkelprobleme klagte, ist seit Donnerstag wieder im Training. "Er ist noch nicht bei 100 Prozent. Aber ein Obermair mit 85 Prozent ist nach wie vor ein guter Zweitligaspieler", sagt Kwasniok über seinen Schienenspieler, der wohl sehr gute Startelfchancen besitzt.
Fürths Trainer hat die Qual der Wahl
Auch der Fürther Cheftrainer Alexander Zorniger kann beim Auftakt gegen den SC Paderborn personell nahezu aus dem Vollen schöpfen, wenngleich Stürmer Dickson Abiama noch eine Rotsperre aus der Vorsaison absitzt. Doch gerade in der Offensive sind die Franken glänzend besetzt. "Da haben wir einen Qualitätsschub bekommen", sagt Zorniger und hat dabei sicherlich seine Neuzugänge Dennis Srbeny und Tim Lemperle im Blick.
Der Ex-Paderborner und die Köln-Leihgabe werden am Sonntag wohl auch das Angriffsduo bilden, wenngleich auch Armindo Sieb zuletzt in den Testspielen brillierte. Dahinter hat Fürth mit Branimir Hrgota einen brandgefährlichen Zehner. "Wir sind jederzeit in der Lage, Tore zu erzielen", betont Zorniger und fügt an: "Wir gehen mit Selbstvertrauen da rein und werden unser Spiel durchziehen." Die Hausherren aus Fürth werden hierbei am Sonntag von gut 9.000 Fans unterstützt. Aus Paderborn werden knapp 400 Anhänger erwartet. Die Tageskassen und das Stadion öffnen um 12 Uhr.
Sky-Trio setzt auf Schalke
Der Pay-TV-Sender "Sky" überträgt auch in dieser Saison alle Zweitligapartien. Als Experten fungieren hierbei mit Torsten Mattuschka und dem Ex-Paderborner Sören Gonther zwei ehemalige Profis. Beide tippten nun kurz vor dem Saisonstart ihre Abschlusstabellen. Zudem wagte Sky-Moderatorin Nele Schenker eine Prognose.
Ergebnis: Gonther und Schenker positionieren den SC Paderborn auf den fünften Tabellenplatz. Bei Mattuschka landet das Team von Trainer Lukas Kwasniok dagegen nur auf Rang zehn. Bei Platz eins ist sich das Sky-Trio einig: Hier setzen alle auf den FC Schalke 04. Bei Sören Gonther folgen dahinter der FC St. Pauli, Hannover 96 und der HSV. Braunschweig, Osnabrück und Wehen Wiesbaden landen bei ihm derweil auf den Rängen 16 bis 18.
Torsten Mattuschka positioniert den FC St. Pauli ebenfalls auf Rang zwei. Dritter wird bei ihm der Karlsruher SC. Auf den letzten drei Rängen platziert er Braunschweig, Wehen Wiesbaden und Elversberg. Nele Schenker setzt unterdessen den Hamburger SV und den FC St. Pauli hinter Schalke auf die Plätze zwei und drei.