
Paderborn. Zweites Testspiel, zweiter Sieg. Vier Tage nach dem 2:1-Erfolg gegen den Regionalligisten Wuppertaler SV behielt der SC Paderborn auch am Mittwoch gegen Preußen Münster die Oberhand. So besiegte der Zweitligist den Drittliga-Aufsteiger in einem nicht-öffentlichen Testkick im heimischen Trainingszentrum mit 4:3 (3:2).
Die Spielzeit betrug dabei satte zwei Stunden, wobei vier Viertel à 30 Minuten gespielt wurden. So nämlich konnten alle Akteure jeweils eine halbe Stunde lang mit Rückenwind spielen, denn die äußeren Bedingungen spielten an diesem stürmischen Tag eine große Rolle. "Es waren jeweils komplett unterschiedliche Voraussetzungen", resümierte SCP-Coach Lukas Kwasniok.
Die Hausherren, bei denen Innenverteidiger Visar Musliu ein solides Debüt hinlegte, hatten in den ersten 30 Minuten mit dem heftigen Gegenwind und früh störenden Preußen zu kämpfen. Allerdings hatte Paderborn einen perfekten Start erwischt. Preußen-Verteidiger Thomas Kok hatte Sirlord Conteh im Strafraum zu Fall gebracht. Florent Muslija verwandelte den fälligen Foulelfmeter zum frühen 1:0 (3.) für die Hausherren.
Münsters Nummer zehn sorgt für Unruhe
In Minute 13 prüfte Robert Leipertz mit einem Distanzschuss Münsters Keeper Tom Müller, ehe SCP-Verteidiger und Ex-Preuße Marcel Hoffmeier in höchster Not vor Gerrit Wegkamp klärte (22.). Und so ging es mit einer 1:0-Führung in die erste Viertelpause, ehe Paderborn in Minute 38 erhöhte. Leipertz trieb bei einem Konter den Ball nach vorne und passte auf Muslija. Dieser ließ noch einen Münsteraner ins Leere grätschen und schoss eiskalt zum 2:0 ein.
Doch auch der Drittligist war durchaus gefährlich. Vor allem Shaibou Oubeyapwa setzte sich auf der rechten Seite immer wieder gekonnt durch. Münsters Nummer zehn markierte dann auch den Anschlusstreffer. Oubeyapwa vernatzte SCP-Neuzugang Kimberly Ezekwem und nagelte das Leder aus halbrechter Position zum 2:1 (41.) ins Netz.
Die Paderborner Antwort folgte prompt. David Kinsombi spielte den öffnenden Pass auf Raphael Obermair. Dieser legte quer auf Leipertz, der wiederum per Direktabnahme satt und trocken zum 3:1 (42.) einschoss. Nach erneuter Obermair-Vorarbeit verpasste Muslija in der 53. Minute nur knapp das 4:1, ehe Kinsombi nach einem langen Pass von SCP-Keeper Jannik Huth und einer Leipertz-Flanke am Tor vorbei köpfte (55.).
Ezekwem patzt beim 3:2
Stattdessen stand es keine 60 Sekunden später 3:2. SCP-Verteidiger Ezekwem wollte den Ball mit der Brust zurück zu Huth spielen, erwischte seinen Teamkollegen damit aber auf dem falschen Fuß. Preußen-Akteur Wegkamp sagte danke und drückte den Ball über die Linie (56.). Dann war Halbzeitpause. Und beide Teams wechselten komplett durch.
Beim SCP kamen unter anderem spielstarke Akteure Max Kruse, Sebastian Klaas, Niclas Nadj in die Partie. Der Ballvortrag war auch recht ansehnlich, doch es mangelte mitunter an der nötigen Zielstrebigkeit. Im dritten Viertel sollte nicht allzu viel passieren. Die beste Chance hatte noch Sebastian Klaas, der in der 79. Minute aus spitzem Winkel scheiterte.
Der 25-Jährige, dem hartnäckige Schambeinprobleme zu schaffen machen, stand knapp 45 Minuten auf dem Platz und agierte auf der rechten Seite durchaus auffällig. "Es ist ein Augenschmaus, ihm zuzusehen", schwärmte SCP-Coach Kwasniok über seinen Edeltechniker, der mit seinen Teamkollegen in der 96. Minute das 4:2 bejubeln konnte.
Schulz verliert die Übersicht
Max Kruse verbuchte dabei den zweiten Assist im zweiten Testspiel. Der prominente Neuzugang flankte aus dem Halbfeld. Und Adriano Grimaldi, der nicht nur wegen seines Treffers überzeugte, köpfte zum 4:2 ein. Kruse verbuchte derweil gerade im Vergleich zum emsigen Niclas Nadj nicht allzu viele Ballkontakte. Doch was er machte, hatte zumeist Hand und Fuß.
Münster kam unterdessen offensiv kaum noch zur Geltung, erzielte aber unter gütiger Mithilfe des Gegners den erneuten Anschlusstreffer. Diesmal patzte Arne Schulz folgenschwer. Der neue SCP-Torhüter wurde von zwei, drei Preußen-Spielern unter Druck gesetzt, verlor die Übersicht und spielte dem Gegner den Ball in die Füße. Dennis Grote ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und verkürzte auf 4:3 (117.). Mehr sollte aber nicht mehr passieren.
"Wir haben jetzt drei Geschenke in zwei Spielen verteilt", konstatierte Kwasniok. Denn zu den Preußen-Treffern zum 3:2 und 4:3 gesellt sich das Gegentor beim Testkick gegen Wuppertal, bei dem SCP-Keeper Pelle Boevink schlecht ausgesehen hatte. "Aber das sind Dinge, die du abstellen kannst. In Testspielen fehlt halt manchmal die letzte Konsequenz. In Pflichtspielen löst du die Dinge anders", sagte Paderborns Trainer.
Für den SCP geht es nun am Donnerstag ins Trainingslager nach Österreich. In Bad Häring wollen Kwasniok und Co. bis zum 14. Juli am Feinschliff für die Saison 2023/24 arbeiten. Dabei stehen Testspiele gegen Gornik Zabrze (Sonntag, 9. Juli) und Dynamo Dresden (Donnerstag, 13. Juli) auf dem Programm. Und dort sollen dann möglichst keine Geschenke mehr verteilt werden.
SC Paderborn 1. Halbzeit: Huth - Hoffmeier, Musliu, Ezekwem - Obermair, Schuster, Klefisch, Leipertz - Kinsombi, Muslija - Conteh.
SC Paderborn 2. Halbzeit: Schulz - Heuer, Müller, van der Werff - Curda, Hansen, Rohr, Klaas (104. Tachie) - Najd, Kruse - Grimaldi.
Preußen Münster 1. Halbzeit: Müller, Kok, Kyerewaa, Deters, Scherder, Lorenz, Preißinger, Wegkamp, Bazzoli, Oubeyapwa, Hahn.
Preußen Münster 2. Halbzeit: Schabbing, Bouchama, Ghindovean, Grodowski, Wooten, Grozte, Koulis, Mrowca, Ter-Horst, Frenkert, Overhoff.
Tore: 1:0 Muslija (3., Foulelfmeter), 2:0 Muslija (38.), 2:1 Oebeyapwa (41.), 3:1 Leipertz (42.), 3:2 Wegkamp (56.), 4:2 Grimaldi (96.), 4:3 Grote (117.).