Das Saisonzeugnis für die Mittelfeldspieler des SC Paderborn

Paderborn. Die Mittelfeldakteure des SC Paderborn wussten in der vergangenen Zweitliga-Spielzeit zu gefallen. Gleich sechs von neun Akteuren, die wir in unserer Saison-Einzelkritik dieser Rubrik zugeordnet haben, landeten im Zweierbereich. Die beste Gesamtnote verdiente sich dabei Kapitän Ron Schallenberg. Die beste Rückrunden-Note erhielt unterdessen Florent Muslija. Im Folgenden gibt es das Abschlusszeugnis für die Mittelfeldspieler, nachdem wir uns im ersten Teil unserer Saison-Einzelkritik mit den Torhütern und den Abwehrrecken beschäftigt hatten. Julian Justvan: Der 25-Jährige ist der einzige SCP-Akteur, der in dieser Saison in allen 34 Ligaspielen zum Einsatz gekommen ist. Das kommt nicht von ungefähr, denn in seiner dritten Zweitliga-Spielzeit zählte Justvan zu den absoluten Leistungsträgern. In der Rückrunde sollte der gebürtige Niederbayer ursprünglich etwas weiter nach vorne rücken, doch dann war er doch wieder als Schienenspieler auf der Außenbahn unterwegs. Nichtsdestotrotz stellte Justvan mit fünf Treffern und acht Assists einen persönlichen Saisonrekord auf. Im März und April erwischte der dynamische Edeltechniker die ein oder andere etwas schwächere Partie, doch oftmals trieb er das SCP-Spiel an. Sein Vertrag läuft noch bis Juli 2025, doch es wäre keine Überraschung, wenn dem SCP das ein oder andere attraktive Angebot ins Haus flattern würde. Und Justvan ist inzwischen in einem guten Alter, um den Sprung in die 1. Liga zu wagen.Gesamtnote: 2 (Hinrunde: 2, Rückrunde: 2). Sebastian Klaas: Der Neuzugang aus Osnabrück hatte Ende Juni einen Kreuzbandriss erlitten und war die komplette Hinrunde ausgefallen. Beim Rückrunden-Auftakt in Karlsruhe feierte Klaas dann aber ein perfektes SCP-Debüt. Der 24-Jährige kam kurz vor Schluss in die Partie und bereitete mit einem Zauberpass den späten 1:0-Siegtreffer durch Robert Leipertz vor. Beim 4:1 gegen Düsseldorf gab's prompt den nächsten Klaas-Assist. Und auch bei den fünf folgenden Joker-Auftritten bewies Klaas, dass er ein ganz einer Fußballer ist. Muskuläre Probleme verhinderten leider weitere Einsätze. Doch wenn der gebürtige Ibbenbürener halbwegs fit durch die kommende Saison kommen sollte, könnte er für den SCP ein ganz wertvoller Spieler werden. Gesamtnote: 2- (Hinrunde: ohne Bewertung, Rückrunde: 2-). Kai Klefisch: Auch der Neuzugang vom Drittligisten Viktoria Köln musste in der ersten Saisonhälfte verletzungsbedingt passen. Doch in der Rückrunde verbuchte Klefisch 15 Liga-Einsätze, obwohl er zwischendurch einen Innenbandanriss im Sprunggelenk erlitt. Der 23-jährige Sechser sollte sofort zeigen, warum ihn der SCP an die Pader gelotst hatte. Klefisch ist sehr präsent, fordert Bälle und überzeugt mit einer exzellenten Passquote. Ab Mitte April wurden seine Leistungen allerdings ein wenig schwankend, was für einen Zweitliga-Newcomer gerade angesichts der Verletzungs-Vorgeschichte aber wenig verwunderlich ist. Dank seiner Verpflichtung dürften viele SCP-Fans aber schon einmal etwas entspannter sein, falls sich Kapitän Ron Schallenberg in diesem Sommer verabschieden sollte. Gesamtnote: 2 (Hinrunde: ohne Bewertung, Rückrunde: 2). Medin Kojic: Der 17 Jahre junge Nachwuchsspieler sollte Ende Februar einfach mal ein wenig bei den Profis trainieren. Aufgrund von Personalproblemen rutschte der U19-Akteur dann aber im Heimspiel gegen St. Pauli in den Kader, um bei der unglücklichen 1:2-Niederlage prompt ein sechsminütiges Zweitliga-Debüt zu feiern. Kojic könnte ein Vorgeschmack auf die kommende Saison sein. So dürfte die Durchlässigkeit zwischen U21 und Profis durch den Regionalliga-Aufstieg der SCP-Reserve weiter zunehmen. Das erhöht die Optionen fürs Zweitligateam. Insbesondere in Zeiten, in denen die Zahl der Ausfälle mal hoch ist.Gesamtnote: ohne Bewertung. Florent Muslija: In der Hinrunde fehlte es dem kosovarischen Nationalspieler oftmals an der gewohnten Dynamik. Die Länderspiel-Einsätze in der Sommerpause hatten Substanz gekostet. Zudem musste Muslija mehr Defensivaufgaben übernehmen. Im Laufe der Rückrunde kam der offensive Mittelfeldspieler dann aber mächtig auf Touren. Ergebnis: Mit zehn Treffern und zehn Assists ist Muslija der SCP-Topscorer der Saison 2022/23. Sechs Tore resultierten aus Elfmetern, wobei der SCP-Akteur auf eine hundertprozentige Trefferquote kommt. Erst ganz zum Schluss schien Muslija die Puste auszugehen. In den letzten beiden Spielen in Bielefeld und gegen Nürnberg konnte er jedenfalls nicht an die davor gezeigten Topleistungen anknüpfen. Dennoch dürfte der 24-Jährige nun wieder im Fokus zahlungskräftigerer Vereine stehen.Gesamtnote: 2 (Hinrunde: 3+, Rückrunde: 1-). Niclas Nadj: Der gebürtige Hamburger wechselte Mitte Januar als Perspektivspieler vom Regionalligisten Weiche Flensburg an die Pader. Nadj musste zunächst an körperlichen Defiziten arbeiten, ehe er Anfang März gegen seinen Ex-Klub St. Pauli sein Zweitliga-Debüt feierte. Es folgten Startelf-Einsätze in Magdeburg und Regensburg, ehe er anschließend wieder als Joker gefragt war. Schnell wurde deutlich, dass der Sohn des ehemaligen SCP-Spielers Tibor Nadj einfach richtig gut kicken kann. Allerdings fehlt dem Rohdiamanten auch noch der nötige Schliff. Doch sollte der 22-jährige Instinktfußballer in diesem Tempo weitermachen, könnte er für den SCP schon in der kommenden Saison eine brandgefährliche Offensivwaffe werden.Gesamtnote: 3+ (Hinrunde: ohne Bewertung, Rückrunde: 3+). Raphael Obermair: Der Neuzugang aus Magdeburg sollte sich als Glücksgriff erweisen. Obermair stellte von Anfang an seine Zweitligatauglichkeit unter Beweis und wusste auch in Sachen Konstanz durchaus zu überzeugen. Der vom Chiemsee stammende Oberbayer stand in 32 Pflichtspielen in der Startelf und verbuchte dabei zwei Tore und sieben Assists. Unterm Strich schöpfte er sein Offensivpotenzial aber noch zu selten aus. Allerdings war Obermair auf der Außenbahn zumeist auch defensiver ausgerichtet als sein Gegenüber Julian Justvan. Eine in Kiel erlittene Schulterverletzung warf ihn in der Rückrunde zurück. Letztlich aber blickt der Sohn einer philippinischen Mutter auf eine starke Zweitliga-Premierensaison zurück. Gesamtnote: 2- (Hinrunde: 2- Rückrunde: 2-). Ron Schallenberg: Der Kapitän war auch in der Saison 2022/23 ein absolutes Vorbild. Schallenberg war mit 2.963 Einsatzminuten die Nummer eins beim SCP und spulte zudem wieder einmal die mit Abstand meisten Kilometer ab. Nur Marcel Hartel (St. Pauli) und Marvin Wanitzek (KSC) brachten es auf ein noch größeres Laufpensum. Erst in der Endphase der Saison konnte man auch bei Schallenberg einen gewissen Substanzverlust spüren. So kam der 24-jährige Paderborner in einigen Spielen nicht mehr so wie gewohnt in die Zweikämpfe. Unterm Strich aber war Schallenberg ein Muster an Beständigkeit. Das Eigengewächs wird nun wohl den berühmt-berüchtigten nächsten Schritt machen und zu einem Bundesligisten oder einem noch ambitionierteren Zweitligisten wechseln. Der SCP könnte sich in diesem Fall immerhin über eine stattliche Ablösesumme freuen.Gesamtnote: 2+ (Hinrunde: 2+, Rückrunde: 2). Marco Schuster: In der vergangenen Saison hatten für den Vize-Kapitän satte 32 Startelf-Einsätze und 2.736 Liga-Minuten zu Buche gestanden. Nun aber durfte Schuster nur noch vier Mal von Beginn an ran. Es war nicht die Saison des gebürtigen Bayernschwaben. Schuster hatte schon in der Sommervorbereitung Pech, als er sich mit Corona infizierte. Seine Teamkollegen spielten richtig gut, der Sechser geriet ins Hintertreffen. Und diesen Rückstand sollte Schuster nicht mehr aufholen, zumal er in der Rückrunde auch noch einen Innenbandriss im Knie erlitt. Bittere Konsequenz: In den letzten zehn Saisonspielen stand er lediglich 22 Minuten auf dem Platz. Chefcoach Lukas Kwasniok hält dennoch große Stücke auf seinen zuverlässigen und charakterlich einwandfreien Schützling. Gesamtnote: 4- (Hinrunde: 4-, Rückrunde: 4-).

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