Rückfall im OWL-Duell: Pyrotechnik wird für den SC Paderborn teuer

Paderborn. Der SC Paderborn hat in dieser Saison Vereinsrekorde aufgestellt. Der Zuschauerschnitt ist so hoch wie in keiner anderen Zweitliga-Spielzeit zuvor. Und auch die zwölf Heimsiege sind eine Bestmarke. Auf einen weiteren Rekord würde der SCP allerdings liebend gerne verzichten, denn dieser ist negativer Natur. So mussten die Paderborner noch nie eine so hohe Gesamtsumme für Pyrotechnik-Vergehen ihrer Fans an den DFB berappen. Die unrühmliche Rekordmarke wurde schon in der Hinrunde geknackt. 21.000 Euro Strafe wurden für 35 Bengalos fällig, die SCP-Anhänger beim Spiel in Braunschweig gezündet hatten. Weitere 9.000 Euro schlugen für 15 bengalische Feuer in der Partie gegen Darmstadt zu Buche. Hinzu kamen 1.200 Euro, die der Verein an den DFB zahlen musste, weil beim Pokalspiel in Wernigerode zwei Rauchtöpfe im Gästeblock entfacht worden waren. Insgesamt sind das 31.200 Euro. Und diese Summe wird sich nun noch einmal deutlich erhöhen, denn im OWL-Duell bei Arminia Bielefeld (2:2) gab es am Samstag einen negativen Höhepunkt, was den Pyrotechnik-Einsatz von SCP-Fans betrifft. Zum einen wurden im Gästeblock fast während des gesamten Spiels immer wieder einzelne Bengalos entzündet. Hinzu kamen Rauchtöpfe, die kurz vor dem Anpfiff und nach dem 1:1-Ausgleich für Nebelschwaden sorgten. Leuchtraketen als negativer Höhepunkt Ein absolutes Unding aber war vor allem der Einsatz von drei Leuchtraketen, die Paderborner "Fans" vor Spielbeginn Richtung Osttribüne abfeuerten. "Das gab es bei uns noch nie. Und ich verstehe auch nicht, wie es dazu kommen konnte. Denn eigentlich hatten wir mit den Fans geklärt, dass keine Pyros mehr zum Einsatz kommen", sagt SCP-Geschäftsführer Martin Hornberger. So wurden nach den Geschehnissen der Hinrunde Gespräche zwischen Verein und Fanszene geführt worden. Scheinbar mit Erfolg. In der Rückrunde wurde auf Pyrotechnik verzichtet. Stattdessen glänzten die Anhänger mit sehenswerten Choreographien. Doch dann kam die Partie beim OWL-Nachbarn. "Warum das jetzt passiert ist, werden wir besprechen. Zunächst mit dem Fanbeirat, dem ja auch Mitglieder aus der aktiven Fanszene angehören", erklärt Hornberger. Mit dem "Blau-Schwarzen Dialog" gibt es zudem eine perfekte Kommunikationsplattform. Trainer hält nichts vom Pyro-Verbot Eigentlich waren die SCP-Fans in den vergangenen Jahren in Sachen Pyrotechnik sehr zurückhaltend gewesen. Auch mit den 31.200 Euro liegt Paderborn in der "Geldstrafen-Tabelle" auf Rang 35. Arminia folgt mit 28.800 Euro auf Platz 36. Zum Vergleich: Hannover 96 musste in dieser Saison schon 273.020 Euro an den DFB zahlen. Bei "Spitzenreiter" Eintracht Frankfurt, der am Samstag auf Schalke erneut negativ auffiel, sind es sogar 433.100 Euro. Doch nun dürften beim SCP noch einmal mehr als 10.000 Euro hinzukommen. Das Urteil fällt das DFB-Sportgericht aber vermutlich erst im Spätsommer oder Herbst. &bdquo;Fakt ist: Das ist einfach zuviel. Dieses Geld hätten wir sinnvoller einsetzen können“, so der SCP-Geschäftsführer. Auch Lukas Kwasniok hatte am Samstag das Abfeuern von Leuchtraketen verurteilt. Zum Einsatz von Bengalos und Rauchtöpfen hatte Paderborns Cheftrainer jedoch eine andere Meinung. "Ich finde es ganz cool, wenn auf der Tribüne etwas los ist. Da bin ich Fußball-Romantiker. Als Balljunge habe ich damals beim KSC Europapokalspiele gegen Rom und Valencia erlebt. Das waren die schönsten Erlebnisse, die ich hatte. Das hat mich geprägt", erklärte Kwasniok, der das Verbot von Pyrotechnik für kontraproduktiv hält. Übeltäter kommen wohl ungeschoren davon "Wenn ich meinen Kinder etwas verbiete, haben sie immer das Bedürfnis, genau das zu tun. Wir müssen den Fans auch gewisse Dinge zugestehen. Aber das ist meine persönliche Meinung", betonte Kwasniok nach dem Spiel in Bielefeld. Der Großteil der SCP-Verantwortlichen dürfte dies anders sehen. Auch Martin Hornberger. "Ob Fußballkultur oder nicht: Es ist halt laut Versammlungsstättenverordnung strikt verboten", so der SCP-Geschäftsführer. Die Hoffnung, dass die Polizei die Übeltäter von Bielefeld ermitteln wird, ist unterdessen gering. Der harte Kern der SCP-Fans feuerte die Mannschaft zwar diesmal ausnahmsweise aus einem Sitzplatzblock an. Doch zum einen waren die Fans, die Bengalos in den Händen hielten, vermummt. Zum anderen wechselten sich die Täter immer wieder ab. Und so bleibt der SC Paderborn wohl auch diesmal auf den Kosten sitzen.

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