Paderborns Trainer Lukas Kwasniok und seine harte Zeit am Hardtwald

Paderborn. Seine Zeit beim SV Sandhausen ist verdammt lange her. Vor 23 Jahren stand Lukas Kwasniok in Diensten des Vereins aus dem Hardtwald. Noch dazu währte sein Aufenthalt bei den Kurpfalz-Kickern lediglich sechs Monate. Daher wird Kwasniok auch keine Sentimentalitäten verspüren, wenn er an diesem Sonntag, 23. April, als Cheftrainer mit dem SC Paderborn bei seinem Ex-Klub um Zweitligapunkte kämpft. Dabei hatten die sechs Monate in Sandhausen einen durchaus großen Einfluss auf seinen weiteren Lebensweg. Nach einem verkorksten Engagement beim SVS, der damals nur in der viertklassigen Oberliga auf Punktejagd ging, waren Kwasnioks Hoffnungen auf eine Profi-Spielerkarriere nämlich endgültig zerstört. Letztlich hatte der damals 18 Jahre junge Fußballer diese Hoffnung aber bereits vorher verloren. "Als ich nach Sandhausen gekommen bin, hatte ich schon keine richtigen Ambitionen mehr", erinnert sich der heutige SCP-Coach. Dabei hatte er in ganz jungen Jahren zu den größten deutschen Talenten gezählt. Kwasniok war Kapitän der deutschen U16. Zu seinen Teamkollegen zählten spätere Bundesliga-Profis wie Thorben Marx, Benjamin Auer, Hanno Balitsch und Tom Starke. Doch als Kwasniok im Alter von 17 Jahren vom Karlsruher SC zu Arminia Bielefeld wechselte, begann eine lange Pechsträhne. Der Biss fehlte Der Junioren-Nationalspieler war monatelang verletzt, wurde an Sprunggelenken und Leiste operiert, baute immer mehr ab und verlor den Spaß am Fußball. Die Ausleihe nach Sandhausen sollte ein letzter Versuch sein. Doch Kwasniok glaubte selbst nicht mehr daran, dass dieser Versuch glücken könnte. "Ich habe gespürt, dass mein Körper nicht mehr in der Lage war, die Leistungen abzurufen, die ich mit 17 gezeigt hatte. Ich hatte einen gewissen Anspruch an mich selbst. Und den konnte ich nicht mehr erfüllen", sagt der SCP-Trainer. "Zudem hatte ich zwei Monate nicht mehr hinter den Ball getreten. Im November 1999 bin ich regelrecht aus Bielefeld geflohen. Und erst im Januar bin ich nach Sandhausen gewechselt", berichtet Kwasniok. Der SVS feierte unter Trainer Willi Entenmann die Oberliga-Meisterschaft, scheiterte aber in der Relegation zur Regionalliga am SSV Jahn Regensburg. Lukas Kwasniok war stets in der Zuschauerrolle, denn er bestritt kein einziges Pflichtspiel für Sandhausen. Das Verletzungspech blieb ihm treu. Der Kampfgeist fehlte. "Ich habe mir nicht mehr zugetraut, mein altes Niveau zu erreichen. Vielleicht hätte es mit 23, 24 wieder geklappt. Aber ich hatte keinen Biss. Der Profifußball war damals etwas für harte Hunde. Und ich war kein harter Hund", erklärt der 41-Jährige. Als Trainer kehrte die Leidenschaft zurück Und so löste Kwasniok im Sommer 2000 seinen Vertrag bei Arminia Bielefeld auf. Der 19-Jährige kehrte in seine badische Heimat zurück und absolvierte beim Landeswohlfahrtsverband Württemberg-Hohenzollern eine Ausbildung zum Verwaltungsbeamten im mittleren Dienst. Zwischendurch kickte Kwasniok noch ein bisschen für Rastatt und Friedrichstal in der Verbandsliga. 2007 übernahm er dann seinen ersten Trainerjob beim Landesliga-Schlusslicht OSV Rastatt. Die Leidenschaft für den Fußball war wieder da. Kwasniok hatte seine Berufung gefunden. Und so kehrt der 41-Jährige nun als Zweitliga-Trainer an den Ort zurück, an dem er sich einst vom Profifußball verabschiedet hatte. Dort wird er unter anderem auf Sandhausens Klubchef Jürgen Machmeier treffen, der schon in der Saison 1999/2000 Präsident beim SVS gewesen war. Und noch etwas anderes habe sich im Hardtwald in all den Jahren nicht verändert, wie Paderborns Trainer erklärt. "Die Kabinen sehen dort noch genauso aus wie früher", sagt Lukas Kwasniok.

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