SC Paderborn gibt Innenverteidiger wohl nicht für U20-WM frei

Paderborn. Zwei Spieler des SC Paderborn machten sich am Montag auf den Weg zu ihren Nationalmannschaften. Mittelfeldakteur Florent Muslija will mit dem Kosovo zum Start in die EM-Qualifikation gegen Israel und Andorra die ersten sechs Punkte für die Endrunde 2024 in Deutschland einfahren. SCP-Innenverteidiger Bashir Humphreys nimmt mit Englands U20 die Freundschaftsspiele gegen Deutschland (22. März in Manchester), USA (25. März) und Frankreich (28. März, jeweils in Marbella) in Angriff. Für die englischen Talente sind es wichtige Härtetests für die U20-Weltmeisterschaft in Indonesien. Bei der WM wird Humphreys aber wohl nicht im Einsatz sein. Eben jene Weltmeisterschaft steigt nämlich vom 20. Mai bis 11. Juni 2023 und überschneidet sich folglich mit dem Ligaspielbetrieb. Sollte Humphreys mit der englischen U20 nach Indonesien reisen, würde er die vier letzten SCP-Saisonpartien gegen den HSV, Heidenheim, Bielefeld und Nürnberg verpassen. Doch für die Vereine besteht von Seiten der FIFA keine Abstellungspflicht. &bdquo;Wir stehen in Kontakt mit dem englischen Verband. Alles Weitere werden wir im Mai sehen und bewerten“, sagt SCP-Sportchef Benjamin Weber. Doch zumindest derzeit gibt es die klare Tendenz, die Freigabe zu verweigern. Schließlich zählt der talentierte Abwehrspieler, der am vergangenen Mittwoch seinen 20. Geburtstag gefeiert hatte, zu den Stammkräften. Humphreys wurde von den Paderbornern zwar erst kurz vor dem Ende der Winter-Transferperiode vom FC Chelsea ausgeliehen, stand aber schon vier Tage später im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den VfB Stuttgart in der Startelf. Der Jungspund, der mit der englischen U19 im vergangenen Sommer den EM-Titel geholt hatte, spielte seitdem stets über die volle Distanz und agiert erstaunlich abgeklärt. Lediglich im Heimspiel gegen Kaiserslautern musste Humphreys aufgrund von Knöchelproblemen passen. Guter Draht zum FC Chelsea "Bash ist einfach ein ganz feiner Junge, mit dem wir sportlich wie menschlich sehr zufrieden sind. Er hat eine tolle Mentalität und ist bestens integriert. Der komplette Verein ist glücklich, dass er bei uns ist", sagt Sportchef Weber. Und der Verein wäre wohl noch glücklicher, wenn Humphreys dem SCP auch über die Saison hinaus erhalten bliebe. Das Leihgeschäft endet zwar zum 30. Juni 2023, doch die Paderborner streben schon jetzt eine Verlängerung um eine weitere Saison an. "Chelsea weiß, dass wir ihn gerne länger halten würden. Bash ist auch alles andere als abgeneigt. Aber es liegt nicht in unserer Hand", erklärt Weber. Der SCP-Sportchef geht momentan davon aus, dass Humphreys nach der Saison erst einmal zum FC Chelsea zurückkehrt. Ein Festverpflichtung wäre für Paderborn finanziell nicht zu stemmen. Doch Chelsea ist vermutlich auch gar nicht an einem Verkauf interessiert, weil der Premier-League-Klub große Hoffnungen in Humphreys setzt. Genau darin könnte eine Chance für den SCP liegen. Humphreys Einsatzchancen in der Premier League wären im edel besetzten und sündhaft teuren Chelsea-Kader auch in der kommenden Saison gering. Eine weitere Leihe würde Sinn machen. "Und bei uns ist er sehr gut aufgehoben. Ich denke, wir haben ganz gute Karten", sagt Benjamin Weber, der einen engen Draht zu seinem Londoner Ex-Klub pflegt. Allerdings ist wohl Geduld gefragt. "Wir wollen zwar so schnell wie möglich eine Lösung finden. Aber womöglich klärt sich das auch erst während der Saisonvorbereitung", so der SCP-Sportchef. Bei Leihspielern ist Geduld gefragt Geduld ist auch bei den anderen SCP-Leihspielern angesagt. So ist laut Weber noch offen, ob die Paderborner die Kaufoption für HSV-Leihgabe Maxi Rohr ziehen. Für Stürmer Marvin Pieringer gibt es keine Kaufoption. Er wird wohl zum FC Schalke 04 zurückkehren. Robin Bormuth (Kaiserslautern), Marcel Mehlem (Sandhausen), Jesse Tugbenyo (Verl), Justus Henke (Wuppertal) und Johannes Dörfler (Waldhof Mannheim) haben die Paderborner unterdessen an andere Vereine ausgeliehen. Wie es mit ihnen weitergeht, ist unklar. "Ende April wissen wir mehr", so Benjamin Weber. Englands U20-Nationalcoach Ian Foster steht derweil vor der schwierigen Aufgabe, eine schlagkräftige Truppe für die WM in Indonesien zusammenzustellen. Sehr wahrscheinlich wird es einige Absagen geben. So ist beispielsweise nur schwer vorstellbar, dass Borussia Dortmund sein Offensivtalent Jamie Bynoe-Gittens für die U20-WM freigibt. Am Ende werden wohl vornehmlich Spieler, die in der Premier League 2 für die Reserveteams der englischen Erstligisten kicken, für die Three Lions nach Indonesien fahren. Deutschlands U20-Nationaltrainer Christian Wörns hätte wohl die gleichen Probleme. In seinem aktuellen Kader stehen zum Beispiel diverse Spieler der Paderborner Ligakonkurrenten aus Regensburg, Karlsruhe, Nürnberg und Magdeburg. Allerdings hat sich die deutsche U20 nicht für die WM-Endrunde qualifiziert.

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