SCP-Splitter

Vor St. Pauli-Spiel: Ein SCP-Youngster überzeugt, ein Stürmer braucht noch Geduld

Die Personalsituation beim SC Paderborn ist brenzlig. Doch ein junges Talent aus der U-19 konnte unter der Woche im Training glänzen.

Dennis Srbeny (l.) und Marcel Hoffmeier im Trainingslager in Spanien. Srbeny steckt aktuell in einer leichten Schaffenskrise und muss sich geduldig zeigen. Trainer Lukas Kwasniok und der SC Paderborn stehen weiter hinter ihm. | © BESIM MAZHIQI

Yannick Sonntag
03.03.2023 | 03.03.2023, 12:32

Paderborn. Wenn's so richtig gut läuft, wartet das Pech häufig eine Ecke weiter. So hat sich die Lage der Verletzten beim SC Paderborn, der sich in seinen bisherigen fünf Rückrundenspielen so brutal stark präsentierte, in den vergangenen Wochen extrem verschärft. Für SCP-Trainer Lukas Kwasniok ist das aber kein Anlass, den Kopf hängen zu lassen. In der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen St. Pauli sprach der 41-Jährige von einer "unfassbar guten Trainingswoche", in der sogar ein Jugendspieler einen bleibenden Eindruck hinterließ.

Gleich sechs wichtige Spieler fehlen dem SC Paderborn für das Freitagsspiel gegen die Kicker vom Kiez. Neben den vielen Verletzten kann auch Kapitän und Dauerbrenner Ron Schallenberg wegen einer Gelbsperre nicht mitmischen. Also berief Kwasniok unter der Woche kurzerhand U-19 Spieler Medin Kojic ins Mannschaftstraining der Profis. Und der Chef-Trainer war ziemlich begeistert von dem, was der 17-Jährige unter Beweis stellte.

"So musst du dich zeigen, wenn du die Chance hast"

"Er bringt so eine Aggressivität, Laufdynamik, Härte und vor allem Unbekümmertheit mit", schwärmt Kwasniok von dem jungen Mittelfeldspieler. "Auf der einen Seite kickt er vor dem Training mit Flo Muslija den Ball lässig hin und her, dann checkt er Muslija im Trainingsspiel einmal weg, und einmal foult er ihn. Wenn du dich im Profifußball durchsetzten willst, musst du so da sein und dich zeigen, wenn du die Chance hast." Im Abschlussspielchen am Freitagvormittag habe Kojic sich für seine insgesamt starken Trainingsleistungen in dieser Woche selbst belohnt und traf sogar gleich dreimal selbst ins Netz.

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Vom Trainer gab es dafür ebenfalls ein Lob - nicht nur verbaler Art: "Mal sehen, ob Medin am Freitag vielleicht schon ein paar Minuten bekommt", sagte Kwasniok, der das junge Talent "mit dem Herz am richtigen Fleck" für das Spiel gegen St. Pauli umgehend auf die Reservebank orderte. Trotz der Begeisterung über den Auftritt von Kojic fügt Kwasniok an, dass es ein langer Weg aus dem Jugendbereich sei, bis man wirklich Fuß fasse. "Da ist noch eine Menge Geduld gefragt."

Srbeny muss geduldig bleiben

Geduld, die auch ein anderer in Reihen der SCP-Profis in den vergangenen Monaten zeigen musste. Stürmer Dennis Srbeny, der nach einem vergebenen Elfmeter im Hinspiel gegen St. Pauli nach und nach im Rennen um die offensiven Startelf-Plätze ins Hintertreffen geriet, muss nun schon seit längerer Zeit auf Chancen lauern. "Denno hat zur Zeit einfach etwas Probleme mit dem Selbstvertrauen. In solchen Phasen brauchst du als Stürmer ein gewisses Momentum und das war bei den letzten Einsätzen nicht da", sagt Kwasniok.

Dann fange man an, immer mehr an sich selbst zu zweifeln. "Wir sind dafür da, ihn weiter zu unterstützen. Vielleicht ist Freitag sein großer Tag, ich würde es mir wünschen", so der Paderborner Trainer weiter. Relativ sicher ist sich Kwasniok, dass Srbeny ihn nicht in seiner Ahnengalerie aufstellen werde: "Ich habe als Trainer des SCP nicht dafür gesorgt, dass seine Laufbahn weiter explodiert ist, aber er hat die Situation immer sehr professionell angenommen. Dennis ist ein unfassbar toller Mensch, wir wissen, was er kann."

Pauli nach Trainerwechsel im Modus

Derweil hat der kommende Gegner aktuell einen beeindruckenden Lauf. Fünf von fünf Spielen in der Rückrunde konnte St. Pauli unter dem neuen Trainer Fabian Hürzeler gewinnen. Ligaweiter Bestwert. Es scheint, als hätten die Hamburger Fußballer wieder gelernt, auch knappe Spiele für sich zu entscheiden. Mit diesem Run konnte St. Pauli innerhalb weniger Wochen vom 15. Tabellenrang (nach der Hinrunde) auf einen sehr soliden siebten Platz klettern.

Doch liegt das alles am neuen Trainer? "Ohne dem Trainerkollegen zu nahe treten zu wollen, St. Pauli hatte in der Hinrunde sogar bessere xG Werte (kurz für "expected goals", auf deutsch: erwartete Tore) als jetzt", antwortet Kwasniok. "Sie waren in allen Statistiken ganz weit vorne. Ich glaube, mein Kollege Timo Schultz hat da auch schon sehr gute Arbeit geleistet. Auch mit ihm wäre St. Pauli in der Rückrunde sicher erfolgreicher geworden. Ob es dann 15 Punkte aus fünf Partien geworden wären, sei mal dahingestellt." Dazu brauche es nämlich auch ein Quäntchen Glück.


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