Ein Wettkampftyp für den SC Paderborn: Der Mann, der Eiswürfel pinkelt

Paderborn. Als Tjark Scheller im vergangenen Sommer ablösefrei vom FC St. Pauli zum SC Paderborn wechselte, konnte er ganze zwei Zweitligaminuten vorweisen. In Diensten des SCP sind nun schon satte 1.231 Minuten hinzugekommen. Und wenn die Paderborner an diesem Sonntag um 13.30 Uhr in der heimischen Home-Deluxe-Arena auf die SpVgg Greuther Fürth treffen, wird der 23-jährige Abwehrakteur zum fünften Mal in Folge in der Startelf stehen. &bdquo;Ich hätte nie erwartet, dass das erste halbe Jahr so gut läuft“, bilanziert Scheller, der gleich zum Saisonauftakt bei Hertha BSC Berlin von Beginn an gespielt hatte. &bdquo;Das ist noch immer mein größtes Erlebnis“, erinnert sich der gebürtige Rendsburger an den 2:1-Erfolg im Berliner Olympiastadion und fügt an: &bdquo;Ich musste mich in kurzer Zeit an so etwas gewöhnen. Und das hat gut funktioniert.“ Die große Nervosität vor den Spielen hat sich inzwischen gelegt. Doch wer Scheller beim Fußballspielen zusieht, hat ohnehin nicht das Gefühl, als würde der 23-Jährige auch nur einen Hauch Nervenflattern verspüren. &bdquo;So wie Tjark als Mensch ist, so spielt er auch Fußball“, urteilt Lukas Kwasniok und attestiert seinem Schützling eine &bdquo;stoische Souveränität“. Lerneffekt beim Cheftrainer &bdquo;Der pinkelt Eiswürfel“, sagt Paderborns Trainer über den 1,92 Meter großen Innenverteidiger, der auch unter Druck fast nie die Ruhe verliert. Kwasniok bekennt, dass er den Namen Tjark Scheller bis vor zwei Jahren noch nie gehört hatte. &bdquo;Doch als ich ein erstes Video mit Szenen von ihm gesehen habe, habe ich gesagt: Wow, was ist das für ein geiler Spieler“, erklärt der SCP-Coach. Die Eindrücke sollten nicht täuschen. Tjark Scheller entpuppte sich in der Tat schneller als erwartet als Spieler, der dem SCP einen Mehrwert bietet. &bdquo;Er ist ein echter Wettkampftyp“, lobt Kwasniok. Dass es Scheller im Training hin und wieder mit der Risikobereitschaft übertreibt, musste Paderborns Cheftrainer indes erst einmal lernen. &bdquo;Wenn dann die zweite, dritte und vierte Aktion nicht gelingt, sieht das nicht gut aus. Als Trainer hast du dann das Gefühl: Oh, diesen jungen Spieler sollte ich am Wochenende lieber schützen. So hat sich Tjark in der Hinrunde mitunter in der letzten Übungseinheit aus der Startelf heraustrainiert. Ich musste erst lernen, dass ihm das mal passiert. Und dass er im Spiel eine brutale Verlässlichkeit besitzt.“ Im Laufe der Jahre ging es immer weiter nach hinten Die besagte Verlässlichkeit stellte Scheller in den ersten beiden Rückrundenpartien gegen Hertha BSC (1:2) und den SV Darmstadt 98 (1:0) erneut unter Beweis. Dabei überzeugte das Nordlicht auch in etwas anderen Rollen. So agierte Scheller in der zweiten Hälfte des Hertha-Spiels als Sechser. Und auch in Darmstadt rückte der ehemalige U17-Nationalspieler als eine Art &bdquo;Abfangjäger“ immer wieder aus der Abwehrkette heraus. &bdquo;Ich fühle mich auch auf der Sechs sehr wohl“, betont der 23-Jährige, der in der Regionalliga-Reserve des FC St. Pauli ebenfalls hin und wieder im defensiven Mittelfeld gespielt hatte. Bei seinem Heimatverein TSV Kropp hatte er unterdessen einst als Flügelstürmer begonnen. Und auch zu B-Juniorenzeiten war er bei Holstein Kiel vornehmlich auf offensiven Positionen im Einsatz. Lesen Sie auch: Alle aktuellen Nachrichten rund um den SC Paderborn im News-Blog &bdquo;Im Laufe der Jahre bin ich aber immer weiter nach hinten gerückt. Ich hoffe, dass es nicht noch weiter nach hinten geht“, witzelt Scheller. Auf die Torwartposition hat er offenbar keine Lust. Mit Manuel Riemann besitzt der SCP ja nun auch einen routinierten Schlussmann, auf den am Sonntag viel Arbeit warten könnte. Denn die kriselnden Fürther verfügen bei all ihren aktuellen Schwächen über eine durchaus schlagkräftige Offensive um Kapitän Branimir Hrgota. Die Ruhe und Souveränität eines Tjark Scheller dürfte somit einmal mehr gefragt sein. &bdquo;Es war der erste Schritt in die richtige Richtung“, kommentiert der 23-Jährige den Paderborner 1:0-Sieg in Darmstadt. Am Sonntag soll der nächste Schritt gemacht werden.

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