Gala gegen Düsseldorf Zurück in der Erfolgsspur: Der SC Paderborn zeigt es allen Zweiflern

Paderborn. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir offensiv wieder für mehr Spektakel sorgen", hatte SCP-Trainer Lukas Kwasniok vor dem Zweitliga-Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf erklärt. Und die Wartezeit war kurz, denn schon gegen Düsseldorf legte der SC Paderborn am Freitagabend einen spektakulären Auftritt hin. Der 4:1 (1:0)-Heimsieg gegen den Tabellennachbarn vom Rhein erinnerte an die glanzvollen Darbietungen, die Kwasnioks Schützlinge in der ersten Hälfte der Hinrunde gezeigt hatten. Nach dem völlig verkorksten Jahresendspurt, durchwachsenen Testspiel-Leistungen, dem 1:0-Arbeitssieg in Karlsruhe und der Abwehrschlacht im DFB-Pokal gegen Stuttgart waren durchaus Zweifel aufgekommen, ob der SCP überhaupt noch seine ungeheure Offensivpower auf den Platz bringen kann. Doch diese Zweifel wurden am Freitag ausgeräumt. "Es war sicherlich eines unserer besten Spiele in dieser Saison. Wir waren sehr selbstbewusst und hatten einen klaren Plan", urteilt SCP-Akteur Florent Muslija, der gegen Düsseldorf auf der Zehnerposition glänzte. Dabei zeigte sich, dass das System mit einer Doppel-Sechs nicht zu Lasten der Offensive gehen muss. Ron Schallenberg und Kai Klefisch sorgten im Zentrum für Stabilität und eine Paderborner Dominanz im Mittelfeld. Zudem kurbelten sie mit klugen Pässen das Angriffsspiel an. So leitete Schallenberg mit perfekten Zuspielen die Treffer zum 1:0 und 4:1 ein. Darüber hinaus spulten die beiden SCP-Sechser, die insgesamt 80 Prozent ihrer Zweikämpfe gewannen, satte 25 Kilometer ab. Lob für die Laufleistung Apropos Laufleistung. Insgesamt brachten es die Paderborner auf 121 Kilometer. Düsseldorf verbuchte lediglich 117 Kilometer. Dabei war es für den SCP das dritte Pflichtspiel innerhalb von sieben Tagen. "Das zeigt den Charakter der Mannschaft", konstatierte Lukas Kwasniok und freute sich über "eine der besten Laufleistungen der Saison". Und auch spielerisch überzeugte sein Team auf ganzer Linie. Der Mut im Spiel mit dem Ball, der am Dienstag im Pokal gefehlt hatte, war diesmal vorhanden. "Gegen Stuttgart haben wir gezeigt, dass wir tief verteidigen können. Gegen Düsseldorf haben wir bewiesen, dass wir ein Spiel dominieren können", bilanzierte Jannis Heuer, der den SCP mit einem Abstaubertor zum 2:1 (62.) auf Siegkurs gebracht hatte. Der Innenverteidiger verdiente sich nicht nur wegen seines Treffers eine Bestnote. Und auch sein Nebenmann Bashir Humphreys, der auf stolze 103 Ballkontakte kam, bot in seinem zweiten Spiel für den SCP eine tadellose Leistung. Der 19-jährige Engländer scheint für die Paderborner eine enorm wertvolle Verstärkung zu sein. Luxusprobleme für Kwasniok Lukas Kwasniok muss ohnehin nicht über einen Mangel an Alternativen klagen. Mit Kai Klefisch und Sebastian Klaas, der am Freitag bei seinem zweiten Joker-Einsatz seinen zweiten Assist verbuchte, hat er nun zwei weitere hochkarätige Optionen fürs Mittelfeld. Gegen Düsseldorf konnte sich Paderborns Trainer den Luxus leisten, seinen Toptorjäger Robert Leipertz (neun Saisontore) angesichts der Belastungen der Englischen Woche zunächst auf die Bank zu setzen. Akteure wie Dennis Srbeny oder Jasper van der Werff schafften derweil zuletzt nicht einmal den Sprung in den 20er-Kader. All dies zeigt, wie tief der SCP inzwischen besetzt ist. Sollten die Paderborner die gegen Düsseldorf gezeigte Leistung dauerhaft abrufen können, wären sie wohl tatsächlich ein ernsthafter Aufstiegskandidat. Denn letztlich war die Vorstellung vom Freitagabend eine nahezu perfekte Mischung aus defensiver Stabilität und offensiver Variabilität. Das bürgt zwar nicht immer für Spektakel. Doch die Erfolgschancen steigen damit ganz rapide.

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