Rasen statt Reha: Sebastian Klaas kann beim SC Paderborn wieder strahlen

Roldán/Paderborn. Trainingslager zählen nicht unbedingt zu den Lieblingsbeschäftigungen eines Profifußballers. Sebastian Klaas vom SC Paderborn ist derzeit aber überglücklich, dass er mit seinen Teamkollegen im spanischen Roldán auf dem grünen Rasen schuften kann. Denn hinter dem Sommer-Neuzugang vom VfL Osnabrück liegt eine lange Leidenszeit. Am 25. Juni 2022 hatte sich Klaas im Testspiel gegen den SC Verl das hintere Kreuzband im linken Knie gerissen. "Es war ein Schock. Du kommst zu einem neuen Verein, nimmst dir viel vor, gibst Gas und dann wirst du dermaßen ausgebremst", erinnert sich der 25-Jährige, für den in den nächsten Monaten eine physisch wie psychisch anstrengende Reha anstand. "Am schlimmsten ist die Zeit, in der du gar nichts machen darfst. Du merkst, wie du Tag für Tag abbaust", erklärt Klaas, "aber meine Freundin, meine Familie, Freunde, das Trainerteam und unser Reha-Trainer Nils Vogt haben mir viel geholfen." Zudem hatte der Mann mit dem Spitznamen "Sese" bereits Erfahrungen mit schwerwiegenden Verletzungen gemacht. Glück bei einem Badeunfall Nach einer Operation am rechten Knie musste Klaas in der Saison 2020/21 gut 200 Tage lang pausieren. Und im Alter von 18 Jahren wäre seine Fußballer-Karriere fast beendet gewesen, ehe sie so richtig begonnen hatte. Bei einem Spanien-Urlaub brach er sich bei einem Badeunfall den Dornfortsatz im siebten Halswirbel. Klaas hätte im Rollstuhl enden können, doch die damalige Nachwuchshoffnung des VfL Osnabrück stand nach zwei Monaten Reha wieder auf dem Trainingsplatz. "Da hatte ich Glück im Unglück", so Klaas. Der Mittelfeldspieler hat somit in seiner noch jungen Karriere bereits einige Tiefen durchlebt. "Aber man kann durch solche Dinge auch neue Motivation, zusätzliches Selbstvertrauen und neue Freude am Fußball gewinnen. Man merkt, dass man es selbst in der Hand hat, wie man mit seinem Schicksal und mit Rückschlägen umgeht. Das ist das Wichtigste, was man dadurch lernen kann", sagt Klaas. Lesen Sie auch: Live-Ticker aus Spanien: Exklusiv vom SCP-Trainingslager Zudem komme ihm die harte Arbeit in der Reha nun auch nach der Genesung durchaus zugute. "Ich springe jetzt höher als vor der Verletzung, renne ein bisschen schneller und bin physisch stärker", betont der ehemalige U19-Nationalspieler, der seit Jahresbeginn wieder im Mannschaftstraining ist. Klaas will nichts überstürzen "Das Knie fühlt sich gut an", berichtet Klaas, der sich mitunter aber noch ein wenig zurückhalten muss. Bei Spielformen im Training fungiert der gebürtige Ibbenbürener oft als neutraler Spieler. Im Testspiel gegen den FC St. Gallen kam er am Mittwoch noch nicht zum Einsatz. "Es ist erst einmal wichtig, dass ich in den nächsten Wochen und Monaten meinen Rhythmus finde", sagt Klaas, der nichts überstürzen will. Schließlich ist gerade ihm bewusst, dass der Körper sein Kapital ist. Und was ein verletzungsfreier Sebastian Klaas leisten kann, zeigte sich in der vergangenen Saison. Da nämlich verbuchte er für den VfL Osnabrück als vielleicht bester Achter der 3. Liga beachtliche neun Tore und neun Assists in 36 Spielen. Lob vom Ex-Trainer Sein Trainer in Osnabrück war hierbei Daniel Scherning, der den Wechsel seines Schützlings nach Paderborn im vergangenen Sommer gegenüber "NW.de" wie folgt kommentierte: "Das ist ein sehr guter Transfer für den SCP. Sese ist ein echter Teamplayer und charakterlich einfach top." Und vielleicht beweist Klaas ja schon in der Rückrunde, dass er eine wertvolle Verstärkung sein kann. "Ich habe richtig Bock, der Mannschaft zu helfen", betont der 25-Jährige. Und er hat Bock aufs Trainingslager. Denn es ist keine Selbstverständlichkeit, auf dem Platz zu stehen. Das weiß Sebastian Klaas nur allzu gut.

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