2:3 beim Drittligisten

SC Paderborn verliert ein ereignisreiches Testspiel in Essen

Die Partie beim Drittligisten aus dem Ruhrpott kommt zunächst schwer in die Gänge, nimmt dann aber Fahrt auf. So entwickelt sich in Hälfte zwei ein offener Schlagabtausch, bei dem der SCP den Kürzeren zieht.

SCP-Akteur Florent Muslija geht gegen den Ex-Paderborner Felix Herzenbruch ins Dribbling. | © SC Paderborn 07/Mirko Kappes

Frank Beineke
17.12.2022 | 17.12.2022, 16:11

Essen/Paderborn. Drittligisten scheinen dem SC Paderborn in der Wintervorbereitung nicht zu liegen. Eine Woche nach der 1:2-Testspielpleite gegen den VfL Osnabrück kassierte der Fußball-Zweitligist von der Pader an diesem Samstag eine 2:3 (1:1)-Niederlage bei Rot-Weiss Essen. Allerdings hatte der SCP in beiden Partien vornehmlich seine zweite Garde aufgeboten.

"Wir hätten zum Jahresabschluss gerne einen Sieg eingefahren. Das hat leider nicht geklappt. Die Leistung war nicht perfekt, aber wir haben auch heute wichtige Erkenntnisse gewonnen, die wir im neuen Jahr nutzen können", resümierte Lukas Kwasniok.

Paderborns Coach hatte alle jene einsatzfähigen Profikicker in den Kader berufen, die am Freitag beim 1:1 gegen Bochum zugeschaut hatten. Florent Muslija und Richmond Tachie, die in der vergangenen Woche erkrankt gefehlt hatten, spielten von Beginn an. Komplettiert wurde die Paderborner Anfangsformation von U21-Innenverteidiger Paul Donner.

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RWE-Trainer Christoph Dabrowski hatte zahlreiche Stammkräfte in seine Startelf beordert, darunter den ehemaligen SCP-Spieler Felix Herzenbruch und den gebürtigen Paderborner Andreas Wiegel. Zudem hatte er vorher angekündigt, dass er im Test gegen den SCP fleißig durchwechseln möchte.

Conteh nutzt die erste Chance

Die 1.500 Zuschauer, die sich weder von der Kälte noch von den recht happigen Eintrittspreisen hatten abschrecken lassen, bekamen im Stadion an der Hafenstraße zunächst nur sehr wenige Höhepunkte zu sehen. Beide Teams scheuten das Risiko, Torchancen waren Mangelware. RWE-Kapitän Daniel Heber köpfte in der neunten Minute nach einer Flanke neben das Tor. Das war es dann auch schon mit nennenswerten Torszenen in der ersten halben Stunde.

Dann aber boten die Akteure auf dem Platz plötzlich doch Erwärmendes. So sollten bis zum Pausenpfiff noch zwei Tore fallen. Den Anfang machte der SCP, der seine erste nennenswerte Chance der Partie prompt nutzte. Nach einem Abwehrschnitzer von Heber ging Sirlord Conteh auf und davon. Paderborns Stürmer scheiterte zunächst an RWE-Keeper Jakob Golz, versenkte dann jedoch den Abpraller zur etwas schmeichelhaften 1:0-Führung (31.).

Diese hielt allerdings nur fünf Minuten. Dann legte Wiegel auf der rechten Seite den Vorwärtsgang ein, um auf Luca Wollschläger zu passen. Dieser bediente Felix Götze. Und der Bruder von Nationalspieler Mario Götze donnerte das Leder zum 1:1 (36.) in die Maschen. Es war zugleich der verdiente Halbzeitstand.

Essen bringt elf Neue

In der zweiten Hälfte bekamen es die Gäste mit einer neuen Essener Elf zu tun. So wechselte RWE-Coach Dabrowski komplett durch. Sein Paderborner Trainerkollege begnügte sich mit einer Änderung: Kelvin Ofori ersetzte Marcel Mehlem, der sich am Knie verletzt hatte.

Die erste gute Torgelegenheiten der zweiten 45 Minuten verbuchte der SCP. Felix Platte prüfte den neuen RWE-Torhüter Felix Wienand (50.). Für Essens Rechtsverteidiger Sandro Plechaty war das Testspiel derweil ein kurzes Vergnügen. Er musste nach knapp zehn Minuten Einsatzzeit verletzt raus. Für ihn kam Sascha Voelcke, der in Minute 56 an der Strafraumkante zu Fall kam. Schiedsrichter Cedric Gottschalk verzichtete aber auf einen Elfmeterpfiff.

In einem jetzt deutlich ereignisreicheren Spiel war der SCP nun die bessere Mannschaft. So hatten die Gäste in der 64. Minute die nächste Chance zur Führung. Wieder kam Platte nach einem Essener Abwehrschnitzer zum Abschluss, doch Wienand parierte erneut. Stattdessen stand es zwei Minuten später 2:1 für RWE. Der vereinslose Testspieler Tobias Warschewski düpierte SCP-Keeper Moritz Schulze, der zu weit vor seinem Tor stand. Warschewski zog aus gut 40 Metern ab, netzte ein und sammelte damit Argumente für einen neuen Job in Essen.

Ansah scheitert am Aluminium

SCP-Joker Ilyas Ansah hatte derweil in der 85. Minute den Ausgleich auf dem Schlappen. Der 17 Jahre junge Stürmer zog volley aus der Drehung ab, doch sein Schuss prallte von der Unterkante der Latte zurück ins Spielfeld. Die Zuschauer kamen nun voll auf ihre Kosten und sahen keine 60 Sekunden nach dieser Paderborner Großchance das 3:1. Aurel Loubongo veredelte im Gegenzug mit seinem Treffer einen mustergültigen RWE-Konter (85.).

Die Entscheidung? Denkste! Nach einem Patzer von Thomas Eisfeld markierte Conteh in der 89. Minute seinen zweiten Treffer des Tages. Doch dabei sollte es bleiben. Und so behielten die Hausherren in einem nach der Pause äußerst unterhaltsamen Testspiel die Oberhand.

Für die SCP-Profis geht es nun in die Weihnachtspause. Die eigentliche Wintervorbereitung, in der auch ein Trainingslager in Spanien auf dem Programm steht, startet am 3. Januar. Das erste Pflichtspiel des Jahres 2023 folgt am Freitag, 27. Januar, um 18.30 Uhr beim Karlsruher SC.

Rot-Weiss Essen - SC Paderborn 3:2 (1:1)

RWE 1. Halbzeit: Golz - Wiegel, Heber, Herzenbruch, Bastians - Rother, Fandrich - Holzweiler, Götze, Young - Wollschläger

RWE 2. Halbzeit: Wienand - Plechaty (54. Voelcke), Kourouma, Rios Alonso, Römling - Tarnat, Eisfeld - Loubongo, Harenbrock, Kefkir - Warschewski

SCP: Schulze - Donner, Müller, van der Werff - Rohr - Tachie, Mehlem (46. Ofori), Muslija, Carls - Conteh, Platte (75. Ansah)

Tore: 0:1 Conteh (31.), 1:1 Götze (36.), 2:1 Warschewski (65.), 3:1 Loubongo (85.), 3:2 Conteh (89.)

Zuschauer: 1.500 im Stadion an der Hafenstraße

Schiedsrichter: Cedric Gottschalk (Bottrop)


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