Pokalerfolg des SC Paderborn: großer Wirbel um das nicht gegebene Bremer Tor

Paderborn. Es war ein spannendes, emotionales und mit einigen Höhepunkten und Aufregern gespicktes Pokalspiel am Mittwochabend in der Home-Deluxe-Arena. Am Ende hatte der SC Paderborn das nötige Quäntchen Glück und auch die Nervenstärke beim Elfmeterschießen und kickte so Werder Bremen aus dem Wettbewerb. Beim Elferschießen saß SCP-Coach Lukas Kwasniok angespannt in einem Gartenstuhl und verzog keine Miene, nach dem von Richmond Tachie zum 7:6 verwandelten Schuss sprang er aber erleichtert auf und bekreuzigte sich. Dabei hätte es Beistand von oben gar nicht gebraucht und es musste auch kein Krimi werden. Der SCP lieferte bis zum Anschlusstreffer zum 2:1 in der 65. Minute ein starkes Spiel ab und kaufte dem Erstligisten den Schneid ab. Bremen spielte bis dahin unterirdisch, wie es Trainer Ole Werner bezeichnete. "Wir waren überhaupt nicht auf dem Platz, hatten keine Intensität und waren mit dem 2:0 noch gut bedient", sagte der Werder-Coach. Sehr viele Zweikämpfe gingen an den SCP. Bestes Beispiel war Marcel Hoffmeister, der als Linksverteidiger in der Dreierkette Bälle eroberte als bekäme er dafür eine Extraprämie - zudem schob der 23-jährige immer wieder an und bereitete das 1:0 mit einem Sahnepass vor. Auch der 36-jährige Uwe Hünemeier war überaus griffig und holte gegen Werders Sturmtank Niclas Füllkrug fast jeden Kopfball. "Einfach nur geil, dass ich so ein Spiel hier in Paderborn noch mitmachen kann. Wir haben eine richtig geile Mannschaft, in der jeder wichtig ist", lobte der Innenverteidiger, der aber in der 83. Minute platt war und raus musste. Bremer fordert den VAR im Pokal Vielleicht lag es daran, dass Füllkrug in der 101. Minute zum vermeintlichen 3:2 für Werder einköpfen konnte. Dieser Treffer sorgte aber für viel Wirbel. Der Schiedsrichter zeigte sofort zur Mittellinie, ließ sich aber von seinen Kollegen an der Linie umstimmen und nahm das Tor zurück - der vierte Offizielle sah vor dem Ausführen der Ecke ein Foul an Leipertz und ersetzte somit quasi den Videoschiedsrichter, der im Pokal in den ersten zwei Runden nicht eingesetzt wird. Glück für den SCP. Denn das, was dort passierte, gehört im Profifußball zum Standardgerangel bei Eckstößen. Auch Lukas Kwasniok sagte nach dem Spiel, dass man das "offensichtlich nicht hätte pfeifen müssen". Als Trainer müsse er sich aber aus 60 Metern Entfernung mit einer Beurteilung zurückhalten. Als "bemerkenswert" bezeichnete Ole Werner die Entscheidung des vierten Offiziellen. Schließlich habe dieser das aus sicherer Entfernung gesehen, fügte er süffisant an. Richtig ins Geschirr ging aber der Torschütze. Füllkrug sorgte an der Seitenlinie für eine Rudelbildung - mitten drin auch SCP-Manager Fabian Wohlgemuth und Trainer Kwasniok. Am Ende sah Füllkrug Gelb und ärgerte sich später noch maßlos über sein nicht gegebenes Tor. "Der vierte Offizielle steht 50 Meter entfernt an der Seitenlinie und hat mehr gesehen als der Schiedsrichter, der drei Meter entfernt stand. Das ergibt für mich keinen Sinn, für mich ist das ein reguläres Tor", sagte er in der Mixed-Zone und forderte, dass der VAR im kompletten Pokalwettbewerb eingesetzt werden sollte. Auch Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe meldete sich über Twitter. Aus seiner Sicht sei es kein Foul gewesen und der Treffer hätte zählen müssen. &bdquo;Grundsätzlich ist Mut zur Verantwortung zu begrüßen, aber hier geht der 4. Offizielle zu weit, denn das Risiko, dass man so weit weg etwas nicht richtig erfassen kann und falsch bewertet, ist zu groß. So liegt es auch hier“, schreibt Gräfe. Rohr hat keine Torjägerqualitäten Diese sicher diskussionswürdige Entscheidung sorgte aber dafür, dass der SCP im Spiel blieb und danach sogar mehr am 3:2 schnupperte als Bremen. Fast hätte aber ein riskanter Rückpass zum Torwart von Maximilian Rohr noch das Aus in der 117. Minute bedeutet. Zingerle konnte nur noch hinterherschauen, wie der Ball Zentimeter am Pfosten vorbei schrammte. "Zum Glück fehlt mir als Abwehrspieler die Präzision", konnte Rohr nach dem Sieg nach Elfmeterschießen darüber schon wieder lachen.

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