Ein "Abwehr-Büffel" verhilft dem SC Paderborn zum Sieg in Rostock

Paderborn. Bei einer Wahl zum Spieler des Spiels hätten sich Kapitän Ron Schallenberg und Stürmer Marvin Pieringer wohl ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Doch es gab beim SC Paderborn noch einen dritten Akteur, der am Samstag beim überzeugenden 3:0-Erfolg in Rostock ganz entscheidend gewesen war. So trug Innenverteidiger Jannis Heuer maßgeblich dazu bei, dass der SCP zum fünften Mal in dieser Saison ohne Gegentor bleiben sollte. "Jannis hat viele Situationen bereinigt und sehr sicher gespielt. Er war der Fels in der Brandung", lobte Schallenberg seinen Teamkollegen, der zunächst auf der Bank Platz nehmen musste. Lukas Kwasniok hatte sich im Gastspiel beim FC Hansa erstmals in dieser Saison dafür entschieden, mit einer Vierer-Abwehrkette zu beginnen. Dabei beorderte er Routinier Uwe Hünemeier und Senkrechtstarter Marcel Hoffmeier in die Abwehrmitte. Maximilian Rohr spielte derweil neben Schallenberg auf der Doppel-Sechs, um immer wieder in die Halbräume zu stoßen. Julian Justvan und Raphael Obermair agierten als hochstehende Außenverteidiger, so dass ein gewohnt offensiv ausgerichteter SCP vor der Pause einen dominanten Ballbesitzfußball aufziehen konnte. Wenn die Rostocker zwischendurch dann doch einmal das Spielgerät eroberten und zur Attacke ansetzten, war Kapitän Schallenberg meistens zur Stelle, um den Konter im Keim zu ersticken. Wechsel zahlt sich aus Letztlich gelangen den Ostseestädtern aber zwei, drei blitzschnelle Angriffe, die Uwe Hünemeier ab der achten Minute nicht mehr durch taktische Fouls stoppen durfte. Da nämlich hatte er seinen Ex-Teamkollegen Svante Ingelsson umgegrätscht und folgerichtig die Gelbe Karte gesehen. Kwasniok reagierte, brachte zur Pause Heuer für Hünemeier und stellte auf eine Dreierkette um. "Ich wollte kein Risiko eingehen", begründete Paderborns Trainer den Wechsel, der sich auszahlen sollte. Denn gegen nun deutlich aktivere Hausherren war Heuer mit seiner Zweikampfstärke, seinem Tempo und seiner Physis genau der richtige Mann. "Jannis ist ein Büffel, der auch noch schnell ist", urteilte Kwasniok über seinen 1,90 Meter großen Innenverteidiger, der am Ende 100 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen hatte. Zudem hatte der 23-jährige SCP-Akteur in der 80. Minute mit einem langen Ball das vorentscheidende 2:0 durch Robert Leipertz eingeleitet. Und so war sein 30. Pflichtspiel-Einsatz für den SCP vielleicht sogar Heuers bislang beste Partie im Paderborner Trikot. Leistungen sind konstanter "Wir haben das Spiel in der zweiten Halbzeit nicht durch unsere fußballerischen Qualitäten, sondern über unseren Willen und unser Umschaltspiel entschieden", resümierte der gebürtige Niedersachse, der ein Spezialist für Sommervorbereitungen zu sein scheint. Schon in seiner Profi-Debütsaison hatte Heuer vor gut einem Jahr zu den positiven Überraschungen gezählt. Nun überzeugte der Abwehrspezialist auch in diesem Sommer, so dass er trotz der größer gewordenen Konkurrenz in den ersten sieben Saisonspielen in der Startelf stand. Heuer bewies dabei, dass er in Sachen Konstanz deutlich zugelegt hat. So hat er in dieser Spielzeit bisher in keiner Partie enttäuscht. Startelf-Comeback gegen Sandhausen? Vor einem Monat hatte sich Heuer allerdings einen Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen. Der SCP-Verteidiger verpasste die Partien gegen Regensburg und Fürth, ehe er gegen Darmstadt und Rostock als Joker zum Einsatz kam. Im Heimspiel gegen den SV Sandhausen (Sonntag, 16. Oktober, 13.30 Uhr) dürfte Heuer nun gute Chancen auf eine Rückkehr in die Anfangsformation haben. Er hätte jedoch auch kein Problem damit, wieder auf der Bank zu sitzen. Schließlich weiß Heuer um die Qualität des SCP-Aufgebotes. "Es spricht für unseren Kader, wenn man sieht, was wir von der Bank nachlegen können", so der 23-Jährige. Und exakt dies stellten am Samstag in Rostock nicht nur Offensiv-Edeljoker wie Felix Platte und Dennis Srbeny, sondern auch ein "Abwehr-Büffel" namens Jannis Heuer unter Beweis.

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