Auch ein verschnupfter Pieringer bereitet dem SC Paderborn viel Freude

Rostock. Mit buchstäblich letzten Kräften erzielte Marvin Pieringer am Samstag sein sechstes Zweitligator für den SC Paderborn. Der 23-jährige Stürmer netzte in der 88. Minute zum 3:0-Endstand beim FC Hansa Rostock ein und musste nach dieser Aktion erst einmal wegen eines Wadenkrampfes behandelt werden. "Ich habe gar nicht mehr gesehen, wo ich den Ball hingeschossen habe. Aber ich habe gehört, dass er anscheinend drin war", witzelte Pieringer nach Spielschluss. Die Leihgabe vom FC Schalke 04 hatte über die volle Distanz durchgehalten, obwohl Pieringer zu den SCP-Akteuren zählte, die in den Tagen zuvor über Erkältungsbeschwerden geklagt hatten. "Ich habe Husten und Schnupfen. Zwei Tage lang habe ich mich ein bisschen schlapp gefühlt", berichtete der SCP-Neuzugang. Allerdings hatte es ihn nicht so schlimm erwischt wie beispielsweise seinen Sturmkollegen Sirlord Conteh, für den es in Rostock nur zu einem Kurzeinsatz reichte. "Zum Ende hin wurde es aber doch ziemlich hart", sagte Pieringer. Davon kündete aber erst der besagte Wadenkrampf nach dem 3:0, denn zuvor hatte der gebürtige Schwabe in der Schlussphase noch einmal mächtig Gas gegeben. Noch weitaus sehenswerter als sein Treffer war hierbei Pieringers Vorarbeit zum 2:0, bei der er den Rostocker Lukas Scherff mit einem beeindruckenden Spurt stehen ließ, um den Torschützen Robert Leipertz mustergültig zu bedienen. 14 Scorerpunkte nach zehn Spielen "Wir wissen, was wir an ihm haben. Marvin ist einfach ein guter Spieler", sagte SCP-Coach Lukas Kwasniok mit Blick auf seinen Schützling, der nach zehn Pflichtspiel-Einsätzen inklusive seines DFB-Pokal-Viererpacks nun satte zehn Tore und vier Assists auf dem Konto hat. So mancher Schalke-Fan dürfte sich daher fragen, wie die Königsblauen auf die Idee kommen konnten, Pieringer zu verleihen. "Das war sicher einer der besten Transfers unseres Geschäftsführers", lobte Kwasniok seinen Sportchef Fabian Wohlgemuth und fügte an: "Damit hat er uns in der Spitze und in der Breite einen Gefallen getan. Marvin macht uns besser." Mit Julian Justvan und Florent Muslija standen in Rostock noch zwei weitere Akteure, die in der Trainingswoche gekränkelt hatten, in der Paderborner Anfangsformation. Beide spielten ebenso wie Startelf-Debütant Richmond Tachie eine gute Stunde lang, ehe Kwasniok einen Dreifach-Wechsel vornahm und Felix Platte, Marcel Mehlem und Dennis Srbeny in die Partie brachte. Die Wiedergutmachung gelingt "Paderborn hatte nach der Pause ein wenig gewackelt. Aber sie haben dann halt auch viel Qualität auf der Bank", kommentierte Hansa-Coach Jens Härtel diese Luxus-Personalrochade, die den Gästen wieder zu mehr Spielkontrolle verhalf. Eben jene Kontrolle hatte der SCP aber vor allem in den ersten 30 Minuten der Partie inne gehabt. "Da hatten wir gefühlt 90 Prozent Ballbesitz. In Rostock musst du vor 25.000 Zuschauern erst einmal so spielen", sagte Marvin Pieringer und ergänzte: "Das zeigt die Qualität unserer Mannschaft. Wir lassen uns von einer solchen Atmosphäre nicht beeindrucken und haben dem Gegner unser Spiel aufgedrückt." Auch die zwei 1:2-Pleiten gegen Fürth und Darmstadt, die sein Team zuvor kassiert hatte, hatten somit offenbar nicht am Selbstbewusstsein genagt. "Uns hat es angekotzt, dass wir diese Spiele verloren haben", sagte Pieringer, der beim Unternehmen Wiedergutmachung wohl besonders motiviert war. Schließlich hatte er beim 1:2 gegen Darmstadt einen Elfmeter verschossen. Doch am Samstag bewies der SCP-Angreifer, dass er auch mit einer verschnupften Nase über jede Menge Torriecher verfügt.

Meistgelesen

Paderborn Mann für Mann